oder die Grundlagen zur vestimentären Kommunikation
Im letzten Abschnitt der Seite wird mittels Komposition das erforderliche voraus gegangene zusammengefügt. Farben, Formen, Silhouetten sind Bestandteile dieser Kompositionen, genauso wie die Wahrnehmung eine bedeutende Rolle spielt! Die Seite ist praxisorientiert. So wie Farben und Formen sich entwickeln wird, muss laufend erweitert und aktualisiert werden.
Für jemanden der fotografiert ist das ganze entweder genauso hilfreich, oder noch besser, das Themenspektrum wird durch das fotografieren erheblich erweitert, hat vor allem aber enge Bezüge zur Mode. Vieles was man in der Natur beobachtet kann ein Element, eine Idee, eine Inspiration für Mode werden.

Genauso wie man einen Menschen im Verkaufsraum sieht und diesen berät, genauso sind die Überlegungen die man fürs fotografieren benötigt. Beim fotografieren ist der erste wesentliche Schritt der, das ich mit dem Auge eine Beobachtung mache. Weil ich durch ein Objektiv aber immer nur einen Ausschnitt festhalten kann, stellt sich schnell die Frage, soll das Bild mit oder ohne Kontext entstehen? Der Kontext ist der Rand um das Objektiv, was ich mit dem Auge zwar erfassen, aber nicht unbedingt relevant sein muss (Vgl. Studie Beim Erkennen von Kontrasten und Bewegungen arbeiten die Nervenzellen im Auge zusammen, 2025).
In Analoger weise blickt man auch zu den Menschen. Zu welchem Anlass – also der Kontext – wird eine Kleidung getragen, wie sieht sich die Person selbst? Möchte man etwas verstärken oder eher etwas weg nehmen, reduzieren? Die nachfolgenden Basics werden Antworten geben.
Mode, Photografie und Sprache
Roland Barthes (1915 – 1980), französischer Literaturkritiker und Zeichentheoretiker (Semiologe) stellt die Frage ob Photografie eine Sprache sei. Und er ist der Auffassung das dies eine Frage der Perspektive ist.
Die Kunst eines photografischen Bildes besteht darin den Moment dessen einzufangen der das Bild ohne Photoapparat sieht, gesehen hat (Vgl. Humboldt Fotografie, 2010). Eine Reproduktion der Wirklichkeit wenn man so will. Für ein Bild gibt es einen unmittelbaren Sinn, kein Äquivalent zum Wort oder zu Buchstaben.
Photografie ist aber dahingehend eine Sprache, als das deren Komposition als der Stil eines Photos als sekundäre Botschaft über der Wirklichkeit steht und daher über die Photographenschaft Auskunft gibt.
Barthels nennt dies eine Konnotation, welche eine Sprache ist. Nun aber konnotieren die Photos immer etwas anders als das, was sie auf der Ebene der Denotation zeigen, paradoxerweise ist das Photo durch den Stil, und zwar allein durch den Stil, eine Sprache.
Die Photografie ist das Opfer ihrer übergrossen Macht, da sie in dem Ruf steht, das wirkliche oder das einen Ausschnitt des Wirklichen wortgetreu zu übertragen, macht man sich über ihre wahre Macht, über ihre wahren implikationen keine Gedanken.
Philosophisch betrachtet enthält die Photografie neben ihrem Anteil der Wirklichkeit an der Realität auch den Faktor Tod. Zumindest steht diese insofern in Relation zum Tod, weil das gewordene Bild ein Zeuge dessen ist was nicht mehr ist. Hätten wir keine Bilder, wer möchte aus seiner Erinnerung einen Zeugen hervorrufen der sich für die Gesellschaft nicht in einem genormten Bild für alle gleich darstellen lässt, Objektivität bewahren kann?
Auch wenn das Subjekt noch lebt, so beschreibt Barthels, ist der Moment in dem photografiert wurde vorbei. Der Rahmen, der Kontext, der Moment in dem etwas aktuell geschieht ist Teil der Mode und damit unwiederbringlich nach dem Moment Vergangenheit.
Für die Menschheit ein ungeheures und ein sich wiederholendes Trauma. Jede Lesehandlung eines Photos, und dazu kommt es milliaradenfach im Verlaufe eines gewöhnlichen Tages, jedes erfassen und lesen eines Photos ist implizit, in verdrängender Form, eine Berührung mit dem, was nicht mehr ist, das heisst mit dem Tod. Auf diese Weise ist und bleibt die Fotografie ein Rätsel. Aber hier zeigt sich auch die Analogie, die Relation zur Mode. Für Novitäten (etwas das neu in die Öffentlichkeit gebracht wird) ist die Mode der einzige modische Moment, vor dem Hintergrund das Mode sich ausschließlich auf die Kleidung bezieht. Den Mode betrifft nicht nur Bekleidung, sondern das aktuellste über allen Themengebiete hinweg die einen Ausschnitt im Zeitgeist repräsentieren.
Den Moment des festhaltens eines Augenblicks macht sich für die Gesellschaft ein Bild der Ewigkeit. Es ist offenbart und geht in befriedrigender Weise in dem Menschen als Idee, als Inspiration, als Imitation über. Wer das Bild über den modischen Moment mit der Gesellschaft teilt, gibt es der Öffentlichkeit preis, ausreichend um es im Kollektiv zu verbreiten, der Idee eine Plattform der Beurteilung zu geben und ihre Urteile zu fällen ob etwas als In oder Out gilt.
Farbharmonielehre
Farben sind die Taten des Lichts (Vgl. Beuther, S. 129, 2021). Licht ist die Voraussetzung damit Farben entstehen und wahrnehmbar werden. Licht ist elektromagnetische Strahlungsenergie, die als Teilchen oder Wellen bestimmter Länge auftreten. Licht ist Strahlungsenergie bestimmter Wellenlängen. Die Wellenlängen liegen zwischen 400 und 700 Nanometer, ein Nanometer entspricht dabei einem Milliardstel Meter. Die Gesamtheit der Wellenlängen wird Spektralbereich genannt (Vgl. dazu auch Spektralfarben – wenn der Himmel seine Vielfalt zeigt, 2025). Würden das gesamte Farbspektrum in gleicher Weise auf einen Körper treffen, so würde das gesamte Farbspektrum als Weis oder farblos auf dem Körper sichtbar werden. Trifft aber nur ein Teil des Lichts auf den Körper, so wirkt dieser farbig. Die Lichtstrahlen sind nicht sichtbar, sie werden erst sichtbar wenn sie auf den Körper treffen.
Wie funktioniert ein Prisma? Das Spektrum der Sonne
Ebenso hilfreich ist die Orientierung wie man sie später noch erfahren wird in den jeweiligen Wellenlängen. Kurzwellige Farben finden sich ab 400 nM und sind von dunklem blau beginnend. Sie gelten daher auch als kalt. 700 nM sind am anderen Ende des Farbspektrums, sind eher rot und damit auch warm. So als würde man sagen, niedrige Wellenlänge, niedrige Temperatur, hohe Wellenlängen, hohe Temperatur. Der physikalische Hintergrund hinter den später zu erläuternden Wirkungen.

Da Licht erst auf dem Körper sichtbar wird, kann es dort zurückgeworfen (reflektiert), verschluckt (absorbiert) oder den Körper durchdringen (transmittiert). Schwarz absorbiert nahezu komplett, es nimmt die Energie auf sich. Unter Kontraste wird man diese Wirkungen später gut erkennen können. Ein Schwarz hebt Nachbarfarben hervor, während ein weis den Rahmen bildet um Nachbarfarben zu schwächen.
Körper haben natürlich auch Eigenfarben. Diese sind weiter unten beschrieben. Zum weiteren Verständnis sollte allerdings eine Sache wohl immer mitgedacht werden. Der Anteil der Sprache. Farben und Formen kann man willkürlich wählen, es besteht keine Gesetzmässigkeit. Ihre ganze Wirkung entfalten Farben aber erst dann, wenn man ihren Ursprung mit einfließen lässt. Der der Ursprung bestimmt den Symbolgebrauch. Das wusste wohl kaum jemand besser als Gottlob Frege (1848 – 1925) Logiker, Mathematiker, Philosoph.
Wahrnehmung
Ganz nach dem Motto, „Was wir sehen können, bestimmt unsere Wahrnehmung“ (Vgl. Wahrnehmung – Unser Denken bestimmt was wir sehen, 2025) erklärt der Neurowissenschaftler Henning Beck, Neurowissenschaftler, das Farben und Konturen aus der optischen Wahrnehmung ein Bild entstehen lassen, das als Gegenstand wahrnehmbar wird. Bewusstsein, bewusst werden lassen ist vor diesem Hintergrund eine Metaempfindung, ein höherstufiger geistiger Prozess, der es dem Menschen ermöglicht stufenweise innere mentale Vorgänge zu reflektieren.
Häufiges erkennen und wahrnehmen der Farben und Konturen lassen im Geiste, im Gehirn ein Bild entstehen das irgendwann eine Reife erfahren wird, durch die ein Subjekt, ein Gegenstand scharf erkennbar und abgrenzbar wird. Erfahrungen und bisheriges Wissen gemeinsam, sind Grundlage für Bewusstsein. Durch üben und trainieren macht man sich die Zusammenhänge von Formen und Farben zugänglich und überführt diese in das Bewusstsein. (Vgl. Beck, Henning, S. 322, 2021)
Die Darstellung der Farbwahrnehmung hat hier noch gleich zwei weitere Bedeutungen. Zum einen die Verbindung zu einem Fotoapparat, zum anderen die zur Künstlichen Intelligenz. Absehbar wird es für jedes Körperteil eine so genaue detaillierte Beschreibung geben, das all dass als Algorithmen in die Wahrnehmung einer KI einfließen kann. Der Kern der Darstellung dieser Internetseiten. Daher wird hier die Analogie zwischen Auge und Fotoapparat, vielmehr Linse dargestellt.
Die Ausbildung der Rezeptoren für das Auge, also die Fähigkeit Farben sehen zu können ist der Vielfalt der Blumen, Blüten und Pflanzenpracht der Evolution zu entnehmen (Vgl. Seit 123 Millionen Jahren blüht es auf der Erde, 2025). Es ist daher auch nachvollziehbar das Basisstrukturen des Gehirns bei vielen Menschen gleich, bzw. identisch erscheint (Vgl. Welche Farbe wir sehen, folgt einheitlichen Mustern, 2025).
Das Auge empfängt Lichtstrahlen, die von der Lichtquelle ausgehen oder von Gegenständen reflektiert werden. Das Auge steuert je nach Helligkeit der Tageszeit oder der Lichtmenge den Lichteinfall. (Vgl. Farbensehen am Rand des Gesichtsfelds, 2001).
Mit einem Fotoapparat tut man genau dasselbe. Im Auge schließt oder öffnet man die Iris (Linse) und reguliert damit den Lichteinfall. Bei Dunkelheit öffnet die Iris und mehr Licht trifft auf das Auge. Bei Helligkeit schließt die Iris und weniger Licht kommt aufs Auge. Das entspricht der Blende beim Fotoapparat. Ein Teil der Kunst besteht darin, dies entweder zu manipulieren, oder das Licht genauso einzufangen wie man es mit dem Auge wahrgenommen hat.
Eine weitere Analogie zwischen Auge und Fotoapparat liegt darin, das dass Licht die Linse durchdringt und sich mit der Entfernung des zu betrachtenden Gegenstands verändert. Die Netzhaut, Retina, was die physische Wahrnehmung realisiert enthält Sehzellen, also Stäbchen die auf Helligkeit reagieren und Zapfen die der Farbwahrnehmung dienen. Die Zapfen und Stäbchen haben eine entsprechende Empfindlichkeit und sind bei jedem Menschen genauso einzigartig wie die sich daraus ergebende individuelle Farbstimmung oder Farbveranlagung des Menschen. Zu klären ist die Frage, ob einzelne Zapfen im Ganzen durch unterschiedliche Wellenlängen gereizt werden, oder ob verschiedene Reizzentren in einem Zapfen existieren (Vgl. Welche Farbe wir sehen, folgt einheitlichen Mustern, 2025).
Ab den Zapfen und Stäbchen beginnt der Übergang zu den Landkarten des Gehirns. Mittels neuronaler Netze können diese Karten zum Teil bereits nachgebildet werden (Vgl. Spitzer, Lernen, S. 99, 2003). Das Bild das auf der Netzhaut entsteht ist verdreht und wird erst durch die Karten im Gehirn umgedreht. In einem Fotoapparat geschieht dieser Vorgang auch erst nach dem das Licht auf den Sensor, ein Mikrochip mit Funktion einer sensorischen Bildaufnahme, getroffen ist. Die Ähnlichkeiten sind bei Auge, Fotoapparat und Künstlicher Intelligenz bzw. Elektronik im Grunde dieselben (Vgl. Bessere Bilder für Mensch und Maschine, 2025).
Der Vollständigkeit halber und vielleicht auch zur Neugierde will ich an dieses Spektrum auch Eingabegeräte miteinbringen. Wenn ich grafische Zeichnungen mit einem Tableau und Zeichenstift zeichne, dann sind auch hier die Verknüpfungen ähnlich gelagert und lassen sich mittels neuronaler Netze als Landkarten entsprechend im Gehirn abbilden. Mein Anteil, – im Sinne dritter Personen gesprochen – an der künstlichen Intelligenz ist also immer auch der, was ich meine an Fähigkeiten zu haben, oder was ich gerne tun möchte. Fotografiere ich nicht, dann wird mich das Auge im Hinblick auf KI wohl wenig interessieren. Der Hinweis auf die Entwicklungsvorgänge und potenziale von Menschen.
Bei der Entscheidung mit was ich mich beruflich oder mit was ich mich im Lebensalltag beschäftige, dafür spielt dies eine grosse Rolle. Wenn ich als Unternehmer überlegen muss was ich selbst produziere und was ich outsourcen würde, dann ist die Frage nach der KI und der später wachsenden Erfahrung damit schon recht erheblich (Vgl. Agile Fertigung der dritte Weg zwischen Eigenproduktion und Outsourcing, 2025). So ziemlich alles was ich in der Realität tue, alles was vor allem Körpernah geschieht, oder eine Verlängerung meiner körperlichen Extremitäten dahingehend ist produktiv tätig zu sein, bildet auch eine Brücke zum Verständnis Künstlicher Intelligenz. Da ich mich hier nicht nur mit der Basis von Farben und Formen beschäftige sondern den Bezug zur künstlichen Intelligenz bewusst herstellen möchte, halte ich dieses kurze Ausschweifen zum Verständnis als Erwähnenswert.
Im Gehirn kommen allerdings noch einige Eindrücke mehr hinzu, die ich an der Stelle aber abschneide und an anderer Stelle fortführe. So bsw. werden Kontraste verstärkt oder gemildert, psychologische Eigenschaften wie Wahrnehmungen die mit Erfahrungswerten verknüpft sind oder man nimmt Farben aufgrund der Erfahrung etwas anders wahr als diese in der Realität erscheinen, was als Farbkonstanz bezeichnet wird (Vgl. Welche Farbe wir sehen, folgt einheitlichen Mustern, 2025; Vgl. Wie unser Gehirn sieht – und wie es sich täuschen lässt, 2025). Hierzu hat Johannes Itten (1888 – 1967) Maler, Kunsttheoretiker, Kunstpädagoge, bereits den entsprechenden Übergang gut in Worte zu fassen gewusst. Demnach können Farbwirkungen über das Auge erfasst werden, aber ihre Wirkung „ist nur mit dem Herzen zu sehen“ (Vgl. Jeder Mensch sieht die Natur mit anderen Augen, 2025;) (Vgl. Nicht nur mit den Augen sehen, Erregungsgrad beeinflusst Wahrnehmung, 2024).
Wie könnte es anders sein. So wie die Welt zwei Pole hat, so steht dieses Prinzip auch für die klassische Farbharmonielehre. Unsere Beziehung zur Weltanschauung ist die zweier Gegensätze als Grundprinzip. Tag und Nacht, Mann und Frau, Leben und Tod. Genügend Herausforderungen des täglichen Lebens versuchen das Kontinuum, also all das was zwischen den Polen liegt an sich zu ziehen, die Überhand zu gewinnen. Die Aufgabe des lebenden Organismus ist der Versuch hier ein Gleichgewicht herzustellen oder aufrechtzuerhalten. Widersprüchliches soll aufgehoben und zu einer Einheit verschmelzen. Völlig gegensätzliche Farbtöne lösen sich von gemischt zu Unbunt, drei und mehr Farben, die im Farbkreis gleichweit entfernt sind voneinander gelten dort als harmonisch (Vgl. Unter Nervenzellen gilt Gleich und Gleich gesellt sich gern, 2025;)
(Vgl. Menschen denken in vielen Dimensionen gleichzeitig, 2024).
Farben
Farben wirken erheblich auf die Psyche, lösen Reize aus, beeinflussen Emotionen, unser Wohlbefinden (Vgl. Sehen will gelernt sein – Unsere Wahrnehmung verändert sich mit der Erfahrung, 2025). Johannes Itten beschäftigte sich mit den Farblehren von Goethe, Runges, Bezolds, Chevreuls als auch Hölzels und kam dadurch zu folgenden Gesetzmässigkeiten:
In der Handhabung von Farben gibt es Gesetze und Regeln die Objektiv zu betrachten sind. Man ist dann subjektiv begrenzt wenn man nach Geschmack beurteilen würde. Eine Objektivität auf Basis natürlicher Zusammenhänge ist für eine werturteilsfreie Einordnung elementar. Wird man nach dem eigenen Geschmack oder gar Empfehlungen befragt, so benötigt es kein weiteres hinzufügen.

Bildquelle
Archiv
Jedes Material hat eine Eigenfarbe, die durch Reflextion, Absorption und Transmittierung auf den Betrachter wirkt. Farben die bsw. auf geschliffenes Glas, Diamanten, Wassertropfen oder Ölfilme treffen, bilden ein Farbsprektrum ab die man Interferenzfarben nennt.
Farben werden nach Tönen, Helligkeit, Reinheit bzw. Trübung und Sättigung unterschieden. Die Farbwirklichkeit bezieht sich daher auf die Farbpigmente eines Gegenstandes, eines Stoffes. Der Weg vom Licht zum Stoff, zum Objekt bzw. seine Reflexion wird durch die Länge der Wellen bestimmt. Das vermutlich langwelligste Farbspektrum ist Grün, die größte Energiedichte wird Rot haben (Vgl. Die Farbe Blau in der Welt der Blüten: Internationale Studie ergründet ihre Seltenheit, 2021).

Bildquelle: Archiv, Licht trifft auf einen Körper, ein Teil des Lichts wird reflektiert und absorbiert.
Da zwischen Fotografie und darstellender Mode ein enger Zusammenhang besteht, sollte hier auch auf den Teil der Fotografie hingewiesen sein, bzw. dient es als ein gutes Beispiel zur Vorstellungskraft.
Die Einstellung der Blendenzeit. Die Zeit die ein Licht benötigt um auf das Auge, bzw. den Sensor beim Fotoapparat zu treffen. Die Reflektionszeit der Farben eines fließenden Wasserfalls, der also in Bewegung ist, benötigt mehr Zeit um ein vollständiges Motiv auf dem Sensor abzubilden das dann scharf ist. Ist die Blende für die Aufnahme der Wassertropfen nicht lange genug offen, können die Wassertropfen nicht scharf auf dem Sensor auftreten. Die Bewegung eines Menschen mit Kleidung, einem nachschwingenden Kleid bsw. wird vermutlich erheblicher langsamer sein als ein Wasserfall. Man muss die Blende, bzw. die Verschlusszeit derart einstellen, wie langsam oder schnell sich ein Motiv in einem zu fotografierenden Bild, etwa ein Wasserfall oder ein eine Frau die sich mit einem Kleid auf der Stelle dreht komplett scharf für den Moment zu bekommen! Vom Anteil der Einstellung der Schärfe spielt hier die Verschlusszeit eine sehr wichtige Rolle. z.B. Bei einer Blende von 50 mm würde man bestenfalls grob 1/50s Verschlusszeit einstellen. Bewegt sich das Motiv im Standbild schneller, muss länger belichtet werden, damit das Licht der Bewegung auf den Sensor fallen kann.
Farbharmonie
„Farben sind etwas Wunderbares, aber sie wollen gut gewählt sein. Selbst die schönste Farbe verliert ihren Zauber, wird sie jeden Tag getragen. Wir könnten uns nicht über einen blauen Himmel freuen, wenn er immer blau wäre. Es sind die Wolken und der Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, die den blauen Himmel so besonders machen. Farben brauchen Veränderung, um zu wirken. Auch die Natur ist nie statisch, Landschaften verändern sich täglich, der Himmel stündlich und das Meer bleibt nicht eine Minute lang gleich.“ Aus Christian Dior, Das kleine Buch der Mode 1954

Gegensätzliches, Fremdes und Verwandtes
Verwandte Töne sind beeinander, es überwiegt der Eindruck der Gemeinsamkeit.
Fremde Töne liegen ca. um ein Drittel des Farbkreises voneinander entfernt. Hier wird Unterschiedlichkeit deutlich.
Gegensätzliche Töne liegen im Farbkreis gegenüber. Der Kontrast überwiegt, genannt auch Komplementärfarben.
Was als harmonisch empfunden wird ist tatsächlich individuell!
Wer in sich ruht und ausgewogen ist, könnte das dauerhafte Bedürfnis empfinden Abwechslung ins Leben zu bringen. Man wird den Kontrast suchen. Wer ein sehr wechselhaftes, unruhiges Leben führt wird möglicherweise zu fremden oder verwandten Tönen greifen. Auch die Veränderung demgegenüber im Moment ist denkbar, heute so, morgen so! Das ist modisch.
Die Farbharmonie betrifft die Urteilsfähigkeit eines Individuums wie eine Zusammenstellung mehrerer Farben auf einen Menschen wirken. Wenn Menschen den Kontrast lieben, wirkt Kontrastreichtum, wenn Menschen Farbabstufungen mögen, ist bei Ton in Ton die Harmonie zu finden.
Der Unterschied zur professionellen Beurteilung liegt im Wissen um die Grundgesetze der Farbwirkungen. Das Basiswerkzeug dafür ist die Darstellung der Farbkontraste. Harmonie steht altgriechisch für Gleichgewicht bzw. Symmetrie der Kräfte
Das übergeordnete Ziel der willkürlichen und unwillkürlichen Vorgänge, der Abläufe und Prozesse des Körpers ist die Homöostase (griech. Gleichstand). Körperfunktionen sollen im Gleichstand, Konstant gehalten werden (Vgl. Beck, S. 190, 2018).
Der Motor des Lebens geht aus Konflikten hervor, die sich Stufenweise zunehmender in Spezialisierungen wiederfinden. Menschliche Wechselwirkung, Reziprozität wankt zwischen diesen beiden Polen. Daher ist der Mensch ständig um Ausgleich bemüht. Ein Teil dieses Ausgleichs findet willkürlich statt, der andere ist unwillkürlich. Ein Nervensystem wird willkürlich und unwillkürlich bereits im biologischen Sinne um Ausgleich bemüht sein, später dann durch die Psyche. So könnte ein Mensch der mit Ruhe aufgewachsen ist die Unruhe suchen, ein Mensch der mit Unruhe aufgewachsen ist die Ruhe suchend sein (Vgl. Studie, Beziehungszufriedenheit schwankt im Verlauf weniger Tage und selbst während eines Tages deutlich, 2025).
„Harmonie steht altgriechisch für Gleichgewicht bzw. Symmetrie der Kräfte. Der Anteil des indogermanischen Begriffs „har“ bedeutet – Vereinigung von Entgegengesetztem zu einem Ganzen“
Schön ist das was man als schön empfindet. Meist steht damit im Zusammenhang was man als oder im Zusammenhang mit Harmonie erfahren hat (Vgl. Kulturelles Vermögen entscheidet über Empfindung von Schönheit und Attraktivität, 2025). Für jede Farbe ist im Gehirn eine Art Karte angelegt die sich als zusammenhängendes Gebilde zeigt und damit wertneutral ist (Vgl. Wie das Gehirn lernt, 2025). Neurologische Verknüpfungen aus sozialisierender Herkunft verbinden ein Gefühl von Heimat und Zuhause sein, also Geborgenheit. Genauso kann der Reiz aber darin bestehen die Welt erkunden und entdecken zu wollen. Wie man etwas empfindet hängt damit von der Sozialisierung ab und damit den sich entwickelten Karten und den dazu gehörigen Empfindungen. Gefühlsempfindungen entstehen in früher Kinderzeit. Weil der Mensch wenig Bewusstsein im anfänglichen Leben hat, bleiben hier nur das zurück was man als Empfindung mitgenommen hat. Später im Leben wiederholen sich allerdings diese Erlebnisse und lassen zu das man sich den eigenen Gefühlen Zugänglichkeit verschaffen kann. Abgesehen davon das jeder Mensch in jeder Generation empfindsamer und sensibler wird, weil die Repräsentationen im Gedächtnis zunehmend schärfere Konturen annehmen (Vgl. Wie das Gehirn lernt, 2025).
Konstraste
Stehen sich Farben in ihrer Farbwirkung maximal gegenüber oder bilden Intervalle, bezeichnet man diese als Kontrast. Während ein Kontinuum alle Möglichkeiten zwischen zwei Polen anspricht, spricht eine Polarisierung den maximalen Wechsel zwischen zwei Polen an. Die maximale Unterscheidbarkeit bei Kontrasten wird daher auch gerne als polare Kontraste bezeichnet. Dazu gehören Gegensatzpaare wie Kalt-Warm, Schwarz-Weiß oder Groß-Klein.
Immer dann wenn etwas vergleichbar ist entsteht Wahrnehmung. Wenn ich im Verkaufsraum einer Kundin, einem Kunden die eigene Meinung stärken möchte, oder etwas noch nicht so richtig klar wird, dann kann es unter Umständen hilfreich sein eine Alternative zu zeigen. Auf diese weise schafft man Bewusstsein. Unterschieden werden aktuell insgesamt 7 Farbkontraste, dabei hat jeder Kontrast seinen eigenen Charakter.
Aus einem Soll-Ist-Vergleich geht eine Analyse hervor, Wahrnehmung entsteht erst durch Vergleichbarkeit. Darum ist etwas das nicht vergleichbar ist kaum schön.
Erst dadurch das Unreinheit vorhanden ist kann auch Schönheit im ästhetischen Sinne erkannt und entdeckt, bzw. bewertet werden. Weiß ist in vielen Kulturen ein Symbol für das Schöpfungsprinzip (Vgl. Beuther, S. 140, 2020). Und weil der Schöpfung die Zerstörung gegenüber steht wundert es wohl kaum, das die Schönheit auch den Gegenpol benötigt.
Bei Schönheit die ohne negative Hintergründe bewertet werden will, handelt es sich häufig um Verherrlichung bzw. Glorifizierungen.
Jeder Kontrast hat einen eigenen Charakter und wird daher in der Gestaltung anders bewertet. Insgesamt werden die sieben Farbkontraste unterschieden.
Farbe-an-sich-Kontrast

Der Farbe-an-sich-Kontrast beinhaltet reine, leuchtende Farben, die bunt nebeneinander gesetzt und zusammen gestellt werden. Der Ausdrucksstärkste Kontrast wird durch die Verwendung der Grundfarben Gelb, Rot und Blau hervorgebracht. Entfernt man sich von den Farben erster Ordnung (siehe Farbkreis Itten) nimmt diese Wirkung ab.
Mit einer Kombination aus Weiß und Schwarz und unter Berücksichtigung einer eindeutigen Trennung kann dieser Kontrast noch gesteigert werden.
Schwarz absorbiert Strahlung und unterstützt daher die Leuchtkraft der Farben. Sie wirken heller. Weis hingegen schwächt Farben und lässt diese daher dunkler erscheinen. Schwarz und weis sind daher wichtige Farben die als Kompositionsmittel zum Einsatz kommen.
Hell-Dunkel-Kontrast

Unterschiedliche Helligkeiten und Tonwerte von Farben bilden den Hell-Dunkel-Kontrast.
Unter Beimischung von Schwarz können alle Farben abgedunkelt werden, mir Weiß entsprechend ausgehellt.
Licht, Schatten, Hell und Dunkel haben als polare Gegensätze für Menschen und Natur eine elementare Bedeutung.
Schaut man auf den zwölfteiligen Farbkreis der oft als Referenz zur Farbbestimmung herangezogen wird, dann finden sich dort weder Schwarz noch Weiß.
Schaut man sich Kameraeinstellungen oder Bildbearbeitungssoftware an, dann bilden Schwarz und Weiß die maximalen Pole. Dazwischen befinden sich alle Abstufungen, beginnend mit den Graustufen bis hin zu allen Farben.
Die Graustufen finden sich ausnahmslos in einem aufhellenden Schwarz das sich in Richtung Weis bewegt.
Ist eine Fläche einheitlich grau und wird dadurch fad und leblos, kann diese durch Veränderungen der Tonwertkurve belebt werden und interessantes Gestaltungslement werden. Veränderungen durch die Tonwertkurve machen eintönige Farben wie Graustufen zu einem wichtigen Gestaltungsmittel.

Bildanalysen können helfen das eigene Empfinden zu sensibilisieren.
Wie so oft entsteht Wahrnehmung durch das hervorheben von unterschieden. Bei einer Sensibilisierung beobachtet man eine Originalaufnahme, analysiert diese und zeichnet ggfl. Veränderungen in ein Objekt, wie bsw. gedachte Linien oder den Hinweis auf farbliche Differenzen.
So kann man bsw. ein Bild auf Pixelgröße zoomen und dort die verschiedenen Tonwert einzeichen und sich damit bewusst machen wie viel Unterschied zu erkennen ist. Beim Auszoomen würde man mit diesem Bewusstsein das Bild neu betrachten und die Wirkung einschätzen und analysieren lernen.
Kalte und Warme Farben rufen im Gegensatz zu Hell-Dunkel-Kontrasten das Phänomen hervor, das man diese zu hellen oder dunklen Tönen verwenden kann.
Kalte Farben wirken leicht und durchsichtig, warme Farben undurchsichtig und schwer. Kalte Farben wird man daher eher für Hell nutzen, warme Farben dagegen für dunkle Farben.
Kalt-Warm-Kontrast

Unter den sieben Kontrastarten gilt der Kalt-Warm-Kontrast als der klangvollste. Blaue und Grüne Töne bezeichnet man wegen ihrer Wirkung als kalte Farben! Eine warme Wirkung hingegegen vermitteln Rot- und Orangetöne.
In Versuchsreihen konnte ermittelt werden, das die Temperatur in Arbeitsräumen, deren Wände jeweils mit einer blaugrünen und rotorange gestrichen waren, um ca. drei bis vier Grad voneinander unterscheidbar war. Ein Blaugrüner Ton dämpft die Zirkulation, Rotorange hingegen wirkt anregend.
Im Farbkreis nach Itten gilt Gelb als die hellste Farbe, Violett als die dunkelste. Gelb und Violett gelten daher als der stärkste Hell-Dunkel-Kontrast. Dem stehen im rechten Winkel die Pole Kalt-warm gegenüber. Rotorange und Blaugrün als wärmster und kältester Farbton.
Im Farbkreis sind die kalten Farben, Blauviolett bis Gelbgrün in der linken Hälfte angeordnet. Als warm empfunden werden Gelb bis Rotviolett, die in der rechten Hälfte des Farbkreises untergebracht sind.
Der maximale Kalt-Warm-Kontrast entsteht also in der maximalen Gegenüberstellung in den beiden Hälften und ist bei Blaugrün und Rotorange als Basisfarben zu identifizieren.
Die Umgebungsfarben beeinflussen allerdings durch den Sukzessiv-Kontrast die jeweiligen Farben, so das diese in Wechselwirkung zueinander wirken. Je nach Kontrastmischung können kalt oder warm mit wärmeren oder kälteren Tönen in Erscheinung treten.
Weitere Begriffe für Kalt-Warm-Kontrast sind:
- kalt-warm
- schattig-sonnig
- durchsichtig-undurchsichtig
- beruhigend-erregend
- dünn-dicht
- luftig-erdig
- fern-nah
- leicht-schwer
- feucht-trocken
Weit entfernte Landschaften oder Gegenstände in der Natur wirken wegen der dazwischen gelagerten Luftschicht immer etwas kälter.
Mit Kalt-Warm-Kontrasten kann man die Illusion von Nähe und Distanz hervorrufen und damit neben einer perspektivischen auch eine plastische Wirkung erzielen.


Jeweils Grün-Beige und Grün-Rot Harmonischer Farbdreiklang

Violett-Gelb-Kontrast, Nähe und Distanzwirkung bei Rot-Blau oder Blau-Rot
Komplementär-Kontrast

Als Ergebnis ein neutrales Grauschwarz bekommt man bei der Mischung zweier Pigmentfarben. Auch wenn zwei Farben durch Mischung physikalisch weis ergeben handelt es sich um Komplementärfarben.
Das Auge fordert zum Ausgleich die ergänzende Komplementärfarbe. Ist sie nicht vorhanden, wird sie vom Auge gesucht, ist sie vorhanden entsteht der stimulierte Ausgleich. Ein harmonisches Gleichgewicht entsteht dann, wenn das richtige Mengenverhältnis getroffen wurde und die statisch feste Wirkungskraft erreicht wurde.
Eigenschaften von Komplementärfarben
Komplementärfarben entwickeln eine starke Leuchtkraft und steigern gegenseitig ihre Wirkung. Es entstehen Blockeffekte. Daher rührt auch der Begriff Colorblocking. Durch Rahmung in Weis oder Schwarz kann der Effekt verstärkt oder geschwächt werden. Die Wirkung kann so stark werden das es für das Auge anstrengend wird.

Sind Farben in ihrer Wirkung zu stark gewählt, kann man diese brechen in dem man aufhellt oder abdunkelt. In der Regel erreicht man solche Kontrastentschärfungen durch weiß oder schwarz. Schwarz hebt hervor, weis entzieht der Farbe die Energie. Auch Grau wirkt beeinflussend.
Komplementäre Farbpaare
Komplementärfarben sind im Farbkreis gegenüberliegend angeordnet.
- Gelb-violett
- Gelborange-Blauviolett
- Orange-Blau
- Rotorange-Blaugrün
- Rot-Grün
- Rotviolett-Gelbgrün
Um Komplementärfarben besser erkennen und verstehen zu können empfiehlt sich die Aufschlüsselung in die Ausgangsfarben bzw. in Farben erster Ordnung des Farbkreises.
Bild Farbkreis

Gelb-Violett besteht aus Gelb – Rot – Blau
Blau-Orange aus Blau – Gelb – Rot
Rot-Grün besteht aus Rot – Blau – Gelb
Alle Farbkontraste beinhalten daher unverkennbar die Basisfarben erster Ordnung. In der Konsequenz passen zu einem Kleidungsstück daher auch die Anteile dieser Farben.
Zum einen sind also immer die drei Grundfarben enthalten und die Mischung der Grundfarben als auch die der Komplementärfarben ergibt Grau!
Wie bereits erwähnt, Gelb-Violett haben den stärksten Hell-Dunkel-Kontrast. Bei Blaugrün und Rotorange ist der Kalt-Warm-Kontrast maximal. Rot und Grün verfügen über die gleiche Leuchtkraft. Mischtöne von Komplementärfarben wirken ausgleichend und vermittelnd und sind in ihren reinen Farben einer Farbfamilie zugehörig durch ihre Verwandschaft.
Simultan-Kontrast (Sukzessiv-Kontrast)

Farben liegen im sichtbaren Spektrum nebeneinander. Die Rezeptoren des Sehsinns werden simultan, – gleichzeitig oder wechselseitig – erregt. Werden bestimmte Farbfrequenzen längere Zeit betrachtet, stimuliert dies einen komplementären Farbreiz. Durch das längere betrachten einer Komplementärfarbe, also einer Farbe die in maximaler weise einer Farbe gegenüber steht, erzeugt ein Nachbild auf der Netzhaut des Betrachters. Dabei tun sich Rezeptoren zusammen, wirken, werden simultan gereizt, – additive Synthese der Rezeptoren – was als Simultan-Kontrast bezeichnet wird.
Vom Simultan-Kontrast geht die stärkste Wirkung aus, weil zu jeder Farbe zeitgleich die komplementäre Ergänzung mitschwingt.
Simultankonstraste sind dann besonders intensiv wenn diese nicht genau komplementär sind, sondern im Farbkreis nach Johannes Itten, genau eine Farbe daneben.


Quantitätskontrast

Der Quantitätskontrast, auch Proportionskontrast genannt, ergibt sich aus dem Gegenüberstellen verschieden großer Farbflächen.

Quantitätskontraste erscheinen als Gegensätze:
- groß-klein
- viel-wenig
- lang-kurz
- breit-schmal
- dick-dünn
Der Quantitätskontrast beinhaltet Verteilung von Volumen, Gestaltung der Silhouette bei Kleidung oder Outfit, die Aufteilung der Flächen oder Musterungen, Emblem, Grafiken, Verteilung von Proportionen, Häufungen, Reihung oder Lücken.
Mit Gegensätzen zu spielen bedeutet immer, Spannung zu schaffen und Interesse zu wecken! Zu beachten ist immer die Ausgewogenheit. Dominiert ein Teil zu intensiv entsteht ein zu extremes Ungleichgewicht. Die Wirkkraft der Farbe wird von der Leuchtkraft bestimmt und der Größe der eingenommenen Fläche.
Goethe hat für diese Lichtwerte einfache Zahlenwerte aufgestellt, die sich zumindest als Richtlinie und zur Orientierung eignen.
Goethes Lichtwerte
Lichtwerte für reine Farben
Gelb : Orange : Rot : Violett : Blau : Grün
verhalten sich zueinander
9 : 8 : 6 : 3 : 4 : 6
Lichtwerte für komplementäre Farbpaare
Gelb : Violett = 9 : 3 = 3 : 1 = ¾ : ¼
Orange : Blau = 8 : 4 = 2 : 1 = 2/3 : 1/3
Rot : Grün = 6 : 6 = 1 : 1 = ½ : ½
Wenn Orange doppelte Leuchtkraft gegenüber Blau hat, so muss Orange diesen Platz um diesen Anteil aufgeben, also bsw. im Verhältnis die Hälfte.
Die besondere Eigenschaft des Quantitäts-Kontrastes ist die Beeinflussung der Wirkung auf andere Kontraste.
Qualitäts-Kontrast

Die Farb-Qualität bestimmt den Grad der Reinheit und der Sättigung von Farben.
Der Qualitäts-Kontrast entsteht durch den Gegensatz von gesättigten, leuchtenden Farben zu stumpfen, getrübten oder gebrochenen Farben.
Reine Farben verlieren ihre Leuchtkraft und werden so zu stumpfen, getrübten Farben, sobald sie aufgehellt oder abgedunkelt werden.
Um Farben zu trüben oder zu brechen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Trübung mit Weiß
Reine Farben können mit Weiß gebrochen werden und bekommen dadurch im Allgemeinen einen etwas kälteren Farbcharakter. Gelb wirkt durch die Beimischung von Weiß kälter. Blau dagegen behält eher seinen Charakter.
Violett verhält sich sehr empfindlich und wandelt sich von einem dunklen, gesättigten, eher bedrohlich wirkenden Farbton durch das beimischen von Weiß in einen eher fröhlichen Charakter.
Trübung mit Schwarz
Reine Farben können mit Schwarz gebrochen werden. Es nimmt den Farben ihren leuchtenden Charakter und löscht ihre lichte Wirkung rasch aus. Gelb verliert durch Beimischung von Schwarz zum Beispiel sofort seinen hellen, strahlenden Charakter.
Trübung mit Komplementärfarben
Reine Farben können durch das Beimischen ihrer entsprechenden Komplementärfarben gebrochen werden. Grün und Rot beispielsweise sind in ihren Tonwerten ähnlich, durch die Vermischung werden sie Grauschwarz.
Farbmischungen
Je nachdem was verglichen wird, spielt die Art der Farbmischung unter Umständen eine wesentliche Rolle. So unterscheiden sich die Farbfotografie vom Farbdruck, oder das Farbfernsehen vom Computer. Die Mischung hängt von den Grundfarben ab die man verwendet.
Jede Farbe kann mit Weiß und Schwarz und jeder anderen vermengt werden.
Pigmentäre Mischungen
Bei der pigmentären Farbmischung werden Farbpigmente vermischt. Pigmente in Pulverform, oder aufgelöste Pigmente wie bei fertig angerührten Flüssigfarben aus Flasche, bsw. Acrylfarben, oder mit Aquarellfarbe, die man mit Wasser erst lösen muss und die dann gut mischbar sind.
Farbpigmente in Pulverform
Optische Mischungen
Bei optischen Farbmischungen werden reine Farben, die zu mischen sind, in kleinsten Flächen oder Punkten nebeneinander gesetzt.
Aus einem Abstand betrachtet wirken die Farbpünktchen wie eine einheitlich empfundene Farbfläche. So entstandene Farbtöne haben eine reinere, vibrierende Strahlkraft. Solche Methoden nutzen die pointilistisch arbeitenden Künstler.
Im Auge verschmelzen sie beim Sehen zu einheitlichen Farbflächen. Mit Hilfe einer Lupe kann man die einzelnen Pünktchen gut erkennen. Im häufig verwendeten Vierfarbendruck beispielsweise werden auf diese Weise alle Farbtöne aus den Einzelfarben Gelb, Blaugrün, Magenta und Schwarz gemischt.
Farbmischungen und Modedesign
Optische Farbmischungen kann man bei vielen Stoffen des Modedesigns finden. Farben werden auch in der Weberei durch das Anwenden von Webtechniken gemischt. Durch gezielten Einsatz verschiedenfarbiger Kett- und Schussfäden kann man ein einheitliches Farbbild erhalten, je nach Wunsch.
Bei Verdichtungen vieler Kreuzungspunkte von gleichfarbigen kett- und Schussfäden entstehen leuchtende und reine Farbflächen, da sich hier die Farbe dicht konzentriert. Die Verwendung verschiedenfarbiger Kettfäden und Schussfäden ergeben Mischtöne aus diesen Farben. Sie bestehen eigentlich aus den durch das Kreuzen der Fäden entstandenen Bindungspunkten und werden nur aus der Entfernung als einheitliche Farbfläche wahrgenommen.
So können verschiedene textile Muster hergestellt werden, beispielsweise die berühmten schottischen Karostoffe, die Tartans. Um Muster zu bilden, werden auch oft die auf dem Webstuhl gespannten Kettfäden bedruckt und mit einfarbigen Schussfäden gekreuzt.
Die optische Farbmischung entfaltet ihre Wirkung erst mit einigem Abstand.
Helligkeit
Besonders bei unbunten Farben wie Schwarz, Weiß und die dazwischen liegenden Graustufen ist die Helligkeit als Charakteristik einer Farbe besonders deutlich. Die Eigenhelle der rein bunten Farben hat unterschiedliche Abstufungen gegenüber den Unbunten. Daher stimmen die Farbtöne nicht überein und als Helligkeitsbewertung nicht vergleichbar.
Reines Gelb gilt als der hellste Farbton bei den bunten Farben, Violett als der dunkelste.
Braun ergibt sich als abgedunkeltes Orange. Verschiedene Braun-Nuancen ergeben sich aus der starken Eigenhelle der Farbe Orange, verbunden mit sehr vielen Abstufungen nach Gelb und Rot. Bei Gelb tritt mit zunehmender Abdunklung ein Farbtonumschlag ein, der sich zu Oliv, Richtung grünstichig äussert.
Reinheit – Trübung
Reinheit bezieht sich auch auf die Sättigung, wie der Begriff bei Bildbearbeitung und Fotografie meist verwendet wird.
Getrübte Farben haben Anteile an Grau. Damit weisen die rein bunten Farben die Besonderheit auf, trüb zu wirken ohne dabei heller oder dunkler zu wirken. Bei Bildern bzw. beim fotografieren wird dieses Verhältnis unter Sättigung eingestellt. Oft unter Anpassung oder Farbgestalter einzustellen. Dabei können Farben die das Bild anbietet gemildert oder verstärkt werden um Farben intensiver hervorzuheben, andere hingegen etwas zu schwächen. Die meisten Farben enthalten mehr oder minder Grau.
Gegensätze der Reinheit wie bsw. reines Rot oder reines Grau lassen Farben weniger kontrastreich erscheinen als Gegensätze in Farbton und Helligkeit, was unter Qualitätskontrast zu lesen sein wird.
Sättigung – Intensität
Obwohl die Sättigung über die Reinheit abgedeckt wird, bleibt der Sättigung ausserhalb der eigentlichen Reinheit noch die Intensität und spricht damit speziell die Beziehung zwischen den Farben gezielter an.
Intensität kann durch Aufhellen, abdunkeln oder durch Trübung abnehmen. Die Sättigung wird dann besonders deutlich, wenn bei gleicher Helligkeit eine gegenseitige Beziehung fehlt. Wenn ich in einem Bild eine Farbe verstärken möchte, dann verringert sich der Farbton an anderer Stelle im Bild.
Farbbeziehungen
Für die Darstellung von Farbbeziehungen bezieht man die Basis zunächst auf den von Johannes Itten erstellten zwölfteiligen Farbekreis.
Eines der ersten dreidimensionalen Farbsysteme hatte um 1810 der Maler Philipp Otto Runge veröffentlicht. Runge ordnete dabei alle Farben in einer Kugel an. Hickether entwickelte 1940 einen Farbwürfel der von Harald Küppers weiter differenziert wurde.
1931 entstand eine Normfarbtafel durch die internationale Beleuchtungskommission, IBK. Diese Farbtafel beruht auf der Messung der Wellenlängen farbiger Lichter. Drei Primärvalenzen in Form von Spektrallichtern bilden dabei die Basis, die Achsen die Dimensionen. X=435,8 nm (Blau), Y=546,1 nm (Grün), Z=700 nm (Rot). Um besser an die aktuellen technologischen Möglichkeiten angepasst zu sein, verwendet man seit einigen Jahren bereits den CIELAB-Farbraum. L beschreibt des Helligkeitsgrad, A den Anteil der Farbe Rot im positiven, grün im negativen Bereich, b ist der Gelbanteil im positiven, Blauviolett im negativen Bereich.

Der Farbkreis beruht auf subtraktiver Farbmischungen. Das sind die stofflichen Farbpigmente. Die Komplementärfarben, also die Gegensatzfarben ergeben bei Mischung ein Grau das ganz farblos zu wirken scheint.
In der Mitte des Farbkreises stehen die drei bekanntesten Grundfarben Blau, Rot und Gelb. Aus diesen drei Grundfarben sind alle weiteren Farben subtraktiv verbindbar, ihre Pigmente können zu neuen Farben gemischt werden.
In der Drucktechnologie, Reproduktionstechnik verwendet man heute anders als beim TV-Sehen oder Bildschirmen einen Vierfarbdruck. Bestehend aus Gelb, Magenta, Cyan und Schwarz.
Die Grundfarben erster Ordnung in einem Farbkreis teilen sich in einem gleichseitigen Dreieck auf. Beginnend mit Gelb, Rot und Blau.
Das Dreieck wiederum ist in einem Kreis unter gebracht, in dem ein Sechseck platziert wurde.
Es sind die Farben zweiter Ordnung. Die Farben zweiter Ordnung, Orange, Violett und Grün entstehen aus der Mischung zweier Grundfarben.
Die Farben dritter Ordnung entstehen wiederum aus den Farbmischungen der jeweils ersten und einem der zweiten Ordnung.
Farben die sich im Kreis gegenüberliegen werden als Komplementärfarben bezeichnet. Gegensätzliche Farben die auf Basis ihrer Gegensätzlichkeit als Harmonisch bezeichnet werden, genauso wie Farben eines Farbtons als Harmonisch gelten können die im Farbkreis nebeneinander liegen.
Kontrastreiche Farben rufen je nach Intensität und Mächtigkeit (Kardinalität) Spannungen hervor, während Farben die nebeneinander liegen eher Spannung entnehmen.
Farbakkordik
Farbakkordik ist eine Grundlage für Farbkompositionen.
Hinter jeder Farbe besteht eine Beziehung zu einer anderen. Farben stehen in Relationen zueinander. Farben wirken in Form von Gefühlen, Geschmäckern, Gerüchen, mit Emotionen auf die Wahrnehmung von Menschen.
Ein Farbakkord besteht aus zwei oder mehreren Farben die entsprechend der Menge als Zwei-, Drei- oder auch Vierklängen zu verstehen sind.
So viele Farbkombinationen ist es gibt, so viele Wirkungen gehen von ihnen aus.
Farbenzweiklang
Farben die sich im zwölfteiligen Farbkreis nach Johannes Itten gegenüber stehen werden als Komplementäre bezeichnet. Im Falle eines Farbenzweiklangs bilden die beiden Komplementäre den harmonischen Zweiklang.
Gelb-Violett, Rot-Grün,Blau-Orange.
Jede mögliche Farbabstufung ergibt einen Zweiklang. Einem hellen Gelb sollte ein dunkles Violett gegenüber stehen, will man eine Harmonie erreichen. Sowohl Komplementäre als auch Farbstufungen können harmonisch sein, also auch dann oder gerade dann wenn ein Kontrast besteht.

Farbdreiklang
Ein gleichseitiges Dreieck im zwölfsteiligen Farbkreis bildet einen harmonischen Dreiklang. Der Farbdreiklang ist der von Johannes Itten bezeichnete Urdreiklang der als Klar und Kräftig gilt und aus den drei Primärfarben Gelb, Rot und Blau gebildet wird.
Mischungen ermöglichen weitere vertiefende Farben und ergeben Sekundärtöne. Darunter Orange-Violett-Grün, Gelborange-Rotviolett-Blaugrün und Rotorange-Blauviolett-Gelbgrün.
In der Realität entsteht aus einem harmonischen Zweiklang häufig unter hinzuziehen einer dritten Farbe ein Dreiklang. Dabei ersetzt man eine der Farben durch die jeweils benachbarte, woraus ein Beziehungsgeflecht im gleichseitigen Dreieck entsteht.
Aus Gelb-Violett kann Gelb mit Blauviolett und Rotviolett entstehen. Auch Violett mit Gelbgrün und Gelborange harmonieren im gleichschenkligen Dreieck.
Farbvierklang
Aus dem zwölften Farbkreis kann man harmonische Vierklänge ermitteln, indem man zwei rechtwinklig zueinander stehende Komplementärpaare in Verbindung stellt. Die entsprechende Figur im Kreis ist ein Quadrat. Die Vierklänge, die man so erhalten kann, sind Gelb-Rotorange-Violett-Blaugrün, Grün-Blauviolett-Rot-Gelborange, Blau-Gelbgrün-Orange-Rotviolett.
Farbfünfklang
in Dreieck als Grundfigur kann man mit Schwarz und weiß kombinieren, um Fünfklänge zu erhalten.
Farbsechsklang
In den zwölfteiligen Farbkreis setzt man als Grundfigur ein Sechseck ein und erhält so drei Komplementärpaare, die einen harmonischen Sechsklang ergeben.
Auf diese Weise kann man zwei Sechsklänge entwickeln. Dieses Sechseck lässt sich nun in der Farbkugel frei drehen.
Eine weitere Möglichkeit, mit der Farbkugel Sechsklänge zu konstruieren ist, sich als Bezugsfigur in Äquatorebene, also bei den reinen Farben, ein Quadrat oder ein Rechteck zu denken und die vier Eckpunkte mit den Polen zu verbinden, also Schwarz und Weiß zum Vierklang hinzuzufügen.
Farbwirkungen
Farben sind ein wichtiger Faktor für die Stimmung, die eine Modekollektion ausstrahlt. Farben rufen bei den Menschen bestimmte Assoziationen hervor und sind so automatisch. Farben sehen und verwenden wir meist ganz intuitiv. Sie beeinflussen uns auf psychischer und auf physischer Ebene.
Die Bedeutung von Farben wird auch kulturell bestimmt, worauf man wirklich acht geben sollte. Was im eigenen Land für gut und positiv empfunden wird, kann in einem anderen Land als negativ empfunden werden.
In Europa gilt beispielsweise Schwarz als Farbe der Trauer, in China dagegen Weiß. Das neutrale und dezente Grau steht für seriöse Businesskleidung. Pink oder strahlendes Rot stehen für Spaß und Party. Pastellfarben werden für Babykleidung verwendet, dabei Zartrosa für Mädchen und Hellblau für Jungen. Es erfordert viel Übung, richtig mit Farben umzugehen!
Räumliche Wirkung der Farben
Farben haben unterschiedliche räumliche Wirkungen.
Für die räumliche Wirkung einer Farbe gibt es unterschiedliche Ursachen:
In jeder Farbe selbst liegt eine eigene Tiefenwirkung, was sich als Hell-Dunkel, Kalt-Warm, Qualität oder Quantität zeigen kann.
Auch durch perspektivische Konstruktionen wie Überschneidungen und Diagonalen können räumliche Wirkungen entstehen.
Wenn man die sechs Primär- und Sekundärfarben auf Schwarz ohne Zwischenräume anordnet, kann man deutlich die verschiedenen Tiefenwirkungen der einzelnen Farben sehen:
Die Charaktere der Farben Gelb, Orange, Rot, Violett, Blau und Grün zeigen sich in diesem Zusammenhang.
Das helle Gelb schiebt sich in den Vordergrund, das Violett drängt nach hinten, tief in den schwarzen Grund.
Die anderen Farben bilden verschiedene Abstufungen in der Tiefe zwischen den beiden Polen Gelb und Violett.
Wenn man dagegen die sechs Primär- und Sekundärfarben auf Weiß ohne Zwischenräume anordnet, ändert sich die gerade erfahrene Tiefenwirkung:
Hier wird das dunkle Violett vom weißen Hintergrund abgestoßen und tritt ganz nach vorne. Das helle Gelb wird vom ebenfalls hellen Weiß vereinnahmt und in den weißen Hintergrund gezogen. Die räumlichen Farbwirkungen entfalten sich vor schwarzem Hintergrund völlig anders als vor weißem. Farbwirkungen kann man nie isoliert sehen, denn bestimmte Wirkungen entwickeln sich erst im Zusammenhang.
Die Bezugsfarben sind immer so wichtig wie die Farbe selbst.
Farbgefühl
Farbe ist unser schnellstes, leistungsfähigstes und einflussreichstes Sinnesmedium. Und sie existieren nur in unserem Kopf. Die Umwelt bleibt solange unsichtbar, bis das Licht zur Wahrnehmung wird (Vgl. Beuther, S. 10, 2021).
Farbwahrnehmung wird von biologischen und kulturellen Faktoren geprägt.Wenn wir Farben sehen, finden in unserem Körper, in Auge und Gehirn, optische, elektromagnetische und chemische Prozesse statt.
Parallel dazu verlaufen Prozesse, die auf unsere Psyche oder Seele einwirken.
Dieses Farben-Erleben kann sich bis in unser Innerstes fortsetzen und bestimmte tiefgreifende Empfindungen und starke Gefühle in uns auslösen.
Dieser Wirkungen sind wir uns nicht immer bewusst. Goethe nannte das die „sinnlich-sittliche Wirkung der Farben“.
Die Wirkung, die Farben auf uns haben, hängt stark von unseren bisherigen Erfahrungen, unserer kulturellen Prägung und dem Kontext ab, in dem wir Farben wahrnehmen.
Auch die Umgebungsfarben sind, wie Sie wissen, von entscheidender Bedeutung und lassen ein und denselben Farbton in unterschiedlichen Situationen auf unterschiedliche Weise auf uns wirken und damit entsprechend verschiedene Gefühle in uns auslösen.
Zusammen mit roten und gelben Lichtern wirkt Blau belebend, genau wie ein blauer Himmel mit Sonne belebend auf uns wirkt.
Ein blauer, von Mondlicht erhellter Himmel dagegen wirkt passiv, still und erweckt Sehnsüchte in uns. Man kann über den wahren Ausdrucksgehalt einer bestimmten Farbe keine einfache und wahre, allgemein gültige Aussagen machen. Obwohl jeder Mensch Farben ganz individuell wahrnimmt, fühlt und beurteilt, kann das Empfinden von Farben zumindest ein Stück weit objektiv verstanden werden.
Die Farben der Jahreszeiten
Das kann man sehr gut sehen an den spezifischen Farben der vier Jahreszeiten.
Am Beispiel der Jahreszeiten heißt das, dass es für jede Jahreszeit bzw. deren passende Farben einen bestimmten Ort auf und in der Farbkugel gibt, an dem diese Farben zu finden sind.
Sie gehören, im Verhältnis zum Ganzen gesehen, eindeutig zum Ausdruck einer bestimmten Jahreszeit.
Frühling

Der Frühling ist erfüllt von Licht, Helligkeit, Strahlen und dem neuen Werden der Natur.
Ausdruck für den Frühling sind deshalb lichtvolle Farben:
Gelb steht dem weißen Licht am Nächsten und Gelbgrün ist Steigerung von Gelb.
Dazu kommen hellrosa und hellblaue Farbtöne.
Gelb, Rosa und Violett sind klassische Frühlingsfarben
Sommer

Im Sommer erleben wir die höchste Intensität der Form- und Farbkraft in der Natur.
Alles in der Natur steht in Saft und Leben, in Fülle und Farbe. Viele verschiedene Grüntöne verströmen Kraft und steigern die Rottöne in ihrer Wirkung. Blau lässt seine Komplementärfarbe Orange erstrahlen.
Herbst

Die Herbstfarben bilden den stärksten Kontrast zu den Frühlingsfarben:
Im Herbst stirbt alles frische, saftige Grüne ab. Alles Grün vertrocknet und zerfällt in stumpfes Braun und Violett.
Winter

Der Winter dagegen verkörpert die Passivität der Natur.
Die Farben des Winters sind kalt, durchsichtig, in-sich-ziehend und nach innerer Tiefe strahlend.
Mit professionellem Hintergrundwissen ist man in seinen Farbentscheidungen nicht abhängig und nicht eingeschränkt von persönlichen geschmacklichen Dispositionen.
Farbcharaktere
Jede Farbe hat ihren eigenen Ausdruckswert und ihren eigenen Charakter.
Jede Farbe ruft bei uns bestimmte Assoziationen hervor, wir verbinden damit verschiedene Gefühle und Stimmungen.
Gelb
Die hellste, strahlendste und lichtvollste von allen Farben ist Gelb.
Gelb wirkt wie ein dichteres, materielles Weiß.
Rot bildet schließlich den Grenzpunkt in dieser Reihe. Diese Farbe ist am dichtesten. Es hat keinen Gelbanteil mehr in sich!
Goldgelb ist wie die höchste Sublimierung der Materie durch Licht, die Materie wird vom Licht durchdrungen und veredelt und dadurch erhöht.
Goldgelb wird dadurch ungreifbar strahlend, erhaben, ohne Durchsichtigkeit.
Gelb, die lichtvollste Farbe, ist deshalb Symbol für das Wissen und den Verstand.
Gegensätzliche Charaktere
Reines Gelb strahlt ganz klar Helligkeit, Leichtigkeit, Offenheit, Klarheit aus. Sobald es aber getrübt wird, also verdunkelt mit Grau, Schwarz oder Violett, ändert es schlagartig seinen Charakter! Es schlägt nun ins Negative um und steht für Neid, Verrat, Falschheit, Zweifel, Misstrauen. Rosa bremst die Strahlkraft von Gelb. Gelb auf Orange wirkt wie ein helleres Orange. In Kombination entwickeln beide eine starke Strahlkraft. Gelb auf Dunkelgrün strahlt aus und überstrahlt das Dunkelgrün sogar, denn Gelb ist eine dem Grün verwandte Farbe, da Grün die Mischfarbe aus Gelb und Blau ist. Gelb auf Violett wirkt hart und steif. Auf mittelhellem Blau strahlt Gelb hell, ist aber klar vom Blau getrennt und wirkt dazu fremd und abweisend. Gelb auf Weiß wirkt dunkler und strahlt nicht mehr. Es spielt neben dem noch helleren Weiß eine untergeordnete Rolle. Gelb auf Schwarz strahlt am hellsten. Es wirkt abstoßend und aggressiv und sehr auffallend.
Rot
Rot besitzt eine enorme Strahlkraft, die sich nicht leicht unterdrücken lässt.
Rot ist außerdem sehr flexibel und facettenreich.
Wo es in Richtung Gelb oder Blau umschlägt, ist es empfindlich.
Rotorange ist dicht und undurchsichtig. Es leuchtet warm und kann feurige Kraft ausstrahlen. Das Wachstum von Pflanzen wird angeregt von rotorangem Licht und auch die Funktionen von Organen. Rotorange wurde bei Revolutionen als Fahnenfarbe benutzt, es drückt Leidenschaft aus, auch leidenschaftliche körperliche Liebe.
Purpurrot, das Rot der Kardinäle, vereinigt geistliche und weltliche Macht. Auf Orange wirkt es dunkel, nicht lebendig. Auf Dunkelbraun dagegen leuchtet es wie warmes Feuer. Auf Schwarz zeigt es seine höchste Ausstrahlung. Auf Grün wirkt Orangerot laut, frech, wie ein Eindringling. Auf Grünblau erscheint es wie ein aufloderndes Feuer. Rot bietet Ihnen sehr viele ausdrucksstarke Möglichkeiten.
Blau
Ein reines Blau hat weder gelbe noch rote Anteile in sich. Der Charakter von Blau hängt ab von der Perspektive, aus der man es betrachtet. Materiell-räumlich betrachtet ist Blau, im Gegensatz zum hier aktiven Rot, das sich gerne in den Vordergrund drängt, immer passiv. –
Vom Geistigen aus gesehen hat Blau immer eine aktive Wirkung, Rot dagegen wirkt hier passiv. Blau ist immer kalt und wirkt introvertierend, in-sich-ziehend. Rot dagegen wirkt warm. Blau wird den Nerven zugeordnet, wie Rot dem Blut.
Blau ist eine starke Macht, wie die Naturkraft im Winter, in der alles im Verborgenen in der Stille keimt und wächst. Blau neigt immer zum Dunklen, es ist immer schattig. In unserer Atmosphäre erscheint Blau ungreifbar in seinen unendlich vielen Facetten vom hellsten Himmelblau bis zum dunkelsten Nachtblau.
In China war Blau Symbol für Unsterblichkeit. Trübes Blau, also reines Blau in seiner abgedunkelten Form, steht für Aberglauben, Furcht, Verlorenheit und Trauer. Es ist dabei aber immer in Verbindung mit dem Transzendenten. Blau ist die Farbe für alles Ätherische, Seelische und Durchsichtig-Luftige, Weite.
Orange
Orange ist eine Mischung von Rot und Gelb und beinhaltet damit höchste strahlende Aktivität. Orange leuchtet kräftig wie die Sonne. Im Rotorangen liegt die wärmste aktive Energie. Orange hat eine festliche und feierliche Ausstrahlung.
Aufhellendes Weiß nimmt Orange seinen Charakter. Trübendes Schwarz lässt es zu einem stumpfen und ausdruckslosen Braun werden. Dieses Braun kann man jedoch aufhellen und erhält so freundliche, warme Beigetöne.
Violett
Violett ist die Komplementärfarbe zu Gelb. Violett ist die Farbe des Unbewussten und Geheimen. Gelb ist dagegen die Farbe des Wissens.
Violett als Gegensatz zum „wissenden“ Gelb steht als Farbe für „unwissende Frömmigkeit“. Violett kann beglückend wirken, aber auch bedrückt und sogar drohend wirken. Wenn es aufgehellt wird, zeigt Violett zärtliche und liebenswürdige Farbtöne.Violett, das großflächig auftaucht, vor allem in Richtung purpurrot, kann erschreckend wirken. „Ein solches Licht über eine Landschaft gebreitet, suggeriert den Schrecken eines Weltunterhanges“, sagte Goethe.
Formenlehre
Grundform, Formgefüge, Figur, Gestalt, Gestaltungsmittel, Elemente oder Schmuckelemente bezeichnen den Begriff der Formgestaltung.
Formbildung oder Forngebung wird das Aussehen dessen bestimmt was Gegenstand werden soll. Farbe, Form und Material sind daher Gestaltungsmittel. Die Form ist das äussere Gepräge einen zu gestaltenden Erscheinung. Von einer Figur (Figurine als Modedesignobjekt) spricht man wenn Formen gegliedert sind. Eine Gestalt ist ein geformtes Gebilde mit Struktur in äusserer Form und innerem Aufbau. Was gegliedert ist wird greifbar, überschaubar. Daher ist die Formenlehre in der Regel auch in formale Elemente und formfüllende Elemente gegliedert.
Formen nimmt man als Gestaltungszusammenhänge war. Und es mag durchaus sein, das Lernprinzipien Teil der Intelligenz des Menschen sind, die darin Münden das Leben nicht als einen komplizierten Prozess zu betrachten, sondern das Gebilde Mensch als einen Gestaltungszusammenhang zu sehen der letztlich ein Bild von sich abgibt. Sprich, ein unreifer Mensch sieht vor sich was er zu lernen habe, ein ausgereifter Mensch hinterlässt auch der Nachwelt ein Bild in dessen Kontext die Nachwelt hineinwächst.
Bilder und Gebilde entstehen nicht im Auge, sondern werden im Gehirn zusammen gefügt. Der Vorgang dieses Sehens, dieses Sehen könnens ist die Wahrnehmung. Sehen und Beobachten sind Grundvoraussetzungen für gestalterische, schöpferische arbeiten. Insbesondere hier ist die auf die Spannbreite der vestimentären Kommunikation bezogen.
Formale Elemente
Formen haben ihre eigenen expressiven Qualitäten. Form und Farbe und deren jeweils eigener Ausdruck können sich gegenseitig unterstützen.
Grundformen
Quadrat, Dreieck, Kreis
Quadrat
Das Quadrat, streng begrenzt von zwei sich schneidenden, gleich langen horizontalen und vertikalen Linien, ist Symbol für Materie und steht für Schwere und harte Begrenztheit. Auch alle anderen Formen, die von einer Horizontalen und einer Vertikalen gekennzeichnet sind, haben einen quadratischen Formcharakter. Dazu gehören das Kreuz, das Rechteck, der Mäander und weitere entsprechende Variationen.Rot als Farbe entspricht dem Quadrat als Form. Beide sind statisch und schwer.
Dreieck
Drei sich schneidende Diagonalen geben dem Dreieck seinen Grundcharakter. Die spitzen Winkel haben eine aggressive und schwerelose Wirkung. Das Dreieck ist das Symbol des Denkens. Auch alle anderen Formen mit Diagonalcharakter zählen zum Dreieck und dessen Wirkung. Dazu gehören Trapez, Rhombus, Zickzack und weitere entsprechende Variationen. Dem schwerelosen Charakter des Dreiecks entspricht das schwerelose helle Gelb.
Kreis
Wenn sich auf einer Ebene ein Punkt in gleichbleibendem Abstand um einen zweiten Punkt bewegt, entsteht ein Kreis. Der Kreis ist Symbol des in sich einheitlich bewegenden Geistes. Der Kreis wirkt harmonisch, ruhig, ausgeglichen. Der Kreischarakter ist zirkulär. Die dem Kreis entsprechende, Weite und Endlosigkeit suggerierende Farbe ist Blau.
Das Quadrat wirkt statisch und schwer. Es ist Symbol für die ruhende Materie.
Das Dreieck strahlt nach allen Seiten aus und ist Symbol für das Denken.
Der Kreis wirkt harmonisch, ruhig und ausgeglichen. Er symbolosiert den ewig bewegten Geist.
Weitere Gestaltungselemente
Parallelismus
Bestimmte Farben entsprechenden Formen zuzuordnen, bedeutet Parallelismus.
Die sich entsprechenden, übereinstimmenden Wirkungen summieren sich gegenseitig auf.
Die Gesamtwirkung verstärkt sich auf diese Weise.
Variation und Kombination
Bei der Kombination geht es darum, neue Verbindungen und neue Verknüpfungen zu schaffen und neue Zusammenhänge zu knüpfen.
Diese neuen Zusammenhänge können auch aus einem ursprünglichen Element und mehreren Variationen bestehen.
Reihungen
Eine einfache und wirkungsvolle Version der Kombination sind Reihungen.
Reihungen haben meist eine starke Ausdruckskraft, weil sich das gleiche Element, möglicherweise in großer Anzahl, wiederfindet und sich in seiner Aussage selbst verstärkt.
Formfüllende Elemente
Bei Körper und Raum, wie man es bei Bekleidung zwangsläufig sehen wird, haben eine begrenzte Oberfläche. Ist eine Form füllend gestaltet, hebt sie sich von der Umgebung ab. Formunterschiede die durch Füllung oder Gliederung zustande kommen, wirken Positiv auf die Wahrnehmung. Etwas hebt sich ab, etwas verschwindet in der Tiefe. Licht und Schatten regen das Auge an. Man sucht nach verborgenem, was meist schon in ästhetischer Schönheit mündet.
Wie bei den Kontrastarten spielt auch hier die Hell-Dunkel-Wahrnehmung eine Rolle. Allerdings kann diese bereits mit der Textur zu einem Stoff beginnen und mit der Zusammenstellung unterschiedlicher Stoffarten enden. Helle Formen wirken leicht und lebend, dunkle eher schwer und streng. Bei formfüllenden Elementen werden Schattierungen oder Schraffuren zunächst durch Textur der Stoffe umgesetzt. Unterschieden werden daher Flächenstrukturen und Materialstrukturen.
Um Eindrücke aufnehmen zu können, müssen dazwischen leicht überschaubare Teile liegen. Aufgrund der umschreibenden Wiederholungen, der Redundanz, wird der Anteil des Neuen verknüpft mit dem Bekannten.
Wahrnehmung ist bestrebt, uninteressantes zu beleben, kompliziertes zu vereinfachen. Dinge mit Seltenheitswert suchen nach Wiederholungen, zu häufige Wiederholungen werden von Wahrnehmung nicht mehr aufmerkam verfolgt, eine Sättigung tritt hier ein.
Goldener Schnitt
In der Kunst und Architektur und damit im gesamten Gestaltungsbereich wird mit dem Goldenen Schnitt ein von uns Menschen als besonders harmonisch empfundenes Längenverhältnis bzw. Größenverhältnis von Strecken, Flächen und Achsen bezeichnet.
Aufbau
Mathematisch gesehen bezeichnet der Goldene Schnitt einfach ein bestimmtes Teilungsverhältnis.
Dabei unterteilt man die Strecke AB in zwei Teilstrecken.
Die größere Teilstrecke AE – der Major – steht dabei proportional im gleichen Verhältnis zu der Gesamtstrecke AB wie die kleinere Teilstrecke EB – der Minor – zur größeren Teilstrecke AE.
Das Verhältnis der Längen zueinander beträgt 1 : 1,618.
Das entspricht in etwa einer Aufteilung von Flächen oder Längen im Verhältnis 3 : 5 oder 1/3 zu 2/3.
Ein solches asymmetrisches Teilungsverhältnis bewerten Betrachter als natürlich, also als mit der Natur übereinstimmend.
Schon im alten Griechenland war dieses ideale Teilungsverhältnis, das man als Goldenen Schnitt bezeichnet, bekannt.
Das Teilungsverhältnis (von etwa 3:5) hilft dabei, den Körper in harmonisch anzusehende, ideale vertikale Proportionen einzuteilen.
Nicht umsonst entwickelt man eine Modefigurine zum Zeichnen von Entwürfen ausgehend von einer gesamten Körpergröße von 8 Kopflängen (überlang gestreckt auch 9 Kopflängen).
Diese Faustformel unterstützt dabei, ästhetisch ansprechende Entwürfe und Outfits entwickeln.
Bekannter massen findet man die Proportionen des goldenen Schnittes auch im idealen menschlichen Körper. Schön zu erkennen sind sie beispielsweise in Leonardo DaVincis vitruvianischem Menschen:
Dessen Körperlänge teilt man in acht Kopflängen. Der goldene Schnitt entspricht dem Teilungsverhältnis von Ober- und Unterkörper: Dabei beträgt die Länge des Oberkörpers drei Kopflängen, der Unterkörper misst 5 Kopflängen.
Wir haben hier also etwa ein Verhältnis von 1/3 Oberkörper zu etwa 2/3 Unterkörper.
Unser Auge empfindet dieses Bild als stimmig.
Und tatsächlich finden man auch in der Natur und in vielen Blättern und Blüten genau diese Proportionen, also das Verhältnis 3:5 von Flächen oder Linien, wieder.
Angewandt wird der Goldene Schnitt sowohl in zweidimensional arbeitenden Gestaltungsbereichen wie beispielsweise im Grafikdesign, in der Modeillustration, in der Fotografie, als auch in den dreidimensionalen Bereichen wie Architektur und Modedesign.
Dominante, kompositionsbestimmende Teile sollten nicht genau in die Mitte gesetzt werden. Mit der Anwendung des Goldenen Schnitts wird die Spannung erhalten.
Silhouette
Wenn man bekleidete Menschen aus der Entfernung sieht, fällt zunächst die Form ins Auge. Die Form, den Gesamteindruck, kann man vergleichen mit einer Silhouette im Gegenlicht. Zu dem Gesamteindruck gehören außerdem auch der Eindruck in Bewegung, in Verbindung mit dem Material, der Textur und schließlich der Verarbeitung. Ein und dieselbe Silhouette kann bei verschiedenen Materialien sehr unterschiedlich wirken.
Buchstaben-Silhouetten
A-Silhouette
Auch Trapez-Linie oder Zelt-Linie.
Sie ist oben schmal und nach unten hin verbreitert oder ausgestellt, verhüllt oft den Körper und wirkt kindlich.

Textilwirtschaft_de, Mary Katrantzou A-Silhouette
H-Silhouette
Auch Charleston-Linie. Kennzeichen ist die gerade Form. Sie bildet von den Schultern herab ein Rechteck, die horizontale Linie ist deutlich betont. Sie wirkt androgyn.

Textilwirtschaft_de, Proenza Schouler, H-Silhouette
O-Silhouette
Auch Ballonlinie oder Eiform. Kennzeichen ist ein weiches, körperfernes Volumen.

Textilwirtschaft_de, Rodarte_O-Silhouette
S-Silhouette
Auch Slim-Linie. Sie ist schmal, an die Körperformen anliegend und zeichnet diese nach.
T-Silhouette
Der obere Bereich des Körpers wird durch eine waagrechte Form deutlich betont, nach unten bildet sie ein schmales Rechteck.
V-Silhouette
Der obere Bereich ist breit, sie läuft aber nach unten hin schmal zu. Die Wirkung ist oft maskulin – breite Schulterpartie, schmales Becken.
X-Silhouette
Auch Prinzess-Linie. Taille, Brust und Hüfte werden hier betont, der schmalste Punkt ist die Taille. Sie wirkt besonders gut an weiblichen Figuren.

Textilwirtschaft_de, Michael Kors 2015, X-Silhouette
Y-Silhouette
Sie ist oben breit nach unten hin schmaler werdend und gerade auslaufend und wirkt oft männlich.
Komposition
Farb – Akkordik – „Die gefühlte Wirkung der Farben“
Der Begriff Komposition ist dem lateinischen componere entnommen und bedeutet in etwa zusammenstellen. Es geht dabei um den formalen Aufbau eines Entwurfes und um die Beziehungen der einzelnen Elemente untereinander. Eine Grundlage bildet die Farbakkordik, eine weitere, die gefühlte Wirkung der Farben.
Der Aufbau der Seite ist aus den Elementen der Komposition aufgebaut. Dahinter steht die Frage, was alles fließt in eine Komposition ein?
Grundsätzlich kann man sagen, es gelten grundlegende Regeln wie vom leichten zum schweren, vom einfachen zum komplexen, von unten nach oben, etc. Wenn es darum geht Akzente zu setzen, oder Richtungen anzugeben, dann entscheidet ein naturgegebener Verlauf über das Verhalten.
Den Unterschied dazu macht der unvollkommene Mensch mit seiner eigenen Sozialisierung. Dazwischen liegt die Fähigkeit der Wahrnehmung. Wahrnehmung kann also erst dann erfolgen wenn man eine Art Soll-Ist-Vergleich erreichen kann.
Wenn es also heisst das die Erde eine Grafitation hat und daher schwerer ist oder wirkt als der Himmel, und du empfindest den Himmel als Schwerer, weil sich deine Perspektive auf etwas anderes bezieht, dann liegt darin dein eigens zu entdeckender Stil den Blick auf Menschen zu werfen und ist absolut legitim.
Akzente modisch
Entscheiden für die Wirkung einer Komposition sind die richtige Verteilung von Akzenten. Jeder einzelne Akzent markiert einen Punkt. Die Akzente bilden die Kraftspannung in der Komposition. Auf diese Weise erwecket die Aufmerksamkeit und leiten den Blick des Betrachters. Sind Akzentpunkte auf Blick-Achsen oder Diagonalen platziert wandert der Blick von Akzent zu Akzent.
Sehwege können simultane Formen und Figuren ergeben. Akzente sind mehr unscheinbar, geheimnisvoll und geben Anlass entdeckt werden zu wollen. Die Frage ist immer die nach der Bedeutung. Wirklich erfolgreich und gut überlegte Platzierungen könnte es mit sich bringen erst bei der Bewegung des Menschen zur Geltung zu kommen.
Es kann hilfreich sein einen dominanten Akzentpunkt zu setzen, eine Art Ankerpunkt zu dem das Auge immer wieder zurück kehrt.
Bedeutung von Farben bei Kompositionen
Farben werden in der Weise zusammen gestellt, das sich durch diese Unterstzütung ein eindeutiger charaktervoller Ausdruck ergibt.
Wichtig sind die Wahl der Farben und ihre Stellungen zueinander. Richtungen, Orte und Bezugsformen in der Komposition. Wichtig sind auch die Mengenanteile und wie die Kontraste zueinander in Bezug stehen.
Farben wirken in Beziehung mit der Umgebung. Was man allerdings gewiss sagen kann, die Herkunft, der Ursprung der Farben bestimmt ihre Position in der Welt. Ein helles Blau ist am Himmel, ein dunkles Blau im Meer zu finden. Ein dunkles Blau ist schwer, ein helles Blau hingegen leicht. Die Sonne ist über den Tag am Himmel, will also nach oben und leicht. Das Gelb der Sonne brauch Freiheit und würde unten Unruhe stiften. Mit zunehmender Ausdifferenziertheit in der Welt nimmt die Farbenvielfalt und Pracht zu. Umso häufiger stellt sich auch die Frage nach der Herkunft der einzelnen jeweiligen Farbe und ihre Herkunft, bedeutet und damit Position im Raum zu bestimmen. Die Herkunft ist die Parallelität zum zu gestaltenden Objekt. Qualität und Quantität der Farben bestimmen die Wirkung. Ort, Richtung und Wirkung der Farben
Richtungen
In der Silhouette als auch in Verbindung mit der Umgebung gibt es die Richtungen horizontal, vertikal, diagonal und zirkulär. Dabei darf man sich gerne auch nach den Anatomischen Einteilungen richten.
Neben den anatomischen Körperpositionen gibt es noch Bewegungsrichtungen. Damit ist die Tendenz gemeint wie und in welche Richtung Menschen sich bewegen. Das kommt insbesondere beim Tanzen oder bei der Gruppenfitness zum Tragen. Wenn ich beim Gruppenfitness eine Bewegung nach vorne mache, dann schließt sich daran eine Bewegung an die entweder brechend sein muss oder darf, oder aber es folgt ein fließender Übergang, z.B. das mitnehmen der Arme! Die Betonung der Richtung verstärkt den Charakter.
Horizontale
Horizontal, also waagrecht, impliziert Schwere, Breitenbetonung und Weite.
Vertikale Richtung
Vertikal, also senkrecht, verschafft den Eindruck von Höhe, Tiefe, Schwerelosigkeit.
Horizontal und Vertikal gemeinsam
Am Schnittpunkt beider gegensätzlicher Richtungen entsteht ein starker Akzent.
Wenn beide Richtungen gleichzeitig zu finden sind, entsteht ein Gleichgewicht und Stabilität.
Diagonale
Diagonalen erzeugen Dynamik.
Kreisformen
Zirkuläre Formen wirken gleichzeitig konzentrierend und bewegt.
Achtsamkeit und Wahrnehmung
Im Grunde kann man sich eine Komposition wie ein fertiges Meisterstück vorstellen in dem alles absolute Perfektion besitzt.
Diese Perfektion gilt es zu erreichen in dem alle bekannten Regeln gemeinsam in Erscheinung treten. Diese Form der Komposition sieht der professionell trainierte Mensch, Experte, Expertin oder Spezialist, Spezialistin und ist daher ein individueller Stil.
Das Gleichgewicht kommt durch das finden der perfekten Form zu seiner ganzen Größe.
Schafft man es die Ruhe in ein unruhiges Bild zu bringen, dann ist die perfekte Komposition gelungen. Das Gleichgewicht muss entstehen, der Mangel stimuliert und der Ausgleich hergestellt werden. Besteht der Ausgleich bereits, will Unruhe entstehen, Ungleichgewicht verstärkt, Form und Richtung provoziert werden.
Die imaginäre Figur, die unser Auge durch das verbindende Sehen erschafft, heisst Simultanform. Verbindungen schaffen durch bilden von Kontrasten, Parallelen.
Beziehungen herstellen
- Hauptkontraste klar und deutlich anordnen
- Akzentpunkte bilden Kraftspannungen und führen den Blick des Betrachters. Der Blick gleitet dabei von Akzent zu Akzent.
- Bei Vielfarbigkeit können so mehrere Simultanformen entstehen.
- Von den Simultanformen, ihrem Charakter, Richtungen und Stellungen zueinander, hängt die Wirkung einer Komposition ab.
- Dass Gleichheiten Simultanformen erzeugen, ist ein Grundprinzip von Ordnung und Gliederung.
- Stabilität vermittelt eine Vertikale und eine Horizontale innerhalb einer geschlossenen freien Form.
Quellen:
et al. Bleckwenn, Ruth, Schwarze, Beate, Gestaltungslehre, Verlag Handwerk und Technik Hambug, 7. Auflage
Beck, Henning, Faszinierendes Gehirn, 2021
Spitzer, Manfred, Lernen, Gehirnforschung und die Schule des Lebens, 2003, Spektrum Verlag.
Striewisch, Tom; Der große humboldt Fotolehrgang, 2010, Humboldt Verlag
Wie das Gehirn lernt, 2025
http://de.gate-communications.com/wie-das-gehirn-lernt/
Spektralfarben – wenn der Himmel seine Vielfalt zeigt, 2025
http://de.gate-communications.com/spektralfarben-wenn-der-himmel-seine-vielfalt-zeigt/
Farbensehen am Rand des Gesichtsfelds, 2001
http://de.gate-communications.com/farbensehen-am-rand-des-gesichtsfelds/
Agile Fertigung der dritte Weg zwischen Eigenproduktion und Outsourcing, 2025
http://de.gate-communications.com/agile-fertigung-der-dritte-weg-zwischen-eigenproduktion-und-outsourcing/
Welche Farbe wir sehen, folgt einheitlichen Mustern, 2025
http://de.gate-communications.com/welche-farbe-wir-sehen-folgt-einheitlichen-mustern/
Wie unser Gehirn sieht – und wie es sich täuschen lässt, 2025
http://de.gate-communications.com/wie-unser-gehirn-sieht-und-wie-es-sich-taeuschen-laesst/
Jeder Mensch sieht die Natur mit anderen Augen, 2025
http://de.gate-communications.com/jeder-mensch-sieht-die-natur-mit-anderen-augen/
Wahrnehmung – Unser Denken bestimmt was wir sehen, 2025
http://de.gate-communications.com/wahrnehmung-unser-denken-bestimmt-was-wir-sehen/
Welche Farbe wir sehen, folgt einheitlichen Mustern, 2025
http://de.gate-communications.com/welche-farbe-wir-sehen-folgt-einheitlichen-mustern/
Seit 123 Millionen Jahren blüht es auf der Erde, 2025
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Bessere Bilder für Mensch und Maschine, 2025
http://de.gate-communications.com/bessere-bilder-fuer-mensch-und-maschine/
Unter Nervenzellen gilt Gleich und Gleich gesellt sich gern, 2025
http://de.gate-communications.com/unter-nervenzellen-gilt-gleich-und-gleich-gesellt-sich-gern/
Menschen denken in vielen Dimensionen gleichzeitig, 2024
http://de.gate-communications.com/menschen-denken-in-vielen-dimensionen-gleichzeitig/
Sehen will gelernt sein – Unsere Wahrnehmung verändert sich mit der Erfahrung, 2025
http://de.gate-communications.com/sehen-will-gelernt-sein-unsere-wahrnehmung-veraendert-sich-mit-der-erfahrung/
Die Farbe Blau in der Welt der Blüten: Internationale Studie ergründet ihre Seltenheit, 2021
http://de.gate-communications.com/die-farbe-blau-in-der-welt-der-blueten-internationale-studie-ergruendet-ihre-seltenheit/
Nicht nur mit den Augen sehen Erregungsgrad beeinflusst Wahrnehmung, 2024
http://de.gate-communications.com/nicht-nur-mit-den-augen-sehen-erregungsgrad-beeinflusst-wahrnehmung/
Zwischen Ich und den anderen. Das Gehirn wägt ab, zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung
http://de.gate-communications.com/zwischen-ich-und-den-anderen-das-gehirn-waegt-ab-zwischen-eigen-und-fremdwahrnehmung/
Membran oder Stoffwechsel, was war zuerst da?
http://de.gate-communications.com/membran-oder-stoffwechsel-was-war-zuerst-da/
Vibrotaktile Aktoren erzeugen und verändern Bewegungswahrnehmungen
http://de.gate-communications.com/vibrotaktile-aktoren-erzeugen-und-veraendern-bewegungswahrnehmungen/
Kulturelles Vermögen entscheidet über Empfindung von Schönheit und Attraktivität, 2025
http://de.gate-communications.com/kulturelles-vermoegen-entscheidet-ueber-empfindung-von-schoenheit-und-attraktivitaet/
Schönheit ist effektiver über die Psychologie guten Designs, 2023
http://de.gate-communications.com/schoenheit-ist-effektiver-ueber-die-psychologie-guten-designs/
Von der Kunst, dem Licht eine andere Farbe zu geben, 2022
http://de.gate-communications.com/von-der-kunst-dem-licht-eine-andere-farbe-zu-geben/
Die Besonderheit der Farbe Rot, 2022
http://de.gate-communications.com/die-besonderheit-der-farbe-rot/
Colour-changing fibres for smart clothes, 2022
http://de.gate-communications.com/smarte-kleidung-oder-der-mensch-als-gecko/
Gelbes Pigment hält soziale Amöben zusammen, 2022
http://de.gate-communications.com/gelbes-pigment-haelt-soziale-amoeben-zusammen/
Das Farbspiel der Bodenschätze, 2022
http://de.gate-communications.com/das-farbspiel-der-bodenschaetze/
Im Menschen muss alles herrlich sein, 2022
http://de.gate-communications.com/im-menschen-muss-alles-herrlich-sein/
Schönheit ist effektiver über die Psychologie guten Designs, 2023
http://de.gate-communications.com/schoenheit-ist-effektiver-ueber-die-psychologie-guten-designs-2/
Der Mars in Farbe und mit neuen Details, 2023
http://de.gate-communications.com/der-mars-in-farbe-und-mit-neuen-details/
Wie wird Glaubwürdigkeit dargestellt, 2023
http://de.gate-communications.com/wie-wird-glaubwuerdigkeit-visuell-dargestellt/
Gemeinsam zusammen – Medienkunstausstellung in Park und Museum Schloss Fechenbach in Dieburg, 2023
http://de.gate-communications.com/gemeinsam-zusammen-medienkunstausstellung-schloss-fechenbach-in-dieburg/

