Die Zeit der Pandemie und dem Blick auf eine unüberschaubare Klimakrise begünstigt die Frage nach dem Sinn über uns selbst, über Unternehmen die Produkte herstellen, verkaufen, handeln, bereitstellen. Einige müssen in eine Insolvenz, ganz aufgeben, sich neu erfinden oder werden mit mittel bis langfristigen Folgen zu kämpfen haben. Wann immer es um Volkswirtschaft geht, steht am Anfang die Frage, wozu wirtschaften Menschen. Die Antwort lautet immer gleich, weil Güter knapp sind.
In der Erweiterung der Frage heisst es dann, weil Güter knapp sind und menschliche Bedürfnisse zu befriedigen sind. Krisen erschüttern das Fundament eines Weltbildes, das wir haben. Die Ideologie, die grundsätzliche Idee und Begeisterung mit der wir das Unternehmen gegründet haben. Manch einer war unzufrieden mit der Arbeit und sah darin seine Motivation. Ein anderer hat eine Lösung für ein grundlegendes Bedürfnis, für ein Problem der Menschheit gefunden und geht voller Begeisterung und Überzeugung ans Werk. Diese grundlegende Motivation bildet das Fundament der Unternehmung. Bei jeder zukünftigen Erschütterung, Krise, mangelnder Auftragslage oder einer Neuanpassung an Märkte und Veränderungen werden wir auf dieses Motiv zurückgeworfen. Denn, im Rausch des Fortschritts, der unaufhörlich weiterzugehen scheint sind wir kaum in der Lage uns zu hinterfragen, uns anzupassen und infrage zu stellen. (Dominik Veken, 2015 S.9)
Wesentliches Merkmal einer Krise ist, das es ein Weltbild infrage stellt. Es zieht einem den Boden unter den Füssen weg. Plötzlich gelten alle Regeln nicht mehr auf dem alles aufgebaut wurde, entstanden ist. Jedes Unternehmen, dass Krisen erlebt hat und eine gewisse Krisenresistenz entwickelt hat weis und hat gelernt, das es sich immer wieder neu auf die eigenen Grundwerte konzentrieren muss. Es besinnt sich neu auf die eigenen Wurzeln. Sie warten nicht bis etwas passiert sondern nutzen eine Art Früherkennungssystem, um sensibel auf Erschütterungen zu reagieren oder aber in Krisenzeiten ruhig und möglichst gelassen oder besser Souverän zu bleiben. Sie sind dann auch die Pfeiler, der Fels in der Brandung auf die man schaut während man den Untergang anderer und deren Schicksale mit ansehen muss. Die Metapher sagt, in einer Krise zeigt sich, ob ein Haus auf Sand gebaut ist oder ein stabiles Fundament hat.
Die Motivation morgens aufzustehen, sich zu bewegen, schöpferische Kraft zu entwickeln, einem Plan zu folgen, sich daran zu erfreuen was man in diese Welt gebracht hat, was durch einen Menschen, durch mich selbst entstanden ist oder durch andere beeinflusst wird, ist erschütterungsresistent. Die Fähigkeit sich selbst annehmen und lieben zu können, an und durch sich beobachten zu können was wir selbst in der Welt tun und in ihr bewirken, nannte Sigmund Freud Autoerotismus. Nicht zu vergleichen mit Narzissmus, einer übersteigerten Selbstliebe. Der ungeliebte Teil ist die Objektliebe, die, verliert man das Objekt, auch Motivation verloren geht. Zu Zeiten Sigmund Freuds nannte man diese Erscheinungen ganz allgemein Neurosen, heute ist das Bild von Neurotikern sehr differenziert und der Begriff wird offensichtlich nur selten verwendet.
Die Fähigkeit sich auf das zu konzentrieren, was uns als Mensch ausmacht, auf das, auf was wir uns berufen, wenn wir einmal nicht mehr weiter wissen, diese Antwort finden wir in der eigenen Identität wieder. Den jeder Mensch, der ja aus gutem Grund als Individuum bezeichnet wird, hat etwas ganz eigenes und spezielles das es zu erkennen gilt. Als Matthias Sammer sich 2018 als Berater beim deutschen Bundesligaclub Borussia Dortmund arrangierte, machte er deutlich, das er den Fussball in Deutschland in einer Identitätskrise sieht. Und er ist der Auffassung, dass man sich beim Erwerben von Spielern nach Talenten umschaut die sich mit dem Club Identifizieren können. Spieler kosten Vereine ein Vermögen und wenn Spieler den Verein als Sprungbrett missbrauchen um zu noch größeren Clubs zu kommen, zehrt diese Entwicklung das Unternehmen aus. Menschen, die sich mit etwas anderem Identifizieren können haben eine hohe Übereinstimmungen an Werten, Regeln oder Vorstellungen. Sie vertreten das, für was sie stehen nach aussen und können auch Loyal sein.
Wesentliches Merkmal von Loyalität ist, das einer hinter dem anderen stehen kann, weil jeder Fehler machen kann und nur alle gemeinsam das gute hervorbringen können. Ubuntu ist eine aus der afrikanischen Philosophie stammende Bezeichnung für eine beeindruckende Lebenshaltung. „Ich bin, weil wir sind. Wie könnte ich glücklich sein, wenn ich weiß, dass andere es nicht sind“. Es bezeichnet eine Lebenshaltung, die deutlich macht das jeder einzelne Teil eines ganzen ist. Es ist auch ein afrikanisches Technologieunternehmen, das ihrer Software den Namen gab und damit eine sehr beeindruckende Philosophie lebt.
Die Linux-Software Ubuntu ist durch Spenden finanziert und steht jedem Nutzer kostenfrei zur Verfügung, während Microsoft Weltruhm erlangte und noch heute sehr gutes Geld an seiner Idee verdient. Dortmund ist eine Stadt des Ruhrgebiets. Dort wo Menschen einst ihren Lebensunterhalt bestritten, wo Arbeiter und Familien hofften das jeden Tag alles gut geht unter Tage und wo Kumpels diejenigen sind, die heute einem vielleicht das Leben retten könnten. Den der Tagebau war und ist gefährlich, Lebensfeindlich. Wenn ein Verein wie Dortmund sich mit dem Thema Identität auseinandersetzt, dann sollte von hier aus eine Signalwirkung gehen und deutlich machen, und wenigstens für sich prüfen, leben wir in einer Identitätskrise? Mit knappen Gütern zu wirtschaften hört sich nicht nur sehr platt an, ist es auch. Ist es wirklich möglich das wir als Menschen Tag ein und Tag aus damit beschäftigt sind unsere Bedürfnisse zu befriedigen? Dass wir einerseits zusehen wie ein Teil der Welt nicht einmal die Grundsätzlichste aller Bedürfnisse, den Hunger befriedigen kann während die andere Hälfte darum ringt, wer mehr hat und wie man noch mehr erwirtschaften könnte? Kann ein fundamentaler Wunsch nicht darin bestehen dass es anderen genauso gut geht wie mir? Kann ich überhaupt erkennen, dass es mir gut geht oder ob es mir gut geht? Nach welchen Massstäben urteile ich?
Streben nach dem höheren Sinn
Dominik Veken hat beschrieben das Menschen immer nach einem höheren Sinn streben. Als Zellen der Wirtschaft sind Unternehmen in ihrer Gesamtheit Teil grösserer Märkte, von Volkswirtschaften, überregional oder international. Sie bedienen Milieus und sorgen dafür das Menschen mit Güter versorgt werden können, direkt oder indirekt. Als Unternehmen einer Volkswirtschaft unterstützen wir in unserer Eigenschaft und unserer Verantwortung die Befriedigung der Bedürfnisse von Menschen und Institutionen eines Staates.
Wer den Sinn des Unternehmens kennt, wenn dieser bei der Arbeit bewusst wird, dann wird uns bewusst, dass wir Teil von etwas größerem sind. Wir investieren unsere Zeit in etwas Sinnvolles, wofür es sich lohnt zu streiten, zu kämpfen, sich zu bemühen, etwas durchzusetzen (Dominik Veken, 2015 S.8) und uns in den Märkten zu behaupten. Widerständen zu trotzen und Anfeindungen auszuhalten. Wenn Unternehmen Güter produzieren, um Bedürfnisse ihrer Kunden zu befriedigen, dann kann das Gefühl, Teil eines ganzen zu sein nur dadurch entstehen, wenn sich Unternehmen für seine Produkte als Diener der Bedürfnisse von Kunden empfinden. Zentraler Punkt ist, wenn Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen können, dann ist die Voraussetzung geschaffen das Menschen die höchsten Ziele ihres Lebens erreichen können, das Befriedigen ihrer Bedürfnisse. Unbefriedigende Bedürfnisse zehren an der Charakteristik der Leidensfähigkeit, sie begünstigen die Fähigkeit etwas aushalten zu können, Durchhaltevermögen zu erwerben. Die Dinge schätzen zu wissen. Gleichwohl, unbefriedigte Bedürfnisse führen zu Frustration und, je länger sie andauern, desto höher die Gefahr von Erkrankungen, dauerhafter und chronischer Krankheiten bis hin zum Tod. Frustration beginnt im Kopf und frisst sich durch alle Ebenen hindurch, es sublimiert (teilt sich und dringt in tiefere Ebenen) sich auf alle Bereiche, wird körperlich, somatisch, entwickelt Krankheiten.
Motivation und Frustration
Wie ein Motiv der Antrieb ist um ein Ziel zu erreichen und durch alle Ebenen hindurch sublimiert, so wirkt auch eine Frustration durch alle Ebenen. Konflikte und Bedürfnisse Nach Maslow ist Selbstverwirklichung eines der höchsten Ziele menschlichen Lebens, die Ausbildung der Charaktere des einzelnen um die eigene Zeit zu überdauern. Irgendwann stellen sich im Verlauf des jungen Lebens die Ziele, die Bedürfnisse auf ein generatives Denken ein. Spätestens dann, wenn Nachwuchs im Hause ist oder man selbst viele, der eigenen Lebenszeit entsprechende Bedürfnisse befriedigen konnte.
Erik K. Erikson hat den Lebenszyklus eines Menschen in Phasen eingeteilt. Sieben Phasen im Leben eines Menschen. Jede Phase stellt sich eine Frage und eine Gegenfrage die gemeinsam einen inneren Konflikt bilden. Ist die Phase abgeschlossen folgt eine weitere Phase die anderen grundlegende Fragen des Lebens enthält. Die Ereignisse in dieser Phase sind geprägt von diesen grundlegenden Fragen, als Teil dieser psychosozialen Phasen, Stadien. Eine dieser Phasen beschreibt die grundlegende Phase Generatives Denken. Sie steht der Stagnation gegenüber und bildet damit den inneren Konflikt Generativ vs. Stagnation. Der Konflikt spielt sich als innere Frage im Menschen zwischen einem fortschrittlichen Denken und einer Stagnation ab. Generatives Denken setzt ein, wenn es um die Sinnhaftigkeit dessen geht dem Nachwuchs ein Leben zu ermöglichen wie wir es selbst vorgefunden haben. Dem generativen Gedanken steht die Hemmung in Form einer Stagnation gegenüber. Wir kennen die Situation, wenn man als heranwachsender eine Reaktion eines erwachsenen erwartet, die vielleicht im Sinne von Weisheit lautend ist, dieser erwachsene aber reagiert als sei er selbst noch Kind (infantil) oder heranwachsender.
Seit tausenden von Jahren – ein und derselbe Mensch
An der Stelle ist der Konflikt eine Bremse um im Leben vorankommen zu können, die Enttäuschung des Jungen Menschen gegenüber den Erwachsenen ist gross und muss verkraftet werden. „So schreitet nicht nur jeder Mensch täglich in den Wissenschaften fort, sondern alle Menschen zusammen machen darin einen ständigen Fortschritt…, weil in der Abfolge der Menschen sich das Gleiche begibt wie in den verschiedenen Altersstufen eines jeden. Daher muss die Abfolge der Generationen durch so viele Jahrtausende hindurch wie der gleiche Mensch angesehen werden, der immer weiterlebt und ständig dazulernt.“ (Zitat Hannah Arendt, Macht und Gewalt, 2019, S. 29). Die Alten bilden die Kindheit der Menschheit und das Alter, das wir in diesen verehren, haben wir im Grunde selbst einen Anspruch sagt Hannah Arendt weiter. Der Prozess des Fortschreitens der Menschheit in seiner Ganzheit muss in Analogie zu den Lebensprozessen des Individuums betrachtet werden. Weil aber nach jedem Aufstieg ein Abstieg folgt, nach jedem Abstieg ein Aufstieg, muss den Kindern beigebracht werden was schon die erwachsenen erlernt haben durften. Die Mutter gebiert und gebietet. Sie macht das ihr folgende überhaupt erst möglich. Durch sie wird das Sein fortgeführt (Dominik Veken, 2015 S.23). Wäre das eine nicht da, woher wüssten wir an was wir uns halten müssen? Wo könnten Grenzen sein, wo kann es wie weitergehen? Wenn eine neue Generation von Produkt entsteht, dann wurde es um Eigenschaften erweitert, manches wurde überflüssig, aber wir können das Produkt unterscheiden. Denn wir geben uns Mühe mit jedem Produkt einen Markt zu bedienen oder gar neue Märkte zu erobern. Um einen bewertbaren Kontrast zu erreichen, dem Nachwuchs einen festen Anker im Leben geben zu können muss einem Fortschritt auch einen festen Bezug haben, aus dem es entstanden ist.
Identität – Teil von etwas größerem
Die Identität – Teil von etwas größerem zu sein Ob es um Gesellschaftsbildung geht oder Unternehmen. Einer höheren Sache zu dienen lässt Menschen eine innere Kraft entdecken, entfesselt Persönlichkeit und setzt deren Kreativität frei, auch von Menschen die bis dato glaubten sie seien unkreativ. Das ganze Potenzial jedes Menschen kann sich in einer Gesellschaft die einen Geistes ist zu einem mächtigen Instrument entwickeln. Denn dort setzt jeder eine ihm individuell gegebene Gabe ein, um einander zu dienen. Auf diese Weise hat jeder einzelne die Chance sich selbst zu verwirklichen und das zu werden, erkennen zu können, was er selbst ist oder sein soll. Dieser Effekt macht Menschen nicht nur glücklich, es verwirklicht Kraft dieses Glück an den Nächsten, an die folgende Generation weiterzugeben. Bildung, Weiterentwicklung und die Wissbegierde für das, was man lieb hat, liebgewonnen hat setzt voraus lieben zu können. Hier zeigt sich dann in Zeiten von Erschütterung und Beben welche Motivation auf Sand, die andere auf festem Grund gebaut ist. Krisen und erschwerte Zeiten führen uns wie es scheint zur Liebe hin. Plötzlich haben wir Mitgefühl, Empathie für andere Menschen, unser Gegenüber. Aus der Liebe entspringt die Schöpfung und es benötigt keinen weiteren Grund und keinen weiteren Sinn mehr als diesen. In Zeiten der Industrialisierung galt Arbeit als Befriedigung von Defizitbedürfnissen. Eine Zeit in der die Arbeitsgesellschaft, einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum austauschbaren Gut in der Masse wurden. Der Beginn einer Massenunterdrückung. Mit zunehmendem Wohlstand entstanden die Befriedigung von Individualbedürfnissen. Status und Hierarchisierung gewann zunächst wegen ihrer Seltenheit und finanziellen Minderheit an Bedeutung. Während freie Entfaltung am Arbeitsplatz schon zur Kategorie Selbstverwirklichung innerhalb der Maslow-Pyramide gilt, gibt es bis heute noch immer Unternehmen die auf dem Prinzip der Knechtschaft. (Dominik Veken, 2015 S.72) und Ausbeutung versuchen, wenngleich auch, ausschließlich materiellen Erfolg zu erlangen. Und das, obwohl die Gefahr in Verruf zu gelangen heute gross ist und mittels sozialer Medien und Anonymität Tatsachen und Unwahrheiten schnell transparent werden. Gratifikationen oder ein gutes Gehalt verschwinden zunehmend. Im Zuge einer sich rasant veränderten Welt, Spezialisierungen und Diversifizierung formatieren sich Menschen auf Basis ihrer erkennbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten neu. Suchen echte Motivation und Glückseligkeit im Leben. (Dominik Veken, 2015 S.71) Die letzte Stufe der Bedürfnisbefriedigung führt zu einer Transzendenz, wie Veken beschreibt und worin sich Viktor Frankl und Maslow offensichtlich einig sind. Der Sinn des Lebens bestünde darin, sich mit etwas größerem zu verbinden sagt Martin Seligman. Je größer das ist, woran man sich hält, desto sinnvoller erscheint einem das Leben (Dominik Veken, 2015 S.41). Teil von etwas sehr bedeutsamen zu werden ist ein Antrieb der die Gegenwart aushebelt. Eine Reinigungskraft der bereits durch minderen Stundenlohn und nachteilige Arbeitsqualität deutlich gemacht wird das sie ein Ausbeutungsobjekt sein soll, kann in ihrer Arbeit mehr Sinn finden als ein Mensch, der Hoch qualifiziert ist, sich aber in einem System nicht wiederfinden kann.
Die Möglichkeit die Welt zu verändern übersteigt bislang noch die Vorstellung des heutigen Wirtschaftslebens. Im Silicon Valley Kaliforniens wird heute die gesamte Palette der Arbeitsbedürfnisse abgebildet so Veken (Dominik Veken, 2015 S.73). Der Wille des Menschen zum Sinn, zum sinnerfüllten Leben ist unübertreffliches intrinsisches Motiv, das heisst eine von innen stammende tiefliegende Motivation, Leitmotiv. Menschen, die noch nie eine eigene Identität erreicht haben, bei denen die Identität anderer Menschen pausenlos durchzuschlagen scheint, meint eine weitere der von Erik Erikson beschriebenen Phasen. Der Kernkonflikt Identität vs. Identitätsdiffusion ist darauf angewiesen das durch ein funktionierendes System die Möglichkeit gegeben wird eine stabile Identität zu finden. Um die Mitte der 2020er Jahr gelten nach Dominic Veken nur rund 10% der Unternehmen als Sinn orientiert. Die Sorge eine Ideologie zu verfolgen verbindet sich mit der Polarisierung und daher mit der Angst Marktanteile nicht erweitern zu können oder gar zu verlieren. Trotzdem gelten diese Unternehmen als erfolgreicher (Dominik Veken, 2015 S.43). Auch das Lernprinzip, teile und Herrsche muss an der Stelle die Augen öffnen und deutlich machen das wir uns von der Evolution praktisch entfernt haben. Wir denken anders als wir handeln. Es gibt genug für alle und wenn geteilt wird schwimmt man förmlich im Überfluss. Der Grund ist trivial, es wird nicht ein Sinn befriedigt, sondern alle erforderlichen Sinne werden gestillt. Wir sind ausgewogen und erleben keinen Mangel. Auf diese Weise werden wir gerecht. Beseelt zu sein von dem, was man tut, das Eintauchen in eine andere Bewusstseinsebene bei der Arbeit sind die Momente nach denen sich Menschen sehnen. Der Moment, in dem man eins mit dem, was man tut. Sich selbst beobachten, sich wahrnehmen ohne zu wissen, was man in diesen Augenblicken denkt oder wer man ist. In der Welt Sein und nicht durch das was wir Haben zu identifizieren, um es mit Worten Erich Fromms zu sagen. Auflösen in dem was wir tun. Wer initiativ ist und sich weiterentwickelt soll belohnt werden. Wer dies ausnutzt, muss mit erheblichen Sanktionen rechnen. Darin kann sich die ganze Freiheit eines Menschen, seine ganze Kreativität in einem Unternehmen freisetzen und maximale Produktivität erreichen.
Jeder Mensch muss die Chance haben in die Gelegenheit zu kommen sich selbst zu verwirklichen. Ob dazu Hierarchien erforderlich sind, kann man vielleicht erst dann erkennen, wenn wir uns in diese Richtung bewegen. Die Zeit wird noch mehr Unternehmen hervorbringen, die in die Transzendenz kommen, sich Spezialisieren, ihren Mitarbeitern und Kunden zu dienen, Teil des Größeren zu werden und durch diese Transformation den höheren Sinn zu erkennen. Vielleicht werden wir in überschaubarer Zeit erreichen, zu erkennen, das eine jetzige Zeit, ein Moment dieser Zeit vergänglich ist und das wir heute für die Welt von Morgen Leben, das es keine Grenzen gibt, sondern nach einer Selbstverwirklichung eine Zeit des Neuanfangs auf einer höher entwickelten Ebene wartet und das die Herausforderungen mit den Bedingungen das sich Leben nennt fertig zu werden. Fortschritt, so schnell, als würde die Zeit stehen bleiben und sich dennoch alles erneuern. Regionalität Es sind nicht die Marktmächte von Jeff Bezos, Amazon, Google oder Facebook. Davon können gerade Musiker sprichwörtlich ein Lied singen. Wenn nach einem Konzert vor tausenden von Menschen die ganze Energie in ihnen steckt und Mittel und Wege gefunden werden müssen diese Energie wieder abzubauen. Es dauert und ist ein wahrer Kraftakt. Es ist der einzelne Mensch der heute die Entscheidung trifft wo er einkauft. Es ist der technologische Fortschritt der es den Menschen ermöglicht sich den Bequemlichkeiten des Lebens hinzugeben. Aber weshalb sind wir bei all dem technologischen Fortschritt scheinbar kaum in der Lage diese Dienste lokal anzubieten.
Es ist offensichtlich der Mensch, der sich gegen den Fortschritt stellt, vielleicht auch keine Sinnhaftigkeit darin erkennen kann. Veränderung kann Angst bedeuten. Angst sich aus dem geborgenen Umfeld, der Heimat zu entfernen, zu entfremden. Göttner-Abendroth hat die Vereinzelung und Vereinsamung der Menschen als Atomisierung beschrieben. Der kleinste Teil einer Gesellschaft, wobei Gesellschaft dann überflüssig geworden ist und sich auflöst. In einer egalitären Gesellschaft, wie Heide Göttner-Abendroth diesen Entwurf durch ihre Forschungen an matrizentrisch organisiertem Leben deutlich macht, leben Frauen, Kinder und Männer gleichermaßen gut und gesund, frei von Macht- und Potenz und männlich patriarchaler Vorstellungsvermögen (Heide Göttner-Abendroth, 2008, S12). Alte Menschen haben ihre Würde und eine wichtige Funktion für die Gesellschaft. Sie werden im Gegensatz zu heute gebraucht. Zentraler Punkt einer egalitären Gesellschaft liegt im Wesen einer Wahlverwandschaft. Diese ergibt sich aus einer matrizentrischen Organisation.
Die moderne Zeit kennt, so scheint es nur das Patriarchat, das auf der Blutsverwandschaft beruht. Entstanden sind Matriarchate überwiegend aus Ackerbaugesellschaften die Substistenzwirtschaft mit lokaler regionaler Autarkie praktizierten. Subsistenzwirtschaft ist uns nicht unbekannt und scheint heute zuzunehmen. Im Duden wird Subsistenzwirtschaft als Wirtschaft beschrieben, bei der alle für den eigenen Verbrauch erforderlichen Güter selbst produziert werden. Dadurch ist die wirtschaftliche Einheit von anderen Märkten unabhängig, autark. Adidas oder Nike sind nur kleine Beispiele für das individuelle Anfertigen von Produkten. Das passgenau und individuelle anfertigen vor Ort. Wo früher Mehrfachauflagen in Massenproduktion gedruckt wurden, hat sich die Vielfalt von Druckverfahren so stark erhöht, Drucker wurden so günstig das man individuelle Drucke erstellen kann. Mit 3D-Druck und dem Herstellen menschlicher Organe durch individuelle Druckmaschinen könnten wir absehbar unsere eigene Hausbewohner klonen. In matrizentrischen Organisationen wurden innerhalb von Verwandtschaftslinien Güter durch Schenkung getauscht.
Die Verwandschaften werden als Clans definiert, weil diese nach dem Auswahlverfahren praktiziert wurden. Es gibt keine Machtgefälle, Entscheidungen werden Basisdemokratisch erreicht. Jeder Clan ist eine Wirtschaftseinheit. (Heide Göttner-Abendroth, 2008, S10) Regionalisierung ist ein matriarchales Prinzip, was auch die Struktur der Wahlverwandtschaft deutlich macht. Im Vordergrund steht die spirituell-geistige Übereinstimmung und enge Verbindlichkeiten. Der Massstab richtet sich nach den Bedürfnissen von Frauen und Kindern. Politisches Ziel in Matriarchaten sind blühende autarke Regionen. Durch Wahlverwandtschaft und Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Clans entstanden horizontale, nicht-hierarchische egalitäre Gesellschaftsbeziehungen. Tausch und Teilen von Güter die selbst und regional produziert wurden, machten ein Sammeln und horten unnötig. Die Versorgung war jederzeit sicher und zuverlässig gewährleistet. Die Matrilinearität galt als das formgebende Prinzip der Gesellschaft. (Heide Göttner-Abendroth, 2008, S20) Auch die Kinder wuchsen gesellschaftlich auf und werden nicht ausschließlich durch eine Person oder ein Paar in das gesellschaftliche Leben eingeführt. Kinder gelten als wiedergeborene Ahninnen und Ahnen und sind daher heilig. Die Philosophie wie es Dominik Veken weis ist die unhintergehbare letzte Antwort auf die Frage, wofür ist der Grundimpuls, die tiefste Verpflichtung für das was eine Organisation antreibt. Was ist das unerschütterliche Motiv, das eine Gemeinschaft antreibt, mit der sich alles in ihr befindliche Identifizieren kann? (Dominik Veken, 2015, S. 24).
Eine Grundmotivation, die auf festem Fels steht, bildet so etwas wie eine blinde Orientierung. Wer einmal keine Führung hat oder nicht mehr weiter weis wird auf sich selbst vertrauen müssen und dann naturgemäß auf die eigene Motivation zurückkommen. Diese aber muss tief in einem verwurzelt sein. Die menschlichen Triebe, ich habe es anderswo beschrieben, übersteigen das menschliche Wesen über das eigene Leben hinaus. „Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand. Alle Tage, die noch kommen sollten, waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben, bevor noch einer von ihnen eintraf.“ schreibt der Psalm 139, 16 Unsere Motive müssen wir in unserem Erbe finden. Und weil wir mit zunehmendem Fortschritt durch die Generationen wandeln müssen wir immer wieder neu hinterfragen, wo wir stehen, worin wir uns befinden. Regionalität geht von weiblichen Eigenschaften aus. Egalitäre Gesellschaften die sich auf Basis und einer gesunden Mischung familiärer Mitglieder positionieren kann verhindert den Zerfall von Gesellschaft wie wir es heute kennen.
Fluide Organisationen
Fluide Organisationen Während Unternehmen Motive finden sich selbst erhalten zu können, scheinen sich Gesellschaften förmlich aufzulösen. Wenn das Geld, das wir am Standort verdienen rund um den Globus verschickt wird, entziehen wir uns die eigene Lebensgrundlage. Mit Netflix und Spotify nennt Dominic Veken zwei Unternehmen die, wie es scheint die Selbstverwirklichung der Unternehmenskultur erreicht haben zu scheinen. Netflix und Spotify sind frei von Zwängen hierarchischen Denkens. Sie vermitteln durch ihre Agile Organisationsform den Mitarbeitern den Sinn des Unternehmens und lenken auf diese Weise das Unternehmen in Form eines schwimmenden dauerhaft dynamischen Organisation im Meer des Unternehmensmarktes. Die Menschen, die dort arbeiten und wirken sind im Geist miteinander verbunden. Die Führungskräfte beschränken sich auf die Koordination und die Einhaltung von Complianceregeln. Bei Spotify ist alles auf kollaboratives Arbeiten ausgelegt, ein Teil der Arbeitszeit kann genutzt werden, um Dinge auszuprobieren. In sogenannten Basiseinheiten (Squads) arbeiten selbstorganisierte Teams von ca. 8 Mitarbeitern. Ein Mitarbeiter koordiniert die Projektarbeit, klassische Leitfunktionen gibt es nicht. Die als Squads bekannten Basiseinheiten werden zu größeren Stämmen zusammen gefasst und bilden auf diese Weise maximal 100 Mitarbeiter. Die Teams stimmen sich unter einander ab, Bürokratie und grosser Verwaltungsaufwand wird maximal gering gehalten.
Bekannt sind solche Formen als Fluide Organisationen (Domik Veken, 2015, S. 104). Das Wesen um an eine Sinnhaftigkeit für ein Unternehmen zu kommen ist es die Menschen für die Sinnhaftigkeit in einen gemeinsamen Geist zu führen. Menschen die sich voll und ganz mit einem Unternehmen identifizieren können, Kommunikation und Transparenz. Darüber hinaus nennt der Philosoph Veken auch das Partizipieren und eine Agilität. Wenn man wirklich Freude an seiner Tätigkeit hat, eine Liebe zu seiner Arbeit und sich mit den Dingen die das Unternehmen, die Gemeinschaft ausmachen, dann wirkt das Unternehmen dies nach aussen und wird auch gegenüber einer Kundschaft etwas darstellen das wünschenswert ist und Vorbildcharakter hat. Selbstverwirklichung als Ziel In der Form wie Hannah Arendt ausdrückt, das über Jahrtausende ein und derselbe Mensch ist, so muss man sich doch auch vorstellen können das jede Generation eines Produktes über Erweiterungen in den Eigenschaften, Anpassungen in sich trägt und auf diese Weise dem Fortschritt huldigt.
Alles Wissen, alles erleben in einem Menschen
Aus etwas geboren, in eine Zeit komprimiert und für das Leben nach uns gemacht. Das ganze Wissen aus der Evolution muss sich in einem Menschen bis zum aktuellen Zeitpunkt komprimieren. Wenn eine Generation damit aufgewachsen ist wie Fahrzeuge in industrieller Massenproduktion gefertigt wurden, so muss, würde sich das Wissen im Menschen verdichten. So stark und so intensiv, das ein Mensch in der Lage sei im Laufe seiner Lebenszeit alle Schritte der Fahrzeugfertigung durchlaufen können und damit gelernt zu haben ein Fahrzeug, ohne fremdes Mitwirken alleine zu fertigen. Der Mensch würde sich durch die Selbstanfertigung dieses vorkonstruierten Fahrzeuges selbst verwirklichen können. Nun gibt es aber nicht alleine die Fachkenntnis in der Tiefe. Menschen die geeignet sind in Diversitäten zu denken, sich beispielsweise leicht tun verschiedene Branchen, Sparten, Bereiche zu Überblicken, oder Strukturen recht zügig zu erkennen, deren Aufgabe oder gar deren Selbstverwirklichung käme dadurch zustande das man Gebilde erschaffen kann welche die wesentlichen Teile, Arbeitsschritte oder Wertschöpfungsstufen miteinander in Verbindung bringen kann, vermitteln, kommunizieren kann. Wenn männliches Denken Linear ist und weibliches zyklisch, und wenn Frauen und Männer beides zu unterschiedlichen Anteilen ausgeprägt ist, dann würden sich daraus die Individuen in ihren jeweiligen Aufgaben wiederfinden können.
Unter Voraussetzung das die Organisationen darauf eingestellt sind. Das Generative Denken würde Produktänderungen vornehmen und der nachfolgenden Generation Mensch ebendies beibringen, wie man selbstständig ein komplexes Fahrzeug herstellt. Oder wie man zusammenführt was zusammen gehört. Jeder Mensch würde nach seinen Fähigkeiten eingesetzt, völlig unabhängig von hierarchischem Denken. Denn, es sind die Gaben, die den Menschen ausmachen etwas zu erschaffen, was andere Menschen benötigen die dies selbst nicht können. Auf diese Weise wären wir dem technologischen Fortschritt überlegen und würden kaum Gefahr laufen, dass wir etwas nicht überblicken könnten. Nervosität, wie wir diese heute in Menschen erleben, kommt mitunter durch dieses Ungleichgewicht zustande, bei dem wir mit unseren Bedürfnissen erwarten müssen das wir in Schulen digitalisiert ausgestattet sind, aber in anderen notwendigen Lebenslagen wissen wir in Teilen noch nicht einmal die einfachsten Dinge.
Wir sind heute deutlich unausgewogener, entwickeln uns schwerlastig und einseitig. Angela Morè hat beschrieben das heutige Generationen, die Erben von Kriegstraumata sind, heute genau die Welt wahrnehmen die zu den Zeitpunkten des Krieges entstanden sind. Vergewaltigung, Erniedrigungen, Flucht, Demütigung und Rechtsnationalismus werden heute durch diese Erben neu hervorgerufen. Sie beschreibt dieses Phänomen unter anderem als Teleskoping Effekt, wenn Menschen nicht sich selbst sind, sondern sich im realen Erleben einer Kriegsgeneration befinden. Psychologisch nennt man dies Übertragung, wenn sich die Gefühle aus anderen Zeiten zu erneuern scheinen, wofür es keinen Grund gäbe. Eine Surreale Zeit die sich mit einer aktuellen Zeit vermischt in der unbefangene Menschen im Klimawandel stehen. Jede Generation muss eine Berechtigung und Bestimmung für sich haben. Auf diese Weise wird uns ein technologischer Fortschritt keinesfalls Sorge vor einer neuen Welt bereiten.
Quellen:
Dominic Veken, der Sinn des Unternehmens, Murmann Publishers, 1. Auflage
2015 Heide Göttner-Abendroth, Der Weg zu einer egalitären Gesellschaft, Drachen Verlag, 2008
Hannah Arendt, Macht und Gewalt, Piper Verlag, 27. Auflage, 2019,
Sportbild.de; Sammer: Der deutsche Fußball hat seine Identität verloren“ 31.01.2019 https://sportbild.bild.de/fussball/2019/fussball/matthias-sammer-ueber-den-deutschen-fussball-59867808.sport.html###wt_ref=https%3A%2F%2Fduckduckgo.com%2F&wt_t=1610823956129
Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverschreibungen an nachfolgende Generationen,
Angela Moré, 2013 https://www.journal-fuer-psychologie.de/index.php/jfp/article/view/268/310


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