Laufen oder Trailrun ist ein Massenphänom. Nicht nur das Ausdauersport gesund ist, es erhöht die Belastbarkeit und erhöht die Stresstoleranz, etwas das man heutzutage gut brauchen kann. Das Parkett auf dem gelaufen wird ist so manchesmal vergleichbar mit einem modischen Laufsteg. Der Studiengangsleiter der AMD Akademie Mode & Design München Theo Grassl zeigt, oft kommt die Stilsicherheit etwas zu kurz. Und wer es mag auf der Strecke auch gut gekleidet zu sein oder gerne gut gekleidete Menschen auch im Outdoor sehen möchte, für den ist das Design zur Kleidung nicht unerheblich. Selbst dann wenn kein oder wenig Sport betrieben wird, sportliche Mode ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
München/Germany, 05. Juni 2025. – Shorts im Leopardenmuster, pinker Pulli mit Schnauzbart und Vokuhila bewaffnet geht Renè Claußnitzer seiner Bestimmung nach. Er gehört zu den besten Bergab- und Bergaufläufern Deutschlands. Bekannt ist er aber nicht nur wegen seiner aussergewöhnlichen Leistungen, sondern auch wegen seinem Hinguck-Look.
Theo Gassl bestätigt aber, seine Mode passt zum Typ. Grassl beschäftigt sich viel mit Mode und gehört selbst zur aktiven Gruppe der Läufer und Boulderer. Claußnitzer sei gewagt, mutig – aber es passt eben zu seiner Persönlichkeit sagt Gassl.
Sportmode ist etwas spezifischer als klassische Mode. In so mancher Situation sind Ästhetik zweitrangig weil die Funktion im Fokus steht. War die Sportklamotte vor einigen Jahren noch Baumwolle zum Zweck, ist sie zum Kommunikationsmittel aufgestiegen. Theo Grassl ordnet ein: „Sport findet durch Social Media viel mehr Platz im Leben. Dadurch ist die Kleidung, die wir dabei tragen, zum Ausdruck von Lifestyle und Persönlichkeit geworden.“ Das Problem? Leider stolpern zu viele Sportlerinnen und Sportler über Modesünden.
Shirts, die sich in eine menschliche Wurstpelle verwandeln. Farbkombinationen, die sich sonst nur im Gefieder von Paradiesvögeln wiederfinden. Oder der totale Marken-Overload: ein Outfit, sieben Logos, alle visuell omnipräsent. „Wer zu viel Marke zeigt, wirkt schnell aufgesetzt und protzig. Das sieht dann komisch aus, wenn die Leistung das nicht ist“, urteilt Theo Grassl.
Modische Fehltritte – auf den Laufstrecken zwischen Stadtwald und Parkanlage ist das keine Seltenheit. Nicht immer mit schönen Folgen für die unfreiwilligen Models. Das liegt auch am Begriff „Enclothed Cognition.“ Theo Grassl erklärt: „Bevor wir überhaupt etwas sagen, spricht unsere Kleidung für uns selbst. Und dabei verrät sie manchmal Dinge, die wir gar nicht ausdrücken wollen.“
Allen modischen Sperenzien zum Trotz – glücklicherweise ist gut rumlaufen beim Sport gar nicht so schwer. Der Experte der AMD Akademie Mode & Design hat drei Tipps.
- Auf Nachhaltigkeit achten. Auch recycelbare Materialien können atmungsaktiv und bequem sein.
Qualität statt Quantität. Wer billig kauft, kauft doppelt. Hochwertige Basics, die man vielseitig kombinieren kann, sind besonders gut. Damit schafft man Varietät und kann immer ein bisschen anders aussehen. Da freut sich der Kopf.- Kleidung mit sinnvollen Extras. Reflektoren sorgen für mehr Sicherheit. Wer Materialien wählt, die Feuchtigkeit und Geruch reduzieren, tut sich und anderen einen gefallen. Wer sich mit der Mode auf der Laufstrecke beschäftigt, darf sich noch über einen weiteren Vorteil freuen. Denn sogar die Leistung profitiert vom modischen Wohlbefinden – da ist sich Theo Grassl ganz sicher. Er sagt: „Wir wissen aus unserer Hochschularbeit, dass Kleidung das Selbstvertrauen schmälert, wenn sie nicht gut sitzt. Oder uns nicht gefällt. Andersrum sehen wir: Kleidung, die wir mögen, die uns ein gutes Gefühl gibt, pusht nach vorne.“
Der Modeexperte wähnt daher auch René Claußnitzer auf der richtigen modischen Spur – trotz der Extravaganzen. „Die Leistungen geben ihm auf jeden Fall recht. Noch wichtiger aus meiner Sicht: Die Mode bereitet Freude – und das ist alles, was sie schaffen sollte!“, so Theo Grassl.
Bildquelle
Moritz Dammann. Outfit, das zum Typ passt: Extremsportler René Claußnitzer ist bekannt für seinen extravaganten Stil.
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