Altruismus beschreibt eine aus der Evolution entstandene Form, vielmehr Ordnungsstruktur die dem menschlichen Überleben als Instinkt gegeben ist. Dennoch muss Altruismus gelernt werden und steht in einem engen Zusammenhang mit der Empathiefähigkeit.
Meran/Südtirol, 4. November 2025. – In der Philosophie wird des Öfteren eine Darstellungen in Form von Ego und Alter beschrieben. Dabei betrifft Ego die Person zum gegenwärtigen Moment. Alter ist die zeitliche Abweichung und damit ihre Veränderung ab dem Zeitpunkt des Verlassens von Ego – eine beschreibbare Verhaltsveränderung psychologischer Natur. Der Begriff Altruismus ist dem lateinischen alter entnommen das für „der Andere“ steht. Damit ist dieser zeitliche Abstand mit seiner Veränderung von Ego vergleichbar.
Prosozial verhalten sich Menschen, die das Ziel haben anderen helfen zu wollen. Das Verhalten ist aber von der Motivation abhängig, die jemand hat (Vgl. Studie, Was Helfer zu Helfern macht, 2021).
Reziprokes Verhalten ist dazu die Basis. Jemand verhält sich prosozial gegenüber einer anderen Person was gewöhnlich zu einer Wechselwirkung führt (Vgl. Studie, Kooperation in der Gesellschaft – Wie unser Gedächtnis unser Verhalten beeinflusst, 2024). Das ist aber nicht immer der Fall.
Daher bedarf es dem altruistischen Ordnungsprinzip. Dieses besagt, ich helfe jemandem, weil ich davon ausgehe das jemand drittes mir helfen wird, wenn ich einmal in Not gerate (Indirekter Altruismus). Die Hilfe muss also nicht unmittelbar erfolgen, sondern durch eine andere Person und vor allem auch, in einem anderen Thema, in einem anderen Fall, zu einem späteren Zeitpunkt.
„Ich errette dich vor dem Ertrinken, weil ich erwarte, dass du oder eine andere Person mich einmal retten wird, wenn ich in einer ähnlichen Situation sein werde.“
Die Erwartungshaltung ist dabei die Reziprozität. Menschen stehen in Wechselhaften Beziehungen, in Abhängigkeiten gegenüber.
Die Compliance-Regel meint in diesem Zusammenhang, das, wenn mir jemand ein Gefallen tut, dann fühle ich mich in einem Zustand des psychischen Unwohlseins. Und das, solange bis ich mich revanchierten kann. Ein natürlicher Drang der Homöostase, also dem Ausgleichsbestreben des Menschen. Diese Form des Unwohlseins findet seine Wurzel in der Evolutionsgeschichte, denn sie trägt zur Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit bei (Vgl. Studie, Wie steuert unser Gehirn Großzügigkeit? 2025). „Soziale Entscheidungen sind nicht nur von unserer Erziehung oder Kultur geprägt, sondern sie sind auch tief in den Mechanismen unseres Gehirns verankert […]“. (Zitat Prof Tobias Kalenscher)
(Vgl. auch, Studie, Kombination von Gruppenwettbewerb und wiederholten Interaktionen bewirkt Kooperation, 2024)
Ob sich jemand Altruistisch verhält oder gar aus einem anderen Motiv, das ist eine Frage der Motivation. Einer der häufigsten Fälle wird das Helfersyndrom sein. Aus einer komplexen Vielzahl von Motiven hat die betroffene Person den Wunsch jemandem helfen zu wollen, obwohl diese Person möglicherweise keine Hilfe benötigt. Die Motivation liegt daher meist in der Egozentrik, weil man im anderen nur das sieht, was man in sich selbst sieht (Vgl. Studie, Konkurrenz im Klassenzimmer: Wenn Anreizsysteme den Charakter verändern, 2025).
Mit dem Bestreben das Helfersyndrom ablegen zu wollen kann man in ein Verhalten des Altruismus wachsen. Das benötigt aber die Arbeit an sich selbst (Vgl. Studie, Jeder Mensch kann lernen, mehr oder weniger empathisch zu sein, 2024).
Ob ein Mensch ernsthafte Hilfe benötigt muss man entweder erfragen, anbieten lassen oder es ist offensichtlich das sich jemand nicht aus seiner Situation befreien kann, ggfl. Zivilcourage (Vgl. Nächstenliebe – Wie Nachbarschaftsstrukturen die Zusammenarbeit verbessern, 2024).
Wichtiger Bestandteil dieser Art Reziprozität ist, man gewinnt den Ruf, altruistisch und vertrauenswürdig zu sein. Ergebnisse von Studien legen nahe, dass der Aufbau eines Rufs als vertrauenswürdiger Altruist einen Langzeitwert hat. Zeitweise wetteifern Menschen um die günstigste Reputation (Vgl. Studie, Neue Studie enthüllt den sozialen Hebeleffekt, 2024).
Motive für prosoziales Verhalten (Daniel Batson, 1994):
• Altruismus: Handeln aufgrund eines Motivs, anderen etwas Gutes zu tun.
• Egoismus: Prosoziales Verhalten wird ausschließlich im eigenen Interesse gezeigt; Hilfe wird geleistet, um im Gegenzug eine ähnliche Gefälligkeit oder eine Belohnung zu erhalten.
• Kollektivismus: Prosoziales Verhalten wird gezeigt, um einer bestimmten Gruppe Gutes zu tun; Menschen leisten Hilfe, um die Bedingungen ihrer Familie, politische Partei etc. zu verbessern (Vgl. Studie, Liebe deinen Nächsten, 2023).
• Prinzipien: Prosoziales Verhalten wird gezeigt, um moralischen Prinzipien zu entsprechen; eine Person verhält sich prosozial aufgrund einer religiösen oder ethischen Richtlinie
Quellen
Pearson Studium Verlag Psychologie
Was Helfer zu Helfern macht, 2021
http://de.gate-communications.com/was-helfer-zu-helfern-macht/
Konkurrenz im Klassenzimmer: Wenn Anreizsysteme den Charakter verändern, 2025
http://de.gate-communications.com/konkurrenz-im-klassenzimmer-wenn-anreizsysteme-den-charakter-veraendern/
Wie steuert unser Gehirn Großzügigkeit? 2025
http://de.gate-communications.com/wie-steuert-unser-gehirn-grosszuegigkeit/
Neue Studie enthüllt den sozialen Hebeleffekt, 2024
http://de.gate-communications.com/neue-studie-enthuellt-den-sozialen-hebeleffekt/
Kooperation in der Gesellschaft – Wie unser Gedächtnis unser Verhalten beeinflusst, 2024
http://de.gate-communications.com/kooperationen-in-der-gesellschaft-wie-unser-gedaechtnis-unser-verhalten-beeinflusst/
Nächstenliebe – Wie Nachbarschaftsstrukturen die Zusammenarbeit verbessern, 2024
http://de.gate-communications.com/naechstenliebe-wie-nachbarschaftsstrukturen-die-zusammenarbeit-verbessern/
Kombination von Gruppenwettbewerb und wiederholten Interaktionen bewirkt Kooperation, 2024
http://de.gate-communications.com/kombination-von-gruppenwettbewerb-und-wiederholten-interaktionen-bewirkt-kooperation/
Jeder Mensch kann lernen, mehr oder weniger empathisch zu sein, 2024
http://de.gate-communications.com/jeder-mensch-kann-lernen-mehr-oder-weniger-empathisch-zu-sein/
Liebe deinen Nächsten, 2023
http://de.gate-communications.com/liebe-deinen-naechsten/
Was ist Altruismus? Ein Mythos oder gibt es das wirklich?
https://yourbrain.health/de/altruismus/
Altruismus lässt sich trainieren, 2018
http://de.gate-communications.com/altruismus-laesst-sich-trainieren/
Wenn aus Einfühlsamkeit Altruismus wird, 2018
http://de.gate-communications.com/wenn-aus-einfuehlsamkeit-altruismus-wird/
Soziales Engagement in Familienunternehmen – Altruismus oder aufgeklärter Egoismus?, 2018
http://de.gate-communications.com/soziales-engagement-in-familienunternehmen-altruismus-oder-aufgeklaerter-egoismus/
Weitere Informationen:
Altruismus (Psychologie)
https://psylex.de/psychologie-lexikon/sozialpsychologie/altruismus/
Altruismus, Wie selbstlos ist die Selbstlosigkeit wirklich?
https://www.geo.de/wissen/altruismus–weshalb-dahinter-auch-egoismus-steckt-30437258.html
Bildquelle
Gerd Altmann Pixabay community



Schreibe einen Kommentar