Neben knapp 1,5 Millionen Erwerbslosen sind im ungenutzten Arbeitskräftepotenzial. Weitere 3,1 Millionen Menschen in Stiller Reserve. Bei Frauen in Stiller Reserve sind Betreuungspflichten ein Hauptgrund für Inaktivität am Arbeitsmarkt, bei Männern gesundheitliche Einschränkungen. Knapp 60 % der Personen in Stiller Reserve verfügen über ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau.
Wiesbaden/Germany, 27. Juni 2025. – Mit den Forderungen der Regierungen in Deutschland und Österreich nach mehr arbeiten entsteht im Zusammenhang mit dem Fortschritt durch die künstliche Intelligenz ein Vakuum. Bildung ist der Schlüssel zum Wohlstand, zum Erhalt des Wohlstandes.
Während die Regierungen in Österreich und Deutschland mehr Arbeitsleistung fordern, verschärft sich die Situation der Unternehmen die auf Fachkräfte angewiesen sind zunehmend, da auch diese Umstände seit vielen Jahren schon problematisch sind. Daher greifen Unternehmen schon früh auf die Hilfe der Künstlichen Intelligenz zurück. Bisherige Erwerbspersonen am Arbeitsmarkt können diese später entstehende Zusammenarbeit mit KI nur bewältigen wenn sie von klassischen Berufsbildern verstärkt Bildung auf Basis von KI während des gewöhnlichen Wachstums erlernen, umlernen und weiterbilden. Stattdessen wird mehr Arbeit gefordert, obwohl die Potenziale vorhanden sind.
Durch die Umwälzungen der letzten Jahre, vor allem aber durch die kürzlich getätigten Investitionen der Europäischen Union wie auch der BRD ist die Wirtschaft, nahe an das Wirtschaftssystem des Keynesianismus gekommen. Unternehmen und Organisationen müssten sich nach deren Haushaltsplanungen und Wirtschaftszielen orientieren, sonst würden die Gelder versumpfen. In der Wirtschaftstheorie des Keynesianismus springt der Staat mit Geldern ein wenn die Wirtschaft, die Betriebe die Menschen nicht beschäftigen können, während die Unternehmen dafür überhöhte Gewinne für den Fall des Ausfalls an den Staat abgeben. Folglich würde der Staat ein Interesse haben diese Ressourcen in Bildung zu investieren und die Gesellschaft, den Arbeitsmarkt fit für KI zu machen.
Im Jahr 2024 wünschten sich in Deutschland insgesamt knapp 3,1 Millionen Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit. Diese sogenannte Stille Reserve umfasst Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind und momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber trotzdem Arbeit wünschen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf der Grundlage des Mikrozensus mitteilt, zählten insgesamt 4,6 Millionen Menschen zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial, das sich aus 3,1 Millionen Personen in Stiller Reserve und knapp 1,5 Millionen Erwerbslosen zusammensetzt.
Die Personengruppe der Stillen Reserve lässt sich in drei Kategorien einteilen: Zur ersten Kategorie gehören Personen, die zwar Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig (innerhalb von zwei Wochen) keine Arbeit aufnehmen können (Stille Reserve A). Personen der zweiten Kategorie würden gerne arbeiten und wären auch kurzfristig verfügbar, suchen aber aktuell keine Arbeit, weil sie zum Beispiel glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können (Stille Reserve B). Die dritte Kategorie umfasst Nichterwerbspersonen, die zwar weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern (Stille Reserve C). Diese Personen sind am weitesten vom Arbeitsmarkt entfernt. Im Jahr 2024 setzte sich die gesamte Stille Reserve aus 380 000 Personen in Stiller Reserve A, 930 000 Personen in Stiller Reserve B und weiteren knapp 1,8 Millionen Personen in Stiller Reserve C zusammen.
Geschlechtsspezifische Unterschiede: Betreuungspflichten und gesundheitliche Einschränkungen
Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich bei den Hauptgründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt insbesondere in der mittleren Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen: So gaben 31,3 % beziehungsweise 359 000 der Frauen zwischen 25 und 59 Jahren in der Stillen Reserve an, dass sie aufgrund von Betreuungspflichten derzeit keine Arbeit aufnehmen können. Bei den 25- bis 59-jährigen Männern in der Stillen Reserve traf dies nur auf 4,9 % beziehungsweise rund 35 000 Personen zu. Dagegen spielen gesundheitliche Einschränkungen insbesondere bei Männern mittleren Alters eine bedeutende Rolle, werden aber auch von Frauen dieser Altersgruppe häufig genannt: für 35,5 % der Männer und 22 % der Frauen in der Stillen Reserve war dies der Hauptgrund, nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv zu sein.
Mehr als die Hälfte der Stillen Reserve hat mindestens mittleres Qualifikationsniveau
58,5 % der Personen in der gesamten Stillen Reserve hatten 2024 ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, das heißt mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife. Bei den Frauen hatten 61,3 % eine mittlere oder hohe Qualifikation, bei Männern 54,9 %.
41,5 % der Stillen Reserve wiesen 2024 ein niedriges Qualifikationsniveau auf, die Hochqualifizierten machten dagegen einen Anteil von 20,3 % bei der Stillen Reserve aus.
Methodische Hinweise:
Im Vergleich zu früheren Jahren wurden ab dem Berichtsjahr 2021 einzelne Subgruppen der Stillen Reserve den Kategorien A und B neu zugeordnet, um einer veränderten europäischen Berichterstattung Rechnung zu tragen. Die Gesamtsumme der Stillen Reserve A und B bleibt jedoch unverändert. Darüber hinaus werden Nichterwerbspersonen, die keine Arbeit suchen und auch nicht kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern, ab Berichtsjahr 2021 erstmalig als Stille Reserve C bezeichnet.
Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Ausführliche Informationen zu den Änderungen sind auf einer Sonderseite verfügbar. Darüber hinaus liefern jährliche Qualitätsberichte zum Mikrozensus Informationen zu den verwendeten Methoden und Definitionen sowie zur Qualität statistischer Ergebnisse, die auch berichtsjahrspezifische Besonderheiten thematisieren.
Ab der Veröffentlichung der Endergebnisse 2023 und der Erstergebnisse 2024 werden für die Hochrechnung des Mikrozensus Daten der Bevölkerungsfortschreibung herangezogen, die auf den Eckwerten des Zensus 2022 basieren. Zusätzlich werden für die bereits veröffentlichten Ergebnisse des Mikrozensus-Kernprogramms und der Unterstichprobe zur Arbeitsmarktbeteiligung (MZ-LFS) für die zurückliegenden Jahre bis 2021 neu hochgerechnete Ergebnisse auf Basis der Bevölkerungseckwerte nach Zensus 2022 beziehungsweise basierend auf der Rückrechnung der Bevölkerungsfortschreibung für das Jahr 2021 veröffentlicht. Ausführliche Informationen zur Umstellung der Hochrechnung auf den Zensus 2022 sind ebenfalls auf der oben genannten Sonderseite zu finden.
Weitere Informationen:
Diese und weitere Ergebnisse zur Stillen Reserve sind auf der Themenseite „Erwerbstätigkeit“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Abgebildet werden aus dem Mikrozensus 2024 Ergebnisse zur Stillen Reserve nach Altersklassen, Geschlecht, Qualifikationsniveau, Lebensform, Alter des jüngsten Kindes sowie nach Gründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt.
In einem Aufsatz von Rengers/Fuchs (2022) werden darüber hinaus Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Stillen Reserve des Statistischen Bundesamtes und derjenigen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ausführlich erörtert. Der Beitrag enthält auch eine Übersicht zu den verschiedenen definitorischen Abgrenzungen sowie eine Chronik der Definitionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, Eurostat und Destatis. Weiterhin stellt er umfangreiche Ergebnisse zur Struktur der Stillen Reserve aus dem Mikrozensus 2019 vor.
Sonderseite zum Thema Fachkräfte:
Daten und Fakten rund um das Thema Fachkräfte bündelt das Statistische Bundesamt auf einer eigenen Sonderseite (www.destatis.de/fachkraefte): Das Datenangebot umfasst die Bereiche Demografie, Erwerbstätigkeit, Bildung und Zuwanderung. Es reicht von Vorausberechnungen zur künftigen Zahl von Erwerbspersonen über Analysen zum Arbeitskräfteangebot bis hin zu Daten zu Arbeitsmigration und Ausbildungsmarkt – und wird sukzessive erweitert.
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