Lösungen für die Kreislaufwirtschaft bei Textilien

Lösungen für die Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen, Textilien und im Urban Mining

In der erweiterten Herstellerverantwortung, kurz EPR (Extended Producer Responsibility) sieht man den Schlüssel zur Finanzierung der Sammlung und Entsorgung von Alttextilien, sowie verpflichtende Vorgaben an nachhaltigen Textilien in der neuen Ökodesign-Richtlinie der EU. Damit kann eine bessere Materialtrennung und -sortierung für eine optimale Kreislaufwirtschaft erreicht werden. Ebenso wichtig sind sinnvolle gesetzliche Richtlinien für den Einsatz von Sekundärstoffen. Denn aktuelle Lösungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft unter anderem bei Textilien können sein, 20 % weniger Kunststoff, ein ausgereiftes Recycling und einer verstärkter Einsatz von Rezyklaten bei der Herstellung von Kunststoffprodukten. Zu diesen und weiteren Themen haben sich ExpertInnen des Öko-Instituts mit externen Fachleuten im Rahmen der digitalen Foren des Wissenschaftsforums „Circular Economy“ des Öko-Instituts ausgetauscht.

Freiburg, 26. September 2024. 94 Prozent Anteil an fossilen Rohstoffen bilden die Basis gegenwärtiger Kunststoffe. Andreas Manhart, Senior Researcher am Öko-Institut betont, es brauche eine klare Hierarchie für eine Circular Economy. Zunächst muss Kunststoff- und Rohstoffverbrauch deutlich reduziert werden. Wiederverwertung und unterschiedliche Recyclingverfahren sind die weiteren Schritte. Erst zum Ende dieser Wertschöpfungskette müssten Kohlenstoffverbindungen abgefangen und die Nutzung biogener Rohstoffe vorangetrieben werden. „Langfristig müssen wir weg vom einmaligen Recycling hin zu einer Kreislaufwirtschaft, in der Produkte möglichst lange genutzt werden, bevor sie in verschiedenen Prozessschritten und Verfahren möglichst effizient und hochwertig recycelt werden“, fasst Manhart die Herausforderungen für eine Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen zusammen.

Johannes Klinge betont im Forum, das Urban Mining, das Rückbauen verbauter Soffe in Gebrauchsgütern müsse vorangetrieben werden. „Insgesamt muss Urban Mining sinnvoll in die Kreislaufwirtschaft eingebunden werden“, betont Dr. Johannes Klinge, Experte für Rohstoffe am Öko-Institut. „Zu dieser gehört die Reduzierung des Rohstoffeinsatzes insgesamt beispielsweise über Reparatur und verstärkte Wiederverwendung.“

12 Millionen Tonnen (Mio t) Textilien die jährlich auf den Markt kommen landen runde acht Mio. t auf Deponien oder werden verbrannt. 16 Kg pro Person im Jahr. Das sind genug um auch dieses im Forum Textil einmal zu diskutieren.

Die ExpertInnen fordern ein nachhaltiges Design, Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und Wiederverwendung. Es benötigt angepasstere Geschäftsmodelle. Desweiteren Auf- und Ausbau von Infrastrukturen wie Sammel- und Recyclingsysteme für Alttextilien, weltweit. Fachleute aus Ghana, Indien, Kolumbien und Lettland berichteten über Massnahmen der Circular Economy, Im Mittelpunkt der Diskussion standen Themen wie die Finanzierung beim Aufbau entsprechender Infrastrukturen, das gegenseitige Lernen und der Aufbau technischer und personeller Kapazitäten. Rundherum Themen, bei denen die EU diese Länder nach Meinung der ExpertInnen unterstützen sollte.

„Wir brauchen klare Ziele für die Wiederverwendung und einen starken EU-weiten Konsens für Anforderungen an die Hersteller, Textilien zu sammeln und zu recyceln, die erweiterte Herstellerverantwortung, sowie ein Gebührensystem, dass die Abfallbewirtschaftung von exportierten Alttextilien in außer-europäischen Ländern mitfinanziert,“ sagt Clara Löw, Wissenschaftlerin mit Schwerpunkt Circular Economy am Öko-Institut.

Eine halbtägige Tagung in Berlin bildet den Abschluss des Wissenschaftsforums und bietet eine Plattform für den Austausch über positive Zukunftsbilder sowie notwendige Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Circular Economy. Gemeinsam mit AkteurInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie der Zivilgesellschaft diskutiert das Öko-Institut, wie sich die Circular Economy als tragfähiges Geschäftsmodell etablieren kann, welche Gerechtigkeitsfragen für den Strukturwandel gelöst werden müssen und wie BürgerInnen und Politik den Wandel gemeinsam gestalten können.

Informationen zum Wissenschaftsforum „Circular Economy“ des Öko-Instituts inkl. Programm und Anmeldung für das Abschlussforum am 5.11.2024 in Berlin [https://www.oeko.de/wissenschaftsforum2024]

Weitere Informationen:

https://www.oeko.de/wissenschaftsforum2024/#c19932 Zur Dokumentation aller Diskussionsbeiträge im Forum „Kunststoffe“
https://www.oeko.de/wissenschaftsforum2024/#c19938 Zur Dokumentation aller Diskussionsbeiträge im Forum „Urban Mining“
https://www.oeko.de/wissenschaftsforum2024/#c19941 Zur Dokumentation aller Diskussionsbeiträge im Forum „Textilien“


Bildquelle Sophie Janotta Pixabay


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