Ein männlicher und ein weiblicher Anubispavian (Papio anubis) im Bwindi Impenetrable Forest Nationalpark. Copyright: © Martha Robbins

Warum Frauen länger leben – ein Blick in die Evolution der Lebensspanne


Ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat gemeinsam mit Co-Autor:innen aus der ganzen Welt die bislang umfassendste Analyse der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Lebensdauer von Säugetieren und Vögeln durchgeführt. Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse zu einem seit Langem bestehenden Rätsel der Biologie: Warum altern Männer und Frauen unterschiedlich?

Leipzig/Germany, 2. Oktober 2025. – Auch wenn der Alterungsprozess einmal nahezu bei null ankommen sollte, im Augenblick steht das Werden und Vergehen noch ungebrochen im aktuellen Zeitgeist. Sehr viele Menschen hören es noch immer sehr ungerne wenn ein körperlich schwächer erscheinender Mensch von der Natur begünstigt erscheint. Der weibliche Körper blick mit Lucy (Vgl. Studie, 2020, Lucy hatte ein affenähnliches Gehirn) als wohl erster Frau auf eine rund 2,8 bis 3,5 Millionen Jahre vergangene Zeit zurück. Wenn etwas so lange Zeit mit gegebenen Umständen leben muss wird es einleuchtender Weise besser angepasst sein als ein Wesen das die Welt später erblickte.
Mit der Sesshaftwerdung entstand das Patriarchat und wird ca. bei rund 6000 Jahren vor unserer Zeit, grob datiert, auch regional abhängig. Insofern ist dies das männliche Geschlecht deutlich weniger angepasst, was man jetzt aktuell, vielleicht gegen Ende diese menschlichen Entwicklungsphase durchaus deutlich erkennen kann. Das Ende meint, die Ausbildung der männlichen Reife erreicht in dieser Zeit, so die Spekulation, ihren Höhepunkt.

Die Kränkung wird sich dann noch einmal steigern wenn bekannt wird, das ein männliches Gehirn biologisch aus einem weiblichen entstanden ist. Femizite nehmen aktuell in vielen Nationen zu, so den Nachrichtenmeldungen zu entnehmen. Doch jede Form eines modernen Urteils was gut oder schlecht sei offenbart nur die Minderwertigkeit des denkenden Menschen. Die Evolution hat die Dinge so gestaltet das eine grosse Chance zum Überleben besteht, was eindeutig im Vordergrund des gereift denkenden Menschen bestehen muss. Jedes Geschlecht hat damit seine Vor- und Nachteile. Es sind ja auch nicht die ständig beipflichtenden Menschen die einem anderen Menschen nützlich sind, sondern – gute Freunde stellen dich in Frage und bewirken damit ein Nachdenken über sich selbst, wie man sagt. Der Hinweis auf die Notwendige, spätere biologische Mutation die ein Überleben der Spezies sichert (Vgl. Studie 2024, Auf dem Weg zur Symbiose).

Frauenfeindlichkeit ist also unberührt nach wie vor gross und so ist auch jede positive Entwicklung als Kränkung und damit Gefahr zu sehen. Man kann aber davon ausgehen das die Evolution, vor gut 6000 Jahren und weit in die Vergangenheit zurückgehend, also insbesondere die Frau die Notwendigkeit erkannte, das ein kämpferischer Verstand von Nöten sei um die Welt unter ihre fittiche zu bringen (Vgl. Studie 2025, Die Bibel als Kulturgut erschließen) .
Wer sich einmal weitergebildet hat, Prüfungen abgelegt hat oder sich auf etwas vorbereitet und damit selbst aufbereitet hat, der hat diesen Aha-Effekt erlebt in dem ein umfangreiches Bedürfnis sich in sich aufgelöst hat. Über den Tellerrand zu blicken, in andere Kulturen zu schauen und die Welt auf diese weise zu erfahren löst den Menschen aus seiner Minderwertigkeit. Der Mensch exponiert sich in gewisser weise selbst was auch von Nöten sein wird. Die Welt entwickelt sich weiter, mit oder ohne das eine oder andere Individuum. Die Evolution hat dies erkannt und damit den Heldenmythos in die Welt gebracht, den es braucht um die Welt in den Köpfen der Menschen durchzusetzen.

Schon aus dieser Perspektive wundert es also wenig das Frauen global und zeitlich evolutionär betrachtet länger leben. Linear oder wie wir augenblicklich erleben, exponentiell betrachtet geht der mönnliche Kriegermodus in die Zukunft und verweilt dort in einem neuen zyklischen Modell. Denn, so beschrieb es einmal zutreffend die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth, deren Kenntnis offensichtlich aus der Psychoanalyse entnommen sein muss, ist das denken bei Frauen zyklisch angelegt, beim männlichen Geschlecht Linear. Der Heldenmythos erkämpft sich diese Gedankliche Welt um die Nachkommen in die moderne Zeit zu führen, oder den Nachkommen das Handwerkszeug zu geben unbeschadet in die neue Welt zu gehen. Dort angekommen sind die wieder die weiblichen Bindungskräfte erforderlich um die Sippen in der modernen Zeit zusammen zu halten und einen gemeinsamen Geist entstehen zu lassen (Vgl. Studie 2024, Nächstenliebe Wie Nachbarschaftsstrukturen die Zusammenarbeit verbessern).

Weltweit leben Frauen im Durchschnitt länger als Männer, ein Muster, das sich nahezu in allen Ländern der Welt und über Jahrhunderte hinweg zeigt. Zwar hat sich der Abstand zwischen den Geschlechtern in einigen Ländern aufgrund medizinischer Fortschritte und verbesserter Lebensbedingungen verringert, doch neue Forschungsergebnisse liefern nun Hinweise darauf, warum dieser Unterschied wahrscheinlich nicht so schnell verschwinden wird: Die Ursachen sind tief in der Evolutionsgeschichte verwurzelt und bei vielen Tierarten zu beobachten. Für die moderne Zukunft lässt dies den Schluss offen, das sich Gesellschaften auf ganz unterschiedliche Weise in unterschiedlichen Zeitphasen entwickeln werden. So wie sich das Gehirn entwickelt hat und entstanden ist, so wird sich auch die Welt in ihr erschließen. Selektiv, zunehmend differenziert entstehen Stück um Stück Gesellschaften die Autonom und für sich in unterschiedlichen Zeitkapseln leben. Auf diese weise lebt und wirtschaftet der Mensch in ganz unterschiedlicher Natur.

Ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat gemeinsam mit Co-Autor:innen aus der ganzen Welt die bislang umfassendste Analyse der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Lebensdauer von Säugetieren und Vögeln durchgeführt. Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse zu einem seit Langem bestehenden Rätsel der Biologie: Warum altern Männer und Frauen unterschiedlich?

Langlebigkeit: Eine Frage der Chromosomen?

Bei den meisten Säugetieren, darunter Pavianen oder Gorillas, überleben die Weibchen ihre männlichen Artgenossen. Dieses Muster gilt jedoch nicht universell: Bei vielen Vögeln, Insekten und Reptilien zeigt sich ein umgekehrtes Bild und die Männchen sind langlebiger. Eine genetische Erklärung hierfür liefert die heterogamete Geschlechtshypothese, die Unterschiede in den Geschlechtschromosomen berücksichtigt. Bei Säugetieren haben Weibchen zwei X-Chromosomen, während Männchen nur ein X- und ein Y-Chromosom besitzen. Dies macht sie zum heterogametischen Geschlecht. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass zwei X-Chromosomen Weibchen vor schädlichen Mutationen schützen und ihnen somit einen Überlebensvorteil verschaffen. Bei Vögeln ist das System jedoch umgekehrt: Hier sind die Weibchen das heterogametische Geschlecht.

Anhand von Daten zu über 1.176 Säugetier- und Vogelarten in Zoos weltweit stellten die Forschenden einen deutlichen Unterschied in der Lebenserwartung fest, der die heterogametische Geschlechtshypothese untermauert. Demnach leben bei den meisten Säugetieren (72 Prozent) die Weibchen länger, im Durchschnitt um zwölf Prozent. Bei den meisten Vogelarten (68 Prozent) lebten hingegen die Männchen länger, im Durchschnitt um fünf Prozent. Dennoch gab es auch erstaunliche Abweichungen und zahlreiche Ausnahmen. „Bei einigen Arten fanden wir das Gegenteil des erwarteten Musters”, sagt die Hauptautorin Johanna Stärk. „So sind beispielsweise bei vielen Raubvögeln die Weibchen sowohl größer als auch langlebiger als die Männchen. Geschlechtschromosomen können das Phänomen also nur teilweise erklären.”

Die Rolle von Konkurrenz und elterlicher Fürsorge

Neben der Genetik spielen auch Fortpflanzungsstrategien eine Rolle. Durch sexuelle Selektion entwickeln vor allem die Männchen auffällige Merkmale, wie etwa ein farbenprächtiges Gefieder, Waffen oder eine große Körpergröße, die zwar den Fortpflanzungserfolg steigern, aber die Lebensdauer verkürzen können (Vgl. Studie 2021, Stärkerer Selektionsdruck auf Männchen im Tierreich). Die neue Studie stützt diese Annahme: Bei polygamen Säugetieren mit starkem Wettbewerb sterben die Männchen in der Regel früher als die Weibchen (Vgl. Studie 2022, Meta-Studie der Psychologie belegt Männer haben eine stärkere sexuelle Motivation als Frauen). Viele Vögel hingegen sind monogam, wodurch der Konkurrenzdruck geringer ist und die Männchen oft länger leben. Insgesamt waren die Unterschiede in monogamen Arten am geringsten, während Polygamie und ausgeprägte Größenunterschiede mit einem deutlicheren Vorteil für die Weibchen einhergingen.

Auch elterliche Fürsorge spielt eine Rolle. Die Forschenden fanden Hinweise darauf, dass das Geschlecht, das stärker in die Aufzucht der Nachkommen investiert – bei Säugetieren sind es oft die Weibchen –, tendenziell länger lebt. Bei langlebigen Arten wie Primaten dürfte hier ein Selektionsvorteil wirken: die Weibchen überleben solange bis die Nachkommen selbstständig oder geschlechtsreif sind.

Geschlechtsunterschiede bleiben auch im Zoo bestehen

Eine andere Erklärung sieht Umwelteinflüsse wie Raubtiere, Krankheiten oder raue klimatische Bedingungen als Ursache für geschlechtsspezifische Unterschiede. Um dies zu überprüfen, analysierten die Forscher Tierpopulationen in Zoos, wo diese Faktoren kaum eine Rolle spielen. Das Ergebnis: Die Unterschiede in der Lebenserwartung blieben bestehen – wenn auch weniger ausgeprägt als in Wildpopulationen. Ähnlich wie beim Menschen verringern verbesserte Lebensbedingungen und Zugang zu Ressourcen den Unterschied zwischen den Geschlechtern, beseitigen sie jedoch nicht vollständig.

Die Ergebnisse machen deutlich: Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Lebenserwartung sind tief in evolutionären Prozessen verwurzelt. Sie entstehen wahrscheinlich durch ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen und wurden durch Selektionsdrücke geprägt um Paarungspartner und das Überleben der Nachkommen zu sichern. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind also nicht nur ein Produkt der Umwelt, sondern Teil unserer evolutionären Geschichte – und werden sehr wahrscheinlich auch in Zukunft bestehen bleiben.



Originalpublikation:

Johanna Staerk, Dalia A. Conde, Morgane Tidière, Jean-François Lemaître , András Liker, Balázs Vági, Samuel Pavard, Mathieu Giraudeau, Simeon Q. Smeele, Orsolya Vincze, Victor Ronget, Rita da Silva, Zjef Pereboom, Mads F. Bertelsen, Jean-Michel Gaillard, Tamás Székely, Fernando Colchero
Sexual selection drives sex difference in adult life expectancy across mammals and birds
Science Advances, 01 October 2025, https://doi.org/10.1126/sciadv.ady8433

Weitere Infos und Quellen

Meta-Studie der Psychologie belegt Männer haben eine stärkere sexuelle Motivation als Frauen, 2022
http://de.gate-communications.com/meta-studie-der-psychologie-belegt-maenner-haben-eine-staerkere-sexuelle-motivation-als-frauen/

Testosteron ein männliches und weibliches Sexualhormon, 2024
http://de.gate-communications.com/testosteron-ein-maennliches-und-weibliches-sexualhormon/

Die Evolution evolviert Ein neues wissenschaftliches Verständnis der Evolution entsteht, 2024
http://de.gate-communications.com/die-evolution-evolviert-ein-neues-wissenschaftliches-verstaendnis-der-evolution-entsteht/

Auf dem Weg zur Symbiose, 2024
http://de.gate-communications.com/auf-dem-weg-zur-symbiose/

Nächstenliebe Wie Nachbarschaftsstrukturen die Zusammenarbeit verbessern, 2024
http://de.gate-communications.com/naechstenliebe-wie-nachbarschaftsstrukturen-die-zusammenarbeit-verbessern/

Lucy hatte ein affenähnliches Gehirn, 2020
http://de.gate-communications.com/lucy-hatte-ein-affenaehnliches-gehirn/

Die Bibel als Kulturgut erschließen, 2025
http://de.gate-communications.com/die-bibel-als-kulturgut-erschliessen/

Stärkerer Selektionsdruck auf Männchen im Tierreich, 2021
http://de.gate-communications.com/staerkerer-selektionsdruck-auf-maennchen-im-tierreich/

Bildquelle
Copyright: © Martha Robbins, Ein männlicher und ein weiblicher Anubispavian (Papio anubis) im Bwindi Impenetrable Forest Nationalpark.


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