Kiefernadeln Szabolcs Molnar Pixabay

Von Kiefernnadeln zu Garn – nachhaltige Textilfasern nehmen zu


Seit Anfang November läuft an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) das Nachwuchsforscherprojekt „ConFiTex“ (Conifers, Innovative and Textile Fibres, Sustainable Textiles). Im Fokus steht die Erschließung bislang ungenutzter cellulosischer Fasermaterialien aus Nadeln von Koniferen – vor allem der einheimischen Kiefern.

Zwickau/Germany, 8. Dezember 2025. – Das Ziel des Nachwuchsforschungsprojektes ConFiTex ist die zeitlose und umweltschonende Herstellung textiler Produkte. Die Meldungen der vergangenen Jahre in denen es naturnahe Stoffe gibt die neben einem erweiterten Design auch oder vor allem eine Ressourcenschonung beinhalten, häufen sich auch im textilen Nachhaltigkeitsprozess.

Es ist sicherlich einfacher sich dem zu entledigen, was man nicht mehr benötigt oder haben möchte. Hingegen ein Aufwand, etwas dem zuzuführen, wo es seinem Ordnungssystem nach zugeordnet sein oder werden müsste. Mit dem Blick auf die Darstellung des Philosophen Jürgen Habermass, wonach in jeder Epoche eine Umwandlung der Ressourcenverwendung im Vordergrund stand, könnte in der kommenden Epoche ein Zyklus in Aussicht stehen, der in der Evolution vielleicht sogar einmalig ist (Vgl. Wohlstand jenseits von Wirtschaftswachstum und Konsumversprechen, 2025). Durchaus aber synchron mit so vielem. Im Fokus stünde demnach nicht alleine ein Ressourcenschonender Umgang, sondern vielmehr die Möglichkeit der Wiederverwendung.

In der Weise wie sich die menschliche Evolution durch die Künstliche Intelligenz zu wiederholen scheint, so wird sich aufgrund der gegebenen Lage augenscheinlich auch die Tatsache ergeben, dass wir unseren Müll irgendwann wieder ausgraben, weil dieser plötzlich eine wertvolle Ressource darstellt. Das sogenannte Life-Cycle-Management, also Produkte über den gesamten Lebenszyklusprozess hinweg bis hin zu seiner Auflösung zu begleiten, hat dabei seit vielen Jahren schon so etwas wie eine Tradition erlangt, und wird ganz offensichtlich das Denken der kommenden Epoche prägen.


Modedesignerinnen und Designern ist es inhärent das nichts zutreffender den Moment eines Zeitgeistes so sehr in den Mittelpunkt der Geschehnisse zu stellen weis wie die Mode. Mit der Tragweite der Umweltbelastungen darf man also auch hier davon ausgehen den Textilien mit ihrer Schlagzahl ein Treiber, mehr als bisher für Recyclingprozesse gelten werden. Und weil Dinge gerne negativ dargestellt werden, muss man hier zum Unterschied vielleicht erwähnen, das die Evolution von Innovationen geprägt ist und der Unterschied dieses mal in der Wiederverwertung liegt. Gegnern von Recycling, Upcycling oder Wiederverwertung muss daher klar sein, auch das ist ein neues modernes Weltbild, das die Dinge einfach wiederverwendet werden


Der Begriff Garn wird alltagssprachlich für eine Menge linienförmiger textilen Gebilde verwendet. Enger gefasst unterscheidet man einfaches Garn, Zwirn oder Gefachte Garne. Einfach Garne bestehen aus Spinnfasern oder Filamentgarne. Entsprechend wird sich daraus auch eine neue Textur, ein neues Oberflächendesign. Unter Einbezug gesamtheitlicher Nutzungsszenarien untersuchen die Wissenschaftler die Gewinnung, Modifizierung und textile Verarbeitung von Koniferennadeln – von der chemischen Aufspaltung und verfahrenstechnischen Extraktion bis hin zu Design, Produktentwicklung und Anwendung. Die Produktion erfolgt nach ÖkoTex®-Standard. Naturfarbstoffbasierte Färbeprozesse werden eingesetzt und optimiert. Verschiedene textile Ausrüstungen auf Basis modifizierter Naturprodukte sollen ökologisch mithilfe moderner Verfahrenstechnik realisiert werden. Das entstehende Fasermaterial soll vollständig kompostierbar sein und als nachhaltiger, innovativer Werkstoff in der textilen Wertschöpfung etabliert werden. Da textile Produkte maßgeblich über ihr Design verkauft werden, entsteht eine Kollektion neu konzipierter Garn- und Zwirnqualitäten mit passender Farbauswahl, die zu Prototypen für konkrete Anwendungen weiterverarbeitet werden.



Eine besondere Stärke des Projekts ist die Schnittstellenkompetenz zwischen den MINT-Fächern und der gestalterischen Praxis. Designerinnen und Designer erhalten Einblicke in die Fertigungsprozesse während Ingenieure stärker auf Designaspekte achten, was das fachliche Verständnis sowie die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Gestaltung fördert.

EU und Freistaat Sachsen fördern Projekt
Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. „ConFiTex“ bietet jungen Nachwuchsforschenden vielfältige Möglichkeiten zur interdisziplinären und praxisnahen Qualifikation und trägt so zur Weiterentwicklung einer innovativen, nachhaltigen und digitalen Wirtschaft im Freistaat Sachsen bei. Das Projektvolumen beträgt rund 1,5 Millionen Euro, wovon knapp 1,4 Millionen Euro durch den Europäischen Sozialfond Plus (ESF Plus) sowie den Freistaat Sachsen gefördert werden.

Die bislang als Abfall betrachteten lokalen Koniferennadeln bieten erhebliches Potenzial als nachwachsender Rohstoff und können wichtige Beiträge zur Erreichung der Ziele des Europäischen Green Deal in Ressourcennutzung, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft leisten.
Unter der Leitung von Prof. Katharina Jebsen-Plättner (Textilkunst/Textildesign) arbeitet ein interdisziplinäres Team der WHZ, bestehend aus Prof. Dr. Hardy Müller (Werkstoffveredlung und -prüfung), Prof. Dr. Philipp Kitschke (Physikalische Chemie und Regenerative Energien), Prof. Dr.-Ing. Silke Heßberg (Technische Textilien) sowie sechs Nachwuchsforschenden zusammen. Die Technische Universität Dresden ist mit der Forschungsgruppe Enzymtechnik (Dr. Anett Werner) am Institut für Naturstofftechnik assoziierter Partner. Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und Instituten, wie dem Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V (vti), dem Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V., Chemnitz (STFI), Zschimmer & Schwarz, Norafin Industries, der Nahrungs-Ingenieurtechnik GmbH (NIG), der Spezialenzyme GmbH (ASA) und dem Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK), werden Wissenschaft und Wirtschaft gezielt vernetzt.

Weitere Quellen
Wohlstand jenseits von Wirtschaftswachstum und Konsumversprechen, 2025
http://de.gate-communications.com/wohlstand-jenseits-von-wirtschaftswachstum-und-konsumversprechen/

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