Internationaler Kongress mit 480 WissenschaftlerInnen aus 37 Ländern zu Gast an der HU Berlin.
Berlin/Germany, 7. August 2025. – Vom 11. bis 15. August 2025 findet an der Humboldt-Universität zu Berlin der 25. Kongress der International Organization for the Study of the Old Testament (IOSOT) statt. Bei der IOSOT handelt es sich um die wichtigste internationale Fachgesellschaft zur Erforschung des Alten Testaments. In ihrer 75-jährigen Geschichte tagt der IOSOT-Kongress, der alle drei Jahre stattfindet, zum vierten Mal in Deutschland.
Durch die dauerhafte Säkularisierung, d.h., die biblische Verweltlichung scheint die Bibel für sehr viele Menschen weder zeitgemäß noch auf die moderne Zeit in irgendeiner Form anwendbar. Eine Studie belegt die Abwanderung mit einem der Motive, „Der Glaube an Gott oder an ein Jenseits für viele nicht mehr plausibel“ (Vgl. Bedeutung von Religion weltweit abgenommen, 2025). Doch gerade das alte Testament beschreibt die sich immer wieder wiederholenden Geschichten, die bis heute in sich selbst nichts an Bedeutung verloren haben.
Nur deren Auslegung nimmt mittels Fortschritt und Wachstum immer umfangreichere Auslegungen vor, so das der Kern nur schwer zu deuten wäre oder überhaupt noch möglich, wäre dieser nicht in den Testamenten niedergeschrieben. Ein Teil des Sinnes des Alten Testaments liegt in der wiederholenden Wirkung in jedem menschlichen Leben. Der Empfang von religiösen Gesetzmäßigkeiten, wie diese durch das Leben der Vergangenheit vollzogen wurde, dauerhafte kriegerische Auseinandersetzungen um der Verrohung entgegen zu wirken, solle dem Menschen damit bewusst gemacht werden – der Grund des Evangeliums, also das Bewusstsein für die bestehenden religiösen Strukturen schaffen und schärfen, als auch Menschen immer wieder neu zu erreichen.
Das Alte Testament als Vorbereitung auf das Neue Testament, dessen Aufgabe auch darin besteht, den Glauben und die Einhaltung religiöser Gesetzmäßigkeiten nicht mehr nur durch den Verstand zu erreichen, sondern mit dem Herzen zu erfassen, was für moderne emphatische, emotionale Lebenserfahrungen spricht. Als Mensch muss ich mich nicht zur Religion zwingen, sondern lediglich davon erfahren, den Rest würden die Lebensumstände selbst hervorbringen. Überzeugte und fundamentale Ausleger der Texte sehen das, wie aktuell zu sehen naturgemäss genau umgekehrt, worin sich möglicherweise die bereits von Sigmund Freud erwähnte Doppelmoral begründet.
Die Evolution beschreibt und beweist die biologische Herkunft. Die Heiligen Schriften kultivieren Menschen. Aufgrund des stetigen geistigen Wachstums verändern sich Menschen dauerhaft was den Philosoph Hegel einmal dazu brachte, zu erkennen wie es im Umgang mit der Vergebung bestellt ist. Hegel beschreibt sinngemäss, das wir durch den Zwiespalt zwischen Evolution und Kultivierung dauerhaft und zu jedem Zeitpunkt auf gegenseitige Vergebung angewiesen sind. Die Evolutionn zwingt uns andere Dinge zu tun als die Heiligen Schriften beschreiben wie gelebt werden soll.
Mit jedem Zeitpunkt, an dem es archäologische Funde gibt, würde man die biblische Geschichte entmachten. Bis heute ist allerdings in erstaunlicher Weise sogar wissenschaftlich ungeklärt worin die Unterschiede zwischen der Evolutionstheorie und der biblischen Schöpfungsgeschichte bestehen. Die biblische Geschichte verliert derweil ihren Wert, sofern es neue archäologische Funde gibt, die biblisch Fremd sind, die weitere Teile der Vergangenheit offenbaren, während das biblische Geschehen zu schwer nachzuvollziehen ist.
Der französische Jesuitenpater und Paläoanthropologe Pierre Teilhard Chardin gehört zu einem der Anhänger die eine Theorie nach biblischer Schöpfungsgeschichte formuliert haben. Nach deren Auffassung hat man die Vielfalt des Lebens der Schöpfungsgeschichte dahingehend zugeordnet, das sich die Schöpfung eines Evolutionsprozesses bedient habe. Auf diese Weise konnte eine theoretische Evolution als auch eine biologische Evolution in Einklang gebracht werden (Vgl. Junker, S. 306, 2013). Die Schöpfung an sich konnte damit dennoch nicht in wissenschaftlicher Art und Weise erklärt werden und das ist im Grunde bis heute so geblieben. Vielleicht gehört es zu einem der letzten Geheimnisse die zu klären sein werden. Nicht zu vergessen, der Glaube ernährt sich naturgemäss am Glaubens und nicht dadurch das er beweisbar gemacht werden kann. Man kann lediglich an der Vergangenheit – im Sinne von Re-Ligio (zurückblicken, auf das ursprüngliche besinnende) auf Gottes einwirken schließen, wie es Erich Fromm einmal formuliert hat.
Auf Einladung des derzeitigen Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Dr. Bernd U. Schipper von der Evangelisch-Theologischen Fakultät, kommen 480 WissenschaftlerInnen aus 37 Ländern nach Berlin. Die fast 400 Fachvorträge behandeln Themen von der Archäologie Jerusalems über ägyptische Papyri und die Entstehung des Alten Testaments bis hin zu Körperbildern in der alttestamentlichen Literatur, Fragen der Interpretation der biblischen Texte in der Gegenwart und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Erforschung antiker Handschriften.
Der Kongress beginnt mit einer Festveranstaltung im Roten Rathaus und beinhaltet u. a. eine Abendveranstaltung im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Weitere Informationen
Webseite des 25. IOSOT Kongresses 2025 und Programm: https://www.theologie.hu-berlin.de/en/iosot-2025
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