Sakralisierung – wie Held in die Welt kam

Einer Darstellung des Lexikons Sonderforschungsbereich 948, „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg nach handelt es sich bei der Sakralisierung um eine Art Erhöhung zum Heldentum. Zitat: „Als „sakral“ kann man in wissenschaftstheoretischem Sinne dabei zunächst das bezeichnen, was von Menschen dem Göttlichen bzw. dem Menschen selbst nicht verfügbaren Mächten zugeordnet und so als „geheiligt“ aus dem Feld des Materiell-Physischen ausgegrenzt und mit etwas Außerweltlichem verbunden wird.“

Erweitert man den Kontext und betrachtet das Gesamte im Zusammenhang mit der Säkularisierung, dann handelt es sich bei einer Sakralisierung um eine, in gewisser Weise Gegenstück der Säkularisierung. Während bei der Säkularisierung Gott über den Menschen in die Welt kommt, würde durch die Sakralisierung, was für den Prozess der Heiligung steht, das heranwachsende Phänomen im Menschen zu verstehen sein. D.h., der Held wird in die moderne Welt geboren. Die Erziehung durch die Erziehungsberechtigten soll seine Erziehung, soll die Erzinheung des Individuums, das Mann oder Frau sein kann, Augenscheinlich wohl aber aus dem männlichen Geschlecht hervor geht, den Heldenmythos entlocken. In gewisser Weise nach dem Motto, „Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei 1564 – 1642

Helden und Heldinnen (Vgl. Herosierung, 2022) werden durch die Gesellschaft geformt. Der Ansatz gilt dabei der Tatsache, das durch die Bedürfnisse und das Erkennen der Erfordernisse, gewonnen durch die Beobachtung auch das Patriarchat entstanden sein wird.
In ebensolcher weise bedarf es eine Art Neuformatierung der Zuordnung von Charakteren und Eigenschaften menschlicher Individuen.

Mit dem Zeitalter der Künstlichen Intelligenz beginnt eine Form der Neuauflage des bisherig erschaffenen Menschen mit und seit dem Beginn des Anthrophozähns. Die Herausbildung und Kultivierung von Charaktereigenschaften findet zum Ende der Selbstverwirklichung statt, dem vorletzten höchsten zu erreichenden Status des Menschen vor der später von Maslow erweiterten Transzendenz (Vgl. Bedürfnispyramide Maslow 1943). Also ein Übergang aus der Selbstverwirklichung, verbunden über eine göttliche Unsterblichkeit hin zu neuem Leben, das in der Hierarchie wieder von neuem Beginnt, auf einem neuen Niveau, auf einem neuen Novum. In einer modernen Welt, die einen immer höheren Wohlstand mit sich bringt, wächst der junge Mensch heran, bildet unter günstigsten Umständen seinen Charakter heraus und wird göttliche Gestalt oder nimmt heroische Formen an. Was als güntig zu verstehen ist meint nicht etwa belastungsarm, vielmehr Erziehung um an Herausforderungen zu wachsen, belastbar zu werden. Der Wohlstandsschub mit dem beginn des Wirtschaftswunders kann hierbei seinen Beitrag geleistet haben. Denn es heisst, Kinder die in den ersten 7 bis 11 jahren stabil aufgewachsen sind werden sich in der Zukunft selbst zu helfen wissen. Während Menschen die Beeinträchtigungen und Belastungen in der Kindheit hatten, es immer schwerer haben werden. Die Ausnahmen bestätigen möglicherweise die Regel, denn es gibt für diese Theorien keine Verbindlichkeiten. 
Produziert aus dem weiblichen wie männlichen Geschlecht entsteht die jeweilige Charakterfigur. Göttner-Abendroth, eine Pionierin der Matriachrchatsforschung hat das göttliche der Tendenz im weiblichen Zugesprochen. Grob beschrieben abgeleitet von der Anpassung und Ähnlichkeit irdischen Ursprungs.
In Wechselwirkung zu ihrer wertvollen und aufopfernden Forschung steht nun die Erforschung des zweiten Charakterbildes aus, das des Heldentums. Die Beschreibung zum Wesen des Heldentums ermöglicht die Orientierung und Einordnung und schafft damit der Unklarheit ab.

Kriege und Konflikte deuten nicht nur die Notwendigkeit zu einem neuen Heldenmythos an, vielmehr gehen die Meinungen zur Gestaltung von Lebensinhalten völlig unvergleichbare Wege und machen ein Höchstmaß an Toleranz erforderlich, die noch immer häufig nicht gegeben ist.
Hier wird, wie zu beobachten deutlich, die Notwendigkeit aus der bereits vor grob 6000 Jahren das Patriarchat als mögliche Urform des Heldenmythos hervorgehen sollte, eine Art Heldennarrativ das sich auf nur wenige Helden in der Geschichte beziehen sollte. Der Heldenmythos göttlichen Ursprungs entsteht durch religiöse Geschichtenerzäehlung ungefähr zum Zeitpunkt der Annahme zur Autonomie des Kindes. Andere Heldenmythologien die per klassischer Geschichten in oder aus Kinderbüchern, spätere Comic und Romanen zu entnehmen sind als eine Form von Saat in den Geist des Jungen Menschen gegeben dessen Sehnsucht sich zeitlebens darauf bezieht.

Doch seit der Künstlichen Intelligenz wird klar und deutlich, eine Intelligenz schafft mehrere Intelligenzen und jede dieser Intelligenzen wiederum weitere. Die Ausdifferenzierung des Heldentums bringt neue Universen mit sich in der jeder Mensch zum Helden oder Göttin seiner Welt werden wird. Etwas das im Menschen offensichtlich angelegt zu sein scheint.

Eine Demokratie lässt Vielfalt und individuelle Entwicklung zu, während autokratische Formen Hierarchien durchsetzen wollen. Durchsetzen wird sich das was aus einer göttlichen Quelle dem Überlebenssinn, Überlebensgeist entspricht. Kommt diese Gottheit durch Säkularisierung in die Welt und wächst durch Erziehung zum Helden – Sakralisierung – heran, so sind die jungen Heldinnen und Helden in der Welt um sich gegen Antagonismus dauerhaft durchzusetzen. Der wissenschaftlichen Beschreibung nach zu urteilen scheint es plausibel, das auch die Wissenschaft noch selbst auf der Suche des zu begreifenden ist, das Sakralisierung aber als ein übersinnlicher Erziehungsprozess der Heldenfigur, auf die Heldenfigur bezogen ist. Sakralisierung ist der Heroisierung zugeschrieben.
Man wird einem jungen Menschen nichts heiliges zusprechen können. Die Unsterblichkeit bzw. Überhöhung zum göttlich wirksamen kann erst das Ergebnis eines Lebenswerkes werden, das in Stufen der Reifung erfolgen kann.

In der Demokratie kommt es auf jeden Menschen an, der eine Form seiner eigenen Selbstverwirklichung durchsetzen kann und damit wieder Gruppen zugeordnet werden kann. Diese Gruppen müssen gefunden und die Narrative entwickelt werden. Auf diese Weise vollzieht sich die Transformation.

Durch die Wiederholung des menschlich neuen innerhalb dessen, was das Anthropozän mit sich brachte, wirkt die Neuentwicklung der Künstlichen Intelligenz nicht nur wie ein Spiegel, der Mensch erkennt das göttliche Wesen und die Perspektive des liebenden und des im Wettbewerb stehenden Vaters wie Mutters und wird sich seiner Verantwortung für die Welt bewusst.
Nebenbei ist die Technologisierung der modernen Evolution beschleunigend. Es vollzieht sich alles bisher dagewesene in einer beschleunigten Art und Weise noch einmal.


Zusammenfassend

Bei einer Säkularisierung kommt das Göttliche in die Welt, zunächst in Form reiner Information. Später durch handelnde Subjekte. Kirchen, Länderreien werden verstattlicht, verkauft. Wissen kommt über Wissenschaft in die Welt, Bildung entsteht, Wohlstand wächst heran. Die Geheimnisse der Welt werden offenbart. Der Mensch verwertet dies auf seine Weise. Hierarchisch betrachtet angefangen vom Wissenschaftlichen hin über alle Segmente hinweg bis zur Laienfigur. Jeder Zugang behandelt in der sozialen Hierarchie, geht mit dem gewonnenen Material unterschiedlich einher. Bis hin zur alltäglichen Leugnung seiner Herkunft und der Vereinnahmung seiner Selbst. Zu Wissen und anzuerkennen woher ich mein Wissen habe ist der Dank an die Schöpfung, sowhl im religiösen Sinne, wie auch der Angabe von Urheberrechten jeglicher Form. Der Versuch Quellen nicht zu nennen ist gleichbedeutend damit Gerüchte in die Welt zu setzen und Konflikte zu schüren.

Das Sakrale im Sinne der Heiligung benötigt nun die Erziehung hin, zurück zum ursprünglichen, seiner Herkunft. Diese Erziehung wird durch die Heldenfigur zurück in den ursprünglichen Zustand gebracht (Vgl. Lexikon, Reife). Was den Heldencharakter letztlich auszeichnen wird, ist, so beschrieb es Erich Fromm, das er Gehorsam vor Gott ist. Man kann sich Gottes Liebe nicht durch Leistung erarbeiten. Ob man zu einem Leben erwählt oder bestimmt sei, so Fromm hängt ganz von der Gnade Gottes ab. Im Gehorsam sein vollzieht sich wenigstens ein Teil der Säkularisierung darin, das dass was einem gedanklich in die Sinne gegeben ist, im Glauben umsetzbar wird. Dem Gehorsam inhärent ist. „Nichts ist in der Welt, was nicht zuvor in den Sinnen war“ meinte hier treffender Weise Aristoteles (384 – 322 v.Chr.).


Heinzer, Felix, Leonhard, Jörn, von den Hoff, Ralf; Sakralisierung, 2024
https://www.compendium-heroicum.de/wp-content/uploads/2024/06/Compendium_heroicum_Sakralisierung_1.1.pdf


Sonderforschungsbereich; Heroisierung, 2022
https://www.compendium-heroicum.de/lemma/heroisierung/


Lexikon, Reife
http://de.gate-communications.com/lexikon/#Reife


Bedürfnisspyramide Maslow
http://de.gate-communications.com/lexikon/#Bed%C3%BCrfnisspyramide%20(Maslow)

Bildquelle
Sammy-Sander Pixabay


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