Roboter im Team gestet

Robotik in der Mitte der Gesellschaft

Die Robotik ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, jetzt heisst es nur noch schnell durchs Ziel beim Leipziger Firmenlauf. Europadebüt und Stresstest mit Publikum: Humanoider Roboter der HTWK Leipzig nimmt
KI-trainiert am Leipziger Firmenlauf teil (25.06.)

Leipzig/Germany, 24. Juni 2025. – Das Team der HTWK Robots Leipzig der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) schickt beim Leipziger Firmenlauf am 25. Juni erstmals einen robotischen Kollegen an den Start: Der 1,18 Meter-große und 30 Kilogramm-schwere humanoide Roboter „Booster“ feiert damit sein Europadebüt. Nach dem bereits im April Roboter auf einem Halbmarathon in Peking liefen, setzt das HTWK Team nun auch international neue Maßstäbe.

Technologische Innovationen die Menschen zunehmend um Ressourcen bereichern, ersetzen oder unterstützen überführen Menschen im Denkprozess zunehmend auch in eine Elternperspektive.
Geht man nach den psychosozialen Phasen wie Erik H. Erikson diese einmal beschrieben hatte, so entspräche einer dieser Momente denen im Erwachsenenleben. Einer diese sieben menschlichen Kernkonflikte (siehe Lexikon „Psychosoziale Phasen nach Erik H. Erikson), die innerhalb ihrer Zeitphasen von grundlegenden Fragen dem inneren Bewusstsein geprägt sind, hat in Bezug auf die Künstliche Intelligenz einen besonderen Stellenwert. Es handelt sich hierbei um die psychosoziale Phase Stagnation vs. Generativität. Dabei ist generatives Denken das Ziel. Für die nächste Generation denkend sein.

Die Bedeutung gegenüber Robotik und KI ist, wenn eine junge angehende Familie Nachwuchs erwartet, dann stellt sich nach und nach der Kernkonflikt Stagnation bzw. Generativität im Denken der angehenden Eltern ein. Generativität bedeutet dann, das Denken geht vom Ego weg hin zu Fragen des Lebens über Nachwuchses. Nachwuchs ist ein sehr lebendiges Beispiel. Selbstverständlich kann jeder Mensch durch jegliche Formen von Vererbung in Generatives Denken übergehen und damit der Stagnation als Gegenpol entgehen. Genauso können Menschen trotz Nachwuchs in Stagnation verharren.
Ein ebenso bekanntes Beispiel wäre, wenn weitere Produktgenerationen entworfen werden. In besonderer Weise bedeutsam wird die generative Denkfähigkeit eben dann, wenn Roboter entworfen werden. Denn wenn Roboter in einer Menschenmenge auf dieselbe Art und Weise Bewegungsmuster vollziehen, bleibt die Wirkung nicht aus, das sich die Menschheit in einem zweiten grundlegenden Muster, einer Wiederauferstehung der Evolution innerhalb des Anthropozän wieder erkennen wird. Während ich am Firmenlauf teilnehme, beobachte ich den Humanoiden in sehr differenzierter Weise und ziehe zu jeder Form des Verhaltens Vergleiche. Er läuft wie ich, ist umsichtig, passt seine Bewegungsabläufe an die Gegebenheiten der Situation an. Alles, was mir bewusst ist und was ich im Wettbewerb mit anderen Menschen tue und denke, das bildet sich nun in meinem Blick auf den Roboter ab. Ich spreche ihm zum Status meines Dennkens eine zutiefst menschliche Eigenschaft zu! 

Und hier wiederholt sich dann in einmaliger Art und Weise das Menschheitsbild. Die Evolution des Menschen hat tausende Jahre hinter sich. Die Evolution der Robotik, mit ihr die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz mit gleicher Leistungsfähigkeit – nicht vergleichbare Zeithorizonte.
Wenn Robotik in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, dann geht der Blick sehr bewusst zurück in die Entstehungsgeschichte der Menschheit. Und hier wiederholt sich dann der eigene ganz individuelle Blick auf die eigene Entstehungsgeschichte. Als der Spiegel entstand und der Mensch sich zum ersten Mal selbst betrachten konnte, aktivierte dieser zum ersten Mal bewusst sein eigenes inneres Bewusstsein. Die Zeit der plastischen Gestaltung von Menschen durch Artefakte, Reliquien oder Monumente an Strassenrändern, Kirchen, Statuen war ein weiteres Spiegelbild innerer Reflexion und machte erneut deutlich wie tief der Mensch in sein eigenes Bewusstsein vorgedrungen war. Je plastischer und lebhafter die Gestaltungen, desto tiefer und intensiver die Fähigkeit des Blickes des Menschen in sich selbst.
Mit der Robotik und der KI gehen wir in eine weitere Generation der Nachbildung des Menschen und blicken dort vielleicht ein Stück weit in einen vergleichbaren Spiegel. Nicht umsonst gehört Hartmut Rosas Thema Resonanz zu einem der zukunftsträchtigsten Zeitthemen.


Die HTWK Robots liefern die Künstliche Intelligenz, die „Booster“ – der Name ist angelehnt an den Hersteller Booster Robotics – sicher und schnell ins Ziel bringt. Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Roboterfußball im Juli in Brasilien läuft er sich beim Leipziger Firmenlauf schon mal warm. Ausgestattet mit Innovationen aus KI und Robotik macht der Leipziger Tempo – bergab, bergauf, auf unebenem Untergrund, mit Ausfallschritten und mit autonomer Navigation von Hindernissen.
„Laufen ist kein starres Bewegungsmuster, sondern ein dynamisches Gleichgewicht und damit eine große Herausforderung – wie auch für Kleinkinder, die laufen lernen. Genau das haben wir Booster mit Hilfe massiver Simulationen beigebracht“, erklärt Tobias Jagla, Doktorand im HTWK-Robotikteam. „Es ist faszinierend zu sehen, wie präzise der Roboter auf jede Unebenheit reagiert.“
Für einen extra Boost hält der Code der HTWK Robots sogar einen Sprintmodus bereit, in dem ein besonderes künstliches neuronales Netz alles aus der Hardware herausholt. Möglich ist das durch hunderttausende Trainingsstunden in der Simulation, mit der die HTWK Robots dem Roboter virtuell beibringen, wie er auch unbekanntes Terrain meistert. Das gelingt unter anderem mit einem 3D-Kamerasystem aus zwei koordinierten Kameras – damit kann räumliche Tiefe wie mit menschlichen Augen wahrgenommen werden. Modernste Kommunikationsschnittstellen garantieren eine stabile Verbindung zu anderen Robotern oder seinen menschlichen Kollegen.

„Im Booster steckt nicht nur Bewegung, sondern auch Systemdenken: Echtzeitdaten, KI-Verarbeitung und Kommunikation greifen hier auf engstem Raum ineinander“, sagt Prof. Dr. Oliver Crönertz, Dekan der Fakultät für Digitale Transformation. „Solche Projekte machen angewandte Informatik lebendig – und sichtbar.“
Dank des Codes, den die HTWK Robots programmiert haben, und mit datengetriebenem Training bewegt sich der Roboter flüssig, präzise – und fast menschlich. Die Technik steht damit auf Augenhöhe mit den Entwicklungen anderer internationaler Robotikfirmen – mit dem Know-How in Künstlicher Intelligenz bringen die Leipziger die Performance auf das nächste Level.
„Wir wollen zeigen, dass mobile humanoide Robotik bereit ist für reale Szenarien – ob auf dem Spielfeld, der Straße oder eben auf der Laufstrecke“, sagt Prof. Dr. Jens Wagner, Professor für mobile Robotik an der HTWK Leipzig und Betreuer der HTWK Robots. „Mit dem Booster wird deutlich: KI-gesteuerte Bewegungsintelligenz ist längst im Alltag angekommen.“

Hintergrund: Die HTWK Robots
Das Team HTWK Robots zählt zu den besten der Welt: Als amtierender Vize-Weltmeister im Roboterfußball in der Standard Platform League wird es mit der Teilnahme am Leipziger Firmenlauf auch im öffentlichen Raum sichtbarer. Bei der Weltmeisterschaft im Juli in Salvador (Brasilien) werden die HTWK Robots in einem gemeinsamen Team mit dem Hersteller Booster Robotics antreten: Hardware aus Peking, KI aus Leipzig.
Die Forschenden der HTWK Leipzig arbeiten an aktuellen Fragen der KI und weit darüber hinaus. Nachdem Schach als erste große Herausforderung für klassische KI weitgehend durchgearbeitet ist, eignet sich Fußball ideal als so genanntes „Standardproblem“ für moderne Robotik. Dabei wird den Entwicklern und Entwicklerinnen alles abverlangt, was die Informatik zu bieten hat: Motorik, Sensorik, Strategie und Kommunikation müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit das Runde seinen Weg ins Eckige findet. Auf dem Weg dorthin müssen Probleme gelöst werden, die ebenso Anwendung in beispielsweise logistischen, industriellen oder auch pflegerischen Kontexten finden. Formate wie die Weltmeisterschaft machen dabei Ansätze und Techniken vergleichbar.

Nach dem Zieleinlauf am 25. Juni 2025: Begegnung mit den Menschen hinter der Maschine
Im Anschluss an den Lauf können Interessierte „Booster“ und sein Team persönlich treffen: Vom engagierten Studierenden über Doktoranden, Postdocs und Professoren bis hin zu den Dekanen der beteiligten Fakultäten und dem Rektor der HTWK Leipzig, Prof. Dr.-Ing. Jean-Alexander Müller. Eine seltene Gelegenheit, mit den Macherinnen und Machern ins Gespräch zu kommen, die Robotik in Deutschland nach vorne bringen.

Weitere Informationen:

http://htwk-robots.de
http://blog.htwk-robots.de
http://www.youtube.com/@HTWK.Robots

Bildquelle
HTWK Robots Copyright: HTWK Robots, „Booster“ mit den Teammitgliedern (v. l.) Tobias Jagla, David Schulte, Johannes Walter und Max Polter.


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