Öffentliche Veranstaltung der DFG-Forschungsgruppe FOR 5022 „Medizin und die Zeit-struktur guten Lebens“ mit Gastvortrag von Philosophieprofessorin Dr. Eva Weber-Guskar. Donnerstag, 23. Juni 2022, 15:00 bis 16:30 Uhr, Online via Zoom.
Göttingen/Germany. 19. Juni 2022. (umg) Wenn wir einen großen Verlust erleben, wie den Tod einer für uns wichtigen, geliebten Person, trauern wir. Meist aber vergeht die Trauer nach einer Weile, obwohl der Grund für die Trauer, der Tod des Menschen, bestehen bleibt. Wie ist das zu erklären? Aus der Sicht der Emotionstheorie, nach der Emotionen mit Gründen verbunden sind und entsprechend angemessen sein können oder nicht, ist das erklärungsbedürftig. Von den gegenwärtigen Positionen in der Debatte erscheinen Ansätze vielversprechend, die Trauer als einen Prozess erläutern.
Prof. Dr. Eva Weber-Guskar hat sich ausführlich mit philosophischen Theorien zu Emotionen beschäftigt. Dafür steht unter anderem ihre Dissertation zum Thema „Die Klarheit der Gefühle: Was es heißt, Emotionen zu verstehen“ (de Gruyter 2009). Im Rahmen ihrer Heisenberg-Professur an der Ruhr-Universität Bochum geht sie Fragen von Zusammenhängen von Zeit und gutem Leben nach. Ihr Vortrag wird beide Themenkreise verbinden und so Aufschluss geben über die Zeitlichkeit von Trauer als besonderer Emotion und deren Bedeutung für die Aussichten, ein trotz unumgänglicher Verlusterfahrungen gutes Leben zu führen.
DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“
Die DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ (FOR 5022) geht exemplarisch von drei medizinischen Anwendungsfeldern in verschiedenen Lebensphasen und Altersstufen aus: der Behandlung von chronisch herzkranken Personen im jungen und mittleren Erwachsenenalter, der Fortpflanzungsmedizin im mittleren Lebensalter sowie der Gesundheitsversorgung älterer und hochaltriger Menschen. Ziel der Forschungsgruppe ist eine lebenszeitübergreifende Perspektive auf in der Medizin bisher fachlich gesondert behandelte Lebensphasen und Altersstufen. Damit soll eine interdisziplinäre Lebensverlaufs-Forschung in Gesundheitswesen und Ethik begründet werden.
Die DFG-Forschungsgruppe bündelt die Expertise von Wissenschaftler*innen aus Philosophie, Medizinethik, Medizin, Neuerer Literatur- und Medienwissenschaft sowie Soziologie/Sozialpsychologie in acht Teilprojekten. Beteiligt sind neben der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Universität Göttingen die Humboldt-Universität zu Berlin, die Goethe-Universität Frankfurt und die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Koordiniert wird die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Claudia Wiesemann, Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben für vier Jahre mit insgesamt etwa 3 Mio. Euro.
Weitere Informationen:
http://Mehr Informationen zu DFG-FOR 5022: (https://for5022.de/de/startseite/)
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