Neues DFG-Schwerpunktprogramm untersucht die unterschiedliche Rolle der Gliazellen bei Frau und Mann
Regensburg/Germany, 15. Juli 2025. – Die Differenzierung der Geschlechter und damit auch eine genauere Bestimmung des Kontinuums zwischen männlichen bis zum weiblichen Geschlecht und deren Wirkungen für das Gehirn nimmt durch Wissenschaft und Forschung an Fahrt auf. In der Konsequenz wird zu erwarten sein das damit die Frage der Existenz der Geschlechter wissenschaftlich geklärt werden kann und nicht mehr der Verurteilung durch eigens auferlegte und ausgelegte moralische Instanzen ausgesetzt sein wird.
Das aus einem Geschlecht die Eigenschaften des Menschen entwickelt werden und sich damit auch das Gehirn in Tiefe und Unterscheidbarkeit (Differenziertheit, Detailiertheit) entwickelt, das wurde bereits vor mehr als 100 Jahren entdeckt. Wilhelm Reich entdeckte den lebenslangen fortlaufenden Prozess, wonach sexuelle Störung und Reife auf die geistige Entwicklung des Menschen seine Wirkung entfalten (siehe auch, Vgl. Der hormonelle Zyklus des Gehirns, wie Geschlecht und Gehirn zusammenwirken, 2025, im Anhang).
Freud hatte ausführlich über die Entwicklung des Menschen aus den Geschlechtern beschrieben. Das diese Diskussion auch einmal zum Gegenstand der Künstlichen Intelligenz werden muss ist absehbar. Vorläufig befasst sich zunächst die Medizin mit diesem Thema in der Hoffnung Heilmethoden geschlechterspezifisch anpassen zu können.
Nun zeigt sich die Universität Regensburg als angehender zentraler Hotspot zur künftigen Geschlechterforschung. Durch geschlechtersensible Neurowissenschaft möchte die Disziplin unter Prof. Dr. Barbara Di Benedetto erforschen wie sich Gliazellen in weiblichen und männlichen Individuen entwickeln und allem voran welche Auswirkungen diese Unterschiede auf die Entwicklung mit dem Verlauf neurologischer Erkrankungen macht.
„Unsere Forschung zielt auf ein besseres Verständnis geschlechtsspezifischer Mechanismen in der Zellkommunikation, insbesondere zwischen Gliazellen und Neuronen“, sagt Prof. Di Benedetto. „Langfristig wollen wir damit die Grundlage für individualisierte, geschlechtersensible Diagnostik und Therapie schaffen – etwa durch gezieltere Biomarker oder differenzierte Dosierungsempfehlungen für Medikamente.“
Gliazellen sind bislang stark unterschätze Zellen des Gehirns, denen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung, Funktion und Erkrankung des zentralen Nervensystems zugesprochen wird. Prof. Dr. Barbara Di Benedetto hat dazu drei bedeutende Förderprojekte erfolgreich eingeworben und setzt damit gezielt neue Impulse in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung und macht Regensburg zu einem zentralen Standort in diesem hochaktuellen Themenfeld. Barbara Di Benedetto ist Professorin an der Universität Regensburg und leitet dort die Arbeitsgruppe Neuro-Gliale Pharmakologie am Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie.
Bereits im vergangenen Jahr wurde ein transnationaler Antrag im DACH-Programm der DFG bewilligt. Das Projekt trägt den Titel „Untersuchung des geschlechtsspezifischen Beitrags von Astrozyten und Endothelzellen an der undichten Blut-Hirn-Schranke bei Major Depressive Disorder (MDD)“. Projektpartnerin ist Prof. Kerstin Lenk von der Technischen Universität (TU) Graz. Die Laufzeit ist von 2025 bis 2028. Das Gesamtvolumen beträgt über 500.000 Euro und wird zwischen beiden Standorten aufgeteilt.
Im Januar 2025 folgte die Bewilligung einer Förderung zur Organisation einer internationalen Summer School durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Unter dem Titel „GENIE – Geschlechtsunterschiede in Glia-Neuron-Interaktionen bei Erkrankungen des ZNS“ findet die Summer School vom 29. September bis 2. Oktober 2025 am UKR/UR statt. Ziel ist es, Studierende, Promovierende und Postdocs interdisziplinär und praxisnah in geschlechtersensibler neurowissenschaftlicher Forschung zu schulen. Das Fördervolumen beträgt 50.000 Euro im Rahmen des Programms zur Reduzierung des Gender Data Gaps in der klinischen Forschung.
Ein weiterer Meilenstein: Im März 2025 wurde der Antrag auf Einrichtung eines DFG-Schwerpunktprogramms (SPP) mit dem Titel „SEXandGLIA – Geschlechtsabhängige Mechanismen neuroglialer Zellfunktionen im Kontext von Gesundheit und Erkrankungen“ bewilligt. Das Programm startet 2026 und wird über sechs Jahre gefördert und erhält in der ersten Förderrunde rund sieben Millionen Euro. Prof. Di Benedetto koordiniert das SPP gemeinsam mit Prof. Julia Schulze-Hentrich von der Universität des Saarlandes. Während Julia Schulze-Hentrich die erste Förderperiode hauptverantwortlich leitet, übernimmt Barbara Di Benedetto die Rolle der Hauptsprecherin in der zweiten Periode. Beide Wissenschaftlerinnen gestalten das Programm strategisch und inhaltlich im engen Dialog.
Weitere Informationen:
(https://blog.uni-regensburg.de/warum-das-geschlecht-auch-im-gehirn-eine-rolle-spielt)
Der hormonelle Zyklus des Gehirns, wie Geschlecht und Gehirn zusammenwirken; http://de.gate-communications.com/der-hormonelle-zyklus-des-gehirns-wie-geschlecht-und-gehirn-zusammenwirken/ 
Bildquelle
Markus Winkler Pixabay



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