Grafische Abbildung zeigt Zyklus, MPI CBS, Die Forscherinnen haben das Gehirn der Frauen nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt untersucht, sondern an sechs verschiedenen Zeitpunkten während des Menstruationszyklus.

Der hormonelle Zyklus des Gehirns – wie Geschlecht und Gehirn zusammenwirken

Ein lernendes Gehirn verändert sich ständig. Das hat der renommierte Neurowissenschaftler Manfred Spitzer bereits um die Jahrthundertwende in seinen Büchern detailliert beschrieben. Diese Umbauvorgänge im zentralen Lern-, und Gedächtniszentrum des menschlichen Gehirns finden im Einklang mit periodischen Schwankungen der Sexualhormone statt. Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Leipzig konnte in einer Studie eine rhythmische Oszillation der weiblichen Geschlechtshormone während des Menstruationszyklus nachweisen, die mit Veränderungen im Temporallappen in Verbindung stehen.

Leipzig/Germany, 16. Oktober 2023. – Es gibt noch immer sehr viele Kritiker der Theorien um Sigmund Freud. Nur ungerne will man anerkennen, das Freud das Wesen des Menschen auf dessen Sexualtriebe reduziert habe. Man wollte es komplizierter und ging von mehreren Trieben aus, anstatt der beiden Triebe, der Lebens und Todestrieb (Libido, Destrudo), wie Freud es herausfand, stattzugeben. Sie konnte nicht annehmen wollen das die späteren Triebe Ausdifferenzierungen sein konnten. Die Studie kann nun auch hier die Möglichkeit zum Beweis liefern und damit späte Ehre erhalten. Darüber hinaus weist sie aber auch darauf hin was seinerzeit schon Wilhelm Reich erkannt hatte, das die Entwicklung des Gehirns massgeblich aus den Geschlechtstrieben produziert wird, und das über das gesamte Leben hinweg.


Geschlechtshormone entfalten als Botenstoffe im Gehirn eine eindrucksvolle Wirkung, unter anderem, wenn es um Lernen und Gedächtnis geht: so kann etwa eine frühe Menopause mit einem erhöhten Risiko für eine beschleunigte Gehirnalterung und Demenz im späteren Leben einhergehen. Über die Auswirkungen von hormonellen Schwankungen auf das Gehirn im frühen Erwachsenen-Alter ist jedoch wenig bekannt. Rachel Zsido und Julia Sacher zeigen in ihrer aktuellen Studie, dass auch körpereigene Schwankungen der weiblichen Geschlechtshormone die strukturelle Plastizität des Gehirns während der reproduktiven Jahre beeinflussen.

In tieferen Ebenen des Gehirns, im Temporallappen und Hippocampus, sitzen sehr viele Rezeptoren für Sexualhormone und dort werden wichtige kognitive Funktionen des Gehirns unterstützt, wie zum Beispiel das episodische Gedächtnis.
Ähnlich wie bei Ebbe und Flut ist das weibliche Gehirn also auf einen ständigen Rhythmus der Hormone eingepegelt, den die Studie erstmals abbildet (Vgl. Studie Mondzyklus). „Wir konnten feststellen, dass bestimmte Regionen des medialen Temporallappens, die wichtig für das episodische Gedächtnis und die räumliche Wahrnehmung sind, unter hohen Östradiol- und niedrigen Progesteronspiegeln an Volumen zunehmen – das heißt, diese Gehirnareale bauen sich synchron mit dem Menstruationszyklus um. Ob diese rhythmischen Veränderungen bei Menschen mit erhöhtem Risiko, an einer Gedächtnis- oder einer affektive Störung zu erkranken, verändert sind, wollen wir in verschiedenen Folgestudien klären.“, sagt Julia Sacher.
„Generell wird das weibliche Gehirn in den Neurowissenschaften immer noch viel zu wenig untersucht. Obwohl wir wissen, dass Sexualsteroidhormone unser Lernen und unser Gedächtnis stark beeinflussen, beschäftigt sich weniger als 0,5 Prozent der Fachliteratur in diesem Bereich mit dem Menstruationszyklus, dem Einfluss von hormonellen Verhütungsmitteln, der Schwangerschaft und der Menopause. Das wollen wir ändern, denn um Frauen mit Alzheimer oder Depressionen gezielt behandeln zu können, müssen wir besser verstehen, wie sich das gesunde weibliche Gehirn an Veränderungen anpasst und von Sexualhormonen beeinflusst wird.“

Info
https://www.cbs.mpg.de/2183557/20231013?c=2470

Wie erkennt der innere Mondkalender von Tieren die richtige Mondphase? 9. September 2022
http://de.gate-communications.com/wie-erkennt-der-innere-mondkalender-von-tieren-die-richtige-mondphase/

Im Gleichtakt mit dem Mond, 27. Januar 2024
http://de.gate-communications.com/im-gleichtakt-mit-dem-mond/

Der Mond ein Stück Erde? 15. Januar 2025
http://de.gate-communications.com/der-mond-ein-stueck-erde/


Bildquelle
MPI CBS, Die Forscherinnen haben das Gehirn der Frauen nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt untersucht, sondern an sechs verschiedenen Zeitpunkten während des Menstruationszyklus.


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