Zwei Wissenschaftlerinnen des Instituts für Textiltechnik der RTWH Aachen wurden mit ihren Arbeiten mit dem Walter Reiners-Siftungspreis ausgezeichnet. In einer Arbeit geht es um die Spannungsunterschiede in der Herstellung von Geweben im Web-Herstellungsprozess, mit Wirkung auf Qualität. In einer anderen Arbeit wurde nach einer Alternativen Lösung für recyclingfähige Garne und Textilien gegenüber dem Material Elastan geforscht. Die Preisverleihung und Vorstellung der Arbeiten fanden im Rahmen der Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference (ADD-ITC) in Aachen statt.
Aachen/Germany, 5. Dezember 2025. – Die geringfügige Kettfadenspannung, am Rande eines Gewebes hin zum Vergleich zur Gewebemitte, wie es bei der Herstellung eines Gewebes mit einer Webmaschine vorkommen kann, kann die mechanischen Eigenschaften von Geweben beeinflussen und zu Qualitätsunterschieden führen. Eine kleine Toleranz mit grosser Wirkung, genannt Spannungsbogigkeit.
Zu diesem Ergebnis kommt Janne Warnecke in ihrer Untersuchung der Einflussfaktoren auf Spannungsunterschiede in Gewebebreiten, die sie in ihrer Masterarbeit behandelt hat. Das Thema: „Advanced Numerical Modelling of Fabric Taake-up Systems: Influence of Mechanical Tolerances on the Fabric“.
Sie konnte damit zeigen das selbst kleine Abweichungen an Warenabzugswalzen von 1 mm, die im Rahmen der Fertigungstoleranzen liegen, zu unterschieden in den Spannungswerten von mehr als 600% führen können. Diese Erkenntnis soll bei Webmaschinenherstellern helfen die geometrische Auslegung und deren Toleranzen des Warenabzugssystems neu zu bewerten.
Die Besonderheit an ihrer Arbeit war die Verwendung der Finite-Elemente-Methode. Dabei wird auf makroskopischer Ebene das Warenabzugssystem an einer Webmaschine untersucht das zusätzlich die geometrische Abweichung untersucht. Diese geometrischen Einflüsse wirken auf den Spannungszustand bei Geweben. Ihre Arbeit wurde mit einer Auszeichnung des Förderpreises Walter-Reiners-Stiftung und einem Preisgeld honoriert.
Thermoplastische Elastomere als recycelbare Alternative zu Elastan
Auch die textile Kreislaufwirtschaft und ihre angepassten Möglichkeiten gewinnt durch neue Technologien an Bedeutung. Elastan oder Spandex sind häufig verwendete Materialien in der textilen Verwendung. Schon geringe Elastan-Anteile führen zu Schwierigkeiten in etablierten Recyclingtechnologien wie dem thermomechanischen Recycling. So beispielsweise zum Zusetzen von Filtermedien oder zur Zersetzung in potentiell toxischen Abbauprodukten.
Jasmin Roos beschäftigte sich mit der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für das Recycling von elastischen Textilien auseinander. Ihr innovativer Ansatz lag darin, ein nicht recyclingfähiges Elastan durch schmelzgesponnene Garne aus thermoplastischen Copolyester-Elastomeren (TPC) zu ersetzen.
Dies kann nicht nur die Recyclingfähigkeit verbessern, sondern auch zur Reduzierung der Umweltbelastungen beitragen, da auf schädliche Lösungsmittel bei der Garnherstellung verzichtet werden kann.
Das zentrale Ziel ihrer Arbeit war die Evaluierung der Eignung von Blends aus TPC und Polyethylenterephthalat (PET) für das gemeinsame thermomechanische Recycling. An den Anlagen des ITA (Institut für Textiltechnik RWTH Aachen) wurden Blend- und Schmelzspinnversuche im Labor- und Pilotmaßstab durchgeführt. Dabei gelang es Jasmin Roos, Blends aus verschiedenen Anteilen an PET und TPC, basierend auf typischen Elastan-Anteilen in Textilien, herzustellen und diese an einer Schmelzspinnanlage erfolgreich zu Garnen zu verarbeiten – ein entscheidender Aspekt für ein „Closed-Loop-Recycling“. Die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit bilden somit eine vielversprechende Grundlage für die Entwicklung recyclingfähiger elastischer Garne und Textilien.
Hier gewann Jasmin Roos mit ihrer Bachelorarbeit den Nachhaltigkeitspreis. Ihr Thema: „Potential von thermoplastischen Elastomeren für das thermomechanische Textilrecycling als Alternative für Elastan: Experimentelle Evaluierung von PET/TPC-Blends“. Auch sie durfte sich über ein zusätzliches Preisgeld freuen.
Bildquelle:
2. ITA Institutsdirektor Prof. Dr. Thomas Gries, Jasmin Roos und Peter D. Dornier (von links nach rechts), Copyright: DITF



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