Prof. Dr. Bertolt Meyer, Inhaber der Professur Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der TU Chemnitz, liefert in seinem Sachbuch „Anders“ eine psychologische Erklärung für Rechtspopulismus und Kulturkämpfe sowie einen Werkzeugkasten, um beides zu entschärfen. Als Moderator der preisgekrönten Wissenschaftssendung „Agree to Disagree!“ auf arte bringt er seinem Publikum komplexe Themen auf verständliche Weise näher.
Chemnitz/Germany, 24. November 2025. – Fragen wie, – warum ist der Rechtspopulismus in unserer Gesellschaft auf dem Vormarsch? Warum reagieren wir so emotional, wenn andere Menschen anders aussehen, anders leben oder anders denken als wir? Warum werden aus sachlichen Diskussionen über Geschlecht, Migration, Trans, Ost/West oder Inklusion konfliktreiche Kulturkämpfe in der Öffentlichkeit und in Social-Media-Kanälen? – sind brennende Fragen unserer Zeit mit denen sich der Inhaber der Professur Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Technischen Universität Chemnitz Bertolt Meyer beschäftigt.
Daraus ist ein populärwissenschaftliches Sachbuch entstanden „Anders: Was wir aus der Psychologie über den Umgang mit Unterschieden lernen können“.
Meyer erläutert, warum uns der Umgang mit Unterschieden so schwerfällt – und zeigt Wege aus der Polarisierung auf, die sich dadurch ergibt. Er erläutert die psychologischen Mechanismen hinter Stereotypen und dem Rechtspopulismus und macht deutlich: „Wer versteht, wie unsere Psyche funktioniert, kann bewusst anders handeln.“
Themen mit denen sich ein Mensch auseinander setzt betreffen in der Regel immer die Gesellschaft oder gar gesellschaftsrelevante Themen. Warum es in unserer heutigen Zeit überhaupt noch Rassismus und Diskriminierung gibt, warum wir diese Art von Unterschiede machen, wird erst deutlich wenn man sich die Psyche des Menschen genauer betrachtet. Meyer erklärt, wie soziale Kategorisierung in unserer Gesellschaft funktioniert, warum wir automatisch in „Wir“ und „Die“ denken und wie der Rechtspopulismus symbolische Bedrohungen inszeniert.
Ein Thema bahnt sich im Verlauf der Zeit an, wird für die Öffentlichkeit geboren und benötigt eine Form in die es gedrückt wird, es benötigt eine Kultivierung, eine Orientierung in die sich Gesellschaft freiwillig fügen möchte. Man könnte sagen, es muss sich ein Weg mit Erfahrungswerten vom Fluch zum Segen her wandeln können. Das Vielfalt eine Ressource werden kann und dass eine empathischere Gesellschaft nicht nur möglich, sondern vor allem notwendig ist, das zeigt Meyer aus eigener Erfahrung und aktueller Forschung durch die Psychologie.
Sein Buch soll deshalb als Orientierungshilfe dienen und Lösungsansätze für Konflikte liefern. „Ich habe versucht, psychologische Forschung aus mehreren Jahrzehnten in verständliche Einsichten zu übertragen und so für die alltägliche Praxis nutzbar zu machen. Ich möchte zeigen, wie sich jeder selbst aus dem Teufelskreis von Vorurteilen und manifestierten Meinungen befreien kann“, so der Chemnitzer Psychologieprofessor.
Das Sachbuch erscheint am 27. November 2025 im Ullstein Verlag.
Zur Person: Prof. Dr. Bertolt Meyer
Bertolt Meyer, geboren 1977 in Hamburg, ist Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der TU Chemnitz. Als Moderator der preisgekrönten Wissenschaftssendung „Agree to Disagree!“ auf arte bringt er seinem Publikum komplexe Themen auf verständliche Weise näher. Bertolt Meyer ist ohne linken Unterarm zur Welt gekommen und engagiert sich seit vielen Jahren für eine inklusive Gesellschaft. Er forscht zu Vielfalt in der Arbeitswelt und Gesellschaft sowie den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. 2024 wurde er vom Deutschen Hochschulverband zum Hochschullehrer des Jahres gekürt.
Originalpublikation:
Bertolt Meyer. Anders – Was wir aus der Psychologie über den Umgang mit Unterschieden lernen können. Ullstein. 352 Seiten, ISBN 978-3-550-20413-5
Bildquelle
Bertolt Meyer ist Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der TU Chemnitz.
Quelle: Foto: Smina Bluth
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