Konfliktpotenzial Hausarbeit. Breite Mehrheit wünscht gleiche Aufteilung


Die Aufteilung der Hausarbeit gehört zu einem häufigen Konfliktthema in Partnerschaften. Frauen im erwerbsfähigen Alter bringen mit rund 13 Stunden pro Woche deutlich mehr Zeit für das Kochen, Putzen und Waschen auf als Männer, die sich meist nur die Hälfte dieser Zeit im Haushalt engagieren. Dieses Ungleichgewicht kann nicht nur das Klima in Beziehungen belasten, sondern auch das Risiko von Konflikten oder gar Trennungen erhöhen. Wie aber steht es um die Aufgabenteilung für verschiedene Haushaltstätigkeiten in deutschen Haushalten? Und welche Faktoren hemmen oder fördern eine ausgewogenere Verteilung der Hausarbeit?

Wiesbaden/Germany, 9. Juli 2025. – Zunächst unabhängig davon das etwas erlernt werden kann oder muss, wer das tut, tun kann oder darf was er am besten kann, der wird darin die Lust finden, erkennen und damit auch Produktivität entdecken. Darüber hinaus, so hatte es Herbert Spencer seinerzeit im 19. Jhd. im Werk Soziologie erforscht, ist gerade diese Form der Arbeitsteilung nicht nur die Produktivste ihrer Art, vor allem rückt Gesellschaft enger zusammen. Denn alle erkennen und verspüren das Gefühl gegenseitiger Abhängigkeiten. Ist die Wertschöpfung aus der Produktivität gegenseitig erreicht, schweißt auch das der Blick zurück zusammen, wenn erkannt wird, das Gemeinsam erreichtes zum gegenseitigen Erfolg verhilft. Der Sinn einer Arbeitsteiligen Gesellschaft, wie es Spencer im Hinblick auf eine sich herausarbeitende Spezialisierung feststellte.
Die Produktivität aber lässt sich darüber hinaus dann noch erhöhen, wenn jemand etwas Neues lernt, das ein anderer bereits kann, und dies unter dessen Aufsicht aus sich herausbildet und darin sein eigenes neues Potenzial erkennt.
Nur weil ein Teil der Menschheit offensichtlich dafür geboren wurde Nachwuchs in die Welt zu bringen, heisst das nicht das dies auch der besser Teil der Erziehung ist. Das Entdecken und erkennen von Potenzial birgt in sich das Wachstum konfliktlosen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Das reine Lustempfinden, das nach Sigmund Freud als Autoerotik bezeichnet wird, also die Lust an sich selbst erkennen zu können was mit einem oder durch einen hindurch passiert, fördert nicht nur die Konzentration, sondern eröffnet die Lust sich im produktiven Falle selbst zu erkennen und zu entdecken. Mit bedacht ist die Autoerotik der Schmale Grat zwischen Selbstverliebtheit und Selbstbewusstsein im Sinne des Werksinnes.

Der FReDA-Policy Brief „Geteilt, gerecht, zufrieden?“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hat die Aufteilung der Hausarbeit in Partnerschaften und die Auswirkungen auf die Beziehungszufriedenheit untersucht.

Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit
Unabhängig davon, welchen Anteil die Partner bei der Erwerbsarbeit übernehmen: Eine breite Mehrheit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wünscht sich eine gleiche Aufteilung zwischen Partnerin und Partner bei der Hausarbeit. Bei der Umsetzung dieses Anspruchs scheitern die Menschen jedoch sehr oft. Selbst Paare, die zu Beginn ihrer Beziehung eine symmetrische Verteilung praktizieren, verfallen häufig in eine ungleiche Aufteilung, sobald das erste Kind da ist und sich Vereinbarkeitsprobleme zeigen.

Geschlechterspezifische Zuständigkeiten
Die Aufteilung der Hausarbeit zwischen Partnerin und Partner unterscheidet sich nicht nur quantitativ, sondern auch nach der Art der Tätigkeiten. Rund 80 % der zusammenlebenden Paare berichten, dass der Mann beispielsweise hauptverantwortlich für anfallende Reparaturen sei. Frauen dagegen seien häufig verantwortlich für die regelmäßig anfallenden Routinearbeiten wie Wäschewaschen (bei 71 % der Paare ist die Frau hierfür verantwortlich), Putzen (66 %) oder Kochen (58 %). Bei Paaren mit Kindern ist diese Unterscheidung bei den Tätigkeiten noch deutlich stärker ausgeprägt.

Ungleiche Aufteilung fördert Unzufriedenheit
Eine möglichst gleiche Aufteilung der Hausarbeit zwischen Frau und Mann wird oft von beiden Partnern als fair angesehen. Frauen in so organisierten Beziehungen sind im Durchschnitt zufriedener als jene, die in einer Partnerschaft mit ungleicher Verteilung leben. Ungleichheit bei der Aufteilung der Hausarbeit hingegen führt häufig zu einer größeren Belastung – und bei vielen Frauen zu einem starken Ungerechtigkeitsempfinden. Etwa jede fünfte Frau in Partnerschaften mit asymmetrisch aufgeteilter Hausarbeit denkt darüber nach, die Beziehung zu beenden.

Elternschaft ist die härteste Probe
Besonders der Übergang zur Elternschaft kann einen Anstoß für die ungleiche Verteilung der Hausarbeit darstellen. Sobald Kinder zum Haushalt gehören, übernehmen Frauen deutlich häufiger einen großen Teil der Routinetätigkeiten. Diese ungleiche Arbeitsteilung verfestigt sich dann oft im Laufe der Zeit.

Belastung von Frauen reduzieren, Engagement von Männern fördern
Eine ungefähr gleiche Aufteilung der Hausarbeit entspricht nicht nur der Idealvorstellung der meisten Menschen im jungen und mittleren Erwachsenenalter in Deutschland, sondern ist oft auch eine wichtige Grundlage für stabile und glückliche Partnerschaften. Für die Umsetzung wären jedoch insbesondere am Beginn der Familienphase mehr unterstützende Rahmenbedingungen wichtig. „Als Hilfestellung wäre es zentral, Elternpaare – und damit vor allem Frauen – bei der Hausarbeit zu entlasten. Dies könnte durch externe Angebote erreicht werden, etwa durch die Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen oder das im Koalitionsvertrag vereinbarte Familienbudget, mit dem zum Beispiel Alltagshelfer für Familien mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen bezahlt werden könnten“, sagt Dr. Leonie Kleinschrot, wissenschaftliche Mitarbeiterin am BiB und Mitautorin der Studie.
Flexible Arbeitszeitmodelle könnten es Frau und Mann zudem ermöglichen, Erwerbs- und Familienaufgaben gleichermaßen nachzugehen: „Besonders für Väter sollte es leichter sein, sich von Anfang an und in größerem Umfang als bisher aktiv in die Familien- und Hausarbeit einzubringen“, ergänzt Mitautor Dr. Detlev Lück, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am BiB.

Originalpublikation:

Lück, Detlev; Kleinschrot, Leonie; Schipping, Laetitia (2025): Geteilt, gerecht, zufrieden? Aufteilung von Hausarbeit in Beziehungen (=FReDA-Policy Brief Juli 2025).
https://www.freda-panel.de/FReDA/DE/Publikationen/PolicyBrief/Downloads/down_policy-brief-hausarbeit.pdf?__blob=publicationFile&v=1


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