Junge Menschen befähigen die Kluft zwischen Wissen und Handlung zu überbrücken, das ist das Programm der UN-Initiative „Bildung zur nachhaltigen Entwicklung“ die an Schulen als Spiritualität ein wichtiger Aspekt werden sollte. Darüber Diskutieren vom 30.09.- 02.10.2024 VertreterInnen im Nürnberger Forum 2024.
Erlangen-Nürnberg, 26. September, 2024. Ein rasant wachsendes Medienwachstum ermöglicht Zusammenhänge von Ursache und Wirkung für den Menschen besser zu verstehen und nachzuvollziehen. 2020 ist die UN-Initiative „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gestartet. Im Fokus, Menschen befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. Auf deren Basis verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Dieses Wissen soll an Schulen und Bildungseinrichtungen an Kinder und Jugendliche vermittelt werden.
Doch was junge Menschen dafür wissen müssen und wie Lehrpläne zu gestalten wären, daran arbeitet gegenwärtig Prof. Dr. Manfred Pirner, Religionspädagoge an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Gemeinsam mit VertreterInnen unterschiedlicher Religionen und spirituellen Gemeinschaften arbeitet man an Empfehlungen für solche Lehrpläne.
Auf die Frage, warum Spiritualität in der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Rolle spielen sollte, äussert sich Prof. Pirner: „Wir stehen vor dem Problem einer Wissen-Handlungs-Kluft: Wir alle wissen, dass wir eigentlich eine andere Lebensweise, eine andere Art von Wirtschaft und Politik bräuchten, um die Öko-Krise wirklich bewältigen zu können – aber wir handeln nicht danach. Und das liegt auch daran, dass wir nicht bis zu den tieferen Fragen vordringen, die man als spirituelle Fragen bezeichnen kann: Was ist wirklich wichtig im Leben? Was macht gelingendes Leben aus? Wie prägt unser Verhältnis zur Natur unser Leben? Was ist der Sinn von Ökonomie? Was sollte ihr Ziel sein? Die Glücksforschung zeigt zum Beispiel, dass immer mehr, immer schneller, immer reicher nicht unbedingt glücklicher machen. Spirituelle Traditionen vermitteln die Erfahrung, dass ein einfaches, verlangsamtes und dafür achtsames, naturnahes Leben mehr Erfüllung geben kann. Solche Erfahrungen und Einsichten zu erschließen ist vielversprechender als die unablässigen moralischen Forderungen: Du solltest eigentlich weniger konsumieren, weniger Müll produzieren, weniger Autofahren und so weiter.“
In kürze soll im Nürnberger Forum ein Gespräch mit verschiedenen VertreterInnen stattfinden. „Wir wollen Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Religionen und säkularen Weltanschauungen, aber auch aus unterschiedlichen Kulturen, zum Beispiel auch aus indigenen Völkern und Gemeinschaften in ein wissenschaftlich fundiertes Gespräch miteinander zu bringen. Spiritualität ist ja nicht einfach etwas Irrationales. Es gibt etliche empirisch-wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass die nachhaltige, im Einklang mit der Natur praktizierte Lebensweise der Aborigines in Australien ebenso wie von Stammesvölkern in Afrika oder Amerika auf deren spirituellen Glaubenstraditionen beruhen. Aber auch in den großen Weltreligionen finden sich ökologisch relevante Sichtweisen wie zum Beispiel der Glaube, dass Gott die Welt gut und wertvoll erschaffen hat und der Menschen für sie Verantwortung trägt. Die weltweite Organisation Religions for Peace, mit der wir die Tagung veranstalten, betont zurecht, dass Religionen schon seit Jahrtausenden auch Bewahrer der Natur sind. Diese Perspektiven können wir heute mehr denn je gut gebrauchen. Spiritualität macht Sinn.“ so Prof. Priner.
Direkt zum Programm des Nuremberg Forum:
https://www.evrel.phil.fau.de/nuernberger-forum/nuremberg-forum-2024/
Weitere Informationen:
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Bildquelle
Prawny Pixabay
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