Frau die musiziert

Konzentration

Über die Konzentrationsfähigkeit des Menschen kann mein zwei Dinge gesichert sagen.
Zum einen benötigt es eine Konditionierung die dem Sport und damit der Fitness gleich kommt. Man müsste sich dauerhaft darin trainieren. Das bedingt vor allem auch das loslassen können und Regenerationsfähigkeit.
Das zweite ist, mit dem Fortschritt in der Welt steigen die Vielfalt und Angebote. Wir wachsen mehr in die Breite, weniger in der Tiefe. Du kannst auf ein reichhaltiges Angebot blicken, was die Macht im Einzelnen relativiert, also verteilt und den einzelnen Menschen zur ursprünglichen Selbstbestimmungsfähigkeit zurückführt und die Welt in ein zunehmendes Gleichgewicht bringt. Für Menschen bedeutet der Überfluss aber die Gefahr das man aus dem Training der Konzentration gebracht wird. Die Gefahr steigt, zunehmend Diffus zu werden. Ein ständiges Wechselspiel, dass Bestandteil menschlichen Lebens wurde.

Erich Fromm beschreibt zu einer Entwicklungsphase des Menschen einen interessanten Moment. Die Übergangsphase vom ständigen Wechsel einer Selbstreflexion, das Selbsterkennen hin zu gesellschaftlicher Verbundenheit.
Das menschliche Bedürfnis des Menschen nach Liebe, und hier kann man von einem der ersten oder dem ersten Prozess der Säkularisierung sprechen, also einer Verweltlichung, geht auf das getrennt sein des Menschen zurück. Auf das getrennt sein des Menschen geht auch seine Ur-Angst zurück wie es ursprünglich Otto Rank beschreibt. Im Getrenntsein von der Mutter entwächst in den Ursprüngen der Religionen die Ur-Angst, die in Form einer ständigen therapeutischen Wirkung durch die wiederkehrende Beruhigung, Stimme und Hautkontakt ihre Wiedervereinigung findet (Vgl. S. 15, Rank, 2007).
Die Entwicklung des Menschen ist seit jeher ein Prozess der Loslösung des Menschen aus der Natur. Ein Akt der, durch das geboren werden aus der Mutter und damit dem getrennt werden sich in jedem neuen Leben auf Dauer wiederholt. Die Bindung bleibt insofern bestehen als das der Mensch wehenartig immer wieder die Suche nach der Natur, nach der Tierwelt und dem getrennt sein sucht. Sein wehenartiges zurückgehen wollen befriedigt dabei immer wieder auch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Stimulation durch die Sinnesorgane, insbesondere des Hautkontaktes ein Defizitbedürfnis ist. Durch ausbleibenden Hautkontakt beginnt nicht nur die Entstehung von Frustration, sondern auch Sensibilisierung (Vgl. S. 113, Bauer, 2011).
Im Austreiben und immer wieder zurück kehrenden liegt auch die Wechselwirkung der Homöostase. Das natürliche und biologische Bestreben des Menschen sich im Gleichgewicht halten zu wollen. Durch Unsicherheit und Ungewissheit kommt es zu Störungen, der Mensch wird gestresst und damit zum Versuch diesen wieder auszugleichen.
Aus der Identifizierung des Menschen mit der Herkunft aus der Natur und der Tierwelt sind in einer weiteren Entwicklungsstufe die Religionen entstanden (Vgl. S. 89, Fromm, 2020). Abermals weiterentwickelt lernt der Mensch sich handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten anzueignen. Er erkennt darin seine eigenen Fähigkeiten und damit auch die Möglichkeit ohne die Gaben der Natur, aus der Natur zurechtzukommen. Die Früchte, die er findet, und die Tiere, die er jagt verwandelt er als Erzeugnisse aus seinen Händen geformt in einen Gott. „Es ist dies das Stadium der Verehrung von Götzen aus Lehm, Silber oder Gold“ (Zitat, Vgl. S. 89, Fromm, 2020).

Es ist an der Stelle passend zu erwähnen, das man hier in weiten Teilen des Buches „Die Kunst der Liebe“ den Geist Sigmund Freuds der Psychoanalyse erkennt. Ich halte diese Erwähnung für wichtig, weil man in zahlreichen Büchern die Spuren der grossen Errungenschaften, als „Darwin des Geistes“ wie Freud von seinem Biografen Ernest Jones genannt wurde, erkennen kann und sich damit ein Grossteil der Welt erklärt. Tatsächlich verhält es sich so, das es kaum Gegenentwürfe zu Freud gibt, er aber zu Lebzeiten, wie das bei einer Pionierleistung leider so ist, einer massiven Gegenwehr aus den eigenen Fachkreisen ausgesetzt war. Ganz nach dem Motto, „welchem Arzt könnte ich den Trauen“, wenn ich weiß das jemand wie Sigmund Freud seine gesamte Aufmerksamkeit, seine Achtsamkeit auf Details lenkend und damit auch der Ausdauer seiner Konzentrationsfähigkeit Ausdruck verleiht und dafür Anfeindungen in Kauf nehmen muss. Seine Fähigkeit der Konzentration, um dies hier auch als Beispiel zu nennen, zeigt sich im übrigen auch in seinem Werk „Fragen der Gesellschaft…“ das vor und während des Zweiten Weltkrieges stattfanden.
Der Mensch projiziert was aus seinen Händen entstanden ist, als Teil seines Wesens in sich als Gottheit um wieder an den einleitenden Satz anzuknüpfen. In einem weiteren Schritt der kulturellen Entstehungsgeschichte interpretiert der Mensch seinen Göttern nach auch eine menschliche Gestalt. An der Stelle ist der Prozess der Säkularisierung sehr deutlich. Der Begriff Säkularisierung „[…] setzt etwas Nichtweltliches voraus, das in Welt übergeht oder überführt werden kann“ (Vgl. S.14, et al. Frey, 2010). Die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Säkularisierung hat mit der Zeit der Aufklärung an Fahrt gewonnen und ging zunächst von „[…] einem religiösen, innerkirchlichen Prozess aus, einem Übergang vom Amt des Ordenspriesters zum Stand des Säkularklerikers“ (Zitat, Vgl. S. 14, et al, Frey, 2010). Letztlich wird damit ein ständiger Prozess aus dem Geistlichen über Wissenschaft und Politik in das Staatsbürgertum vollzogen. Vielleicht brutal dargestellt ein Ausverkauf der Kirche. „Die Säkularisierung geht mit einer dauerhaften grundsätzlichen Umstellung der Ordnung des Wissens einher, bei der die Empirie, die Erfahrung zur neuen Letztinstanz wird – was sich exemplarisch an der Verteidigung der Naturbeobachtung gegenüber biblischen Aussagen in der Astronomie […] ablesen lässt“ (Zitat, Vgl. S. 19, et al. Frey 2010). Heute wird die Sintflut als einer der ersten Säkularisierungsprozesse verstanden (Vgl. S. 50, et al Frey, 2010).
Wir beobachten, und für das Verständnis zur Entwicklung bzw. Evolutionsgeschichte der Künstlichen Intelligenz halte ich diesen Teil ebenso für relevant und wichtig, etwas aus der Welt, unserer Umwelt und übernehmen es als Teil einer neuen Identität für uns. Es wird einverleibt. Die einen nehmen es unmittelbar als etwas Göttliches an, andere durchlaufen den Prozess der Selbstverliebtheit und werden durch Umwelteinflüsse auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auf diese Weise entsteht ein Glaube an einen Gott der die eigene Vorstellung übertrifft und führt zu Demut.

So wie man fast täglich und hart daran arbeiten muss ein oder sein Talent erkennen zu dürfen und dies heraus zu arbeiten, so verweist auch Erich Fromm in „Die Kunst der Liebe“ darauf, das die Ausübung einer Kunst Disziplin erforderlich macht (Vgl. S. 144, Fromm, 2020). Ich muss, im Sinne dessen das ich „es“ so sehr liebe Disziplin aufbringen. Nicht, weil ich es will, sondern weil ich mich getrieben fühle. Eine Art überzeugender Glaube an eine Sache, vielleicht auch etwas Bestimmtes.

Der Wunsch faulenzen zu wollen, rührt nach Fromm daher das unser Leben eine Routine geworden ist (Vgl. S. 144, Fromm, 2020). Energien aufbringen für Zwecke, die nicht die eigenen sind, sich autoritären Systemen unterzuordnen die der Mensch nicht sein eigenen nennen kann – ihn misstrauisch macht, letztlich dazu führt das wir uns nicht mit Liebe der Dinge, einer Konzentriertheit hingeben können. Das dieses System jetzt infrage gestellt wird und werden muss erscheint nur eine klare Konsequenz. Hier zeigt sich einmal auch die Erfordernis, Menschen auf eine gemeinsame Vision einzuschwören, der ich unbeirrt folgen kann und will und der ich einen höheren Sinn entnehmen kann. Nicht nur in und für die Sache, sondern weil ich eine starke innere Überzeugung lebe damit einer höheren Sache zu dienen, beschreibt dazu Unternehmensphilosoph Dominik Veken in „Der Sinn des Unternehmens“ (Vgl. S. 152, Veken, 2015).

Es sind ja nur wenige Menschen, die sich durch ein System gekämpft haben in dem sie ihre Leidenschaft leben können, konzentriert und diszipliniert sein wollen und es zu einer Leaderschaft geschafft haben die man so wohl kaum nachmachen kann. Doch ohne liebe finden sich solche Wege nicht.
Systeme, in denen man sich unterordnen muss, zersplittert und macht Leben chaotisch, führt zu Unkonzentriertheit und zerstreuten Lebensweisen (Vgl. S. 144, Fromm, 2020).

Die sich ergebende Unkonzentriertheit beschäftigt die Sinnesorgane, Mund, Nase, Augen, Hände – wir sind nervös und zappelig. Es fällt uns schwer uns selbst auszuhalten (Vgl. S. 145, Fromm, 2020).
Auch Geduld ist eine Voraussetzung. Die industriell beschleunigende Welt arbeitet gegen die eigenen inneren Fähigkeiten Geld aufbringen zu können. Zu leicht gibt man sich dem Takt des Wachstums hin. Heute sind wir so krank geworden das zu erwarten sein muss das wir uns zukünftig nicht mehr dem Takt des Wachstums unterordnen, sondern dem Takt unsere Gesundheit wieder herstellen zu wollen. In der Evolution der Zeit, wie eine Dokumentationsreihe von Terra X mit Harald Lesch 2024 (Vgl. ZDF Terra X 2024) gezeigt hat, gab es zu allen möglichen Epochen eine Neugestaltung der Zeit. Wenn ich meinen Ausarbeitungen und dem gelesenen der vergangenen Jahre so folge, dann bin ich davon überzeugt, dass die aktuelle Entwicklung in die Richtung geht, das Alterskohorten mit ihren gemeinsamen Haltungen und inneren Einstellungen eine Form von Community bilden, der sich jeder anschließen oder auch fern halten kann. Diese Communitys sind, wie ich gerne den Vergleich nehme wie Blumen und Pflanzen zu sehen. Jede Pflanze benötigt ihre eigene Zeit und ihr eigenes Wachstum und hat auch ihre eigene Aufgabe. In einer solchen Atmosphäre kann man nicht nur klare und deutliche Grenzen ziehen, in einer solchen Atmosphäre kann ich gut und konzentriert zu Werke gehen, um in einem gemeinsamen Geist die Idee dessen umzusetzen was sich aus dem gemeinsamen Geist oder der dominierenden Menschen zeigt und ergibt. Auch darunter würde ich einen Prozess der Säkularisierung begreifen. Unter einem gemeinsamen Geist denken und handeln wir auch in einer Form der Harmonie intuitiven Denkens (Vgl. Bauer 2011).

Im Gegensatz zur Idee des Metaversums bin ich überzeugt, das man diese Zeiten in der Realität erleben kann. Und das bedeutet eben auch eine ausdifferenzierte Welt in der Wirtschaft in der es erneut so viel Überfluss an Waren und Produkten geben wird wie vielleicht nie zuvor. Das heute wieder Schallplattenspieler, Videorecorder oder Kassendecks verkauft werden, obwohl Elektronik minimalistisch wurde, zeigt das sich hinter dem Gedanken von Vintage und Retro eine gewaltige Industrie verbirgt, die für wirklich jedes Bedürfnis von Menschen etwas zu bieten hat. Auf diese Weise bekommt zutreffender als je zuvor jeder Mensch die Chance seinen ganz individuellen Charakter formen zu können. Denn nicht befriedigte Bedürfnis vermeiden die Entstehung deines Charakters, von dem Abraham Maslow sicher war das die Herausbildung des Charakters das zu den wenigen Endzielen menschlichen Daseins zählte.

Vielmehr ist es vielleicht ein Markt, den man mittels 3D-Druck sogar selbst gestalten kann. Nicht alles ist in der Realität umsetzbar, wie ich mit meiner Vorstellungskraft versuche zu entdecken, vieles wird vielleicht nur durch das Metaversum darstellbar sein. Ich erinnere an den Aspekt der Werbung des Unternehmens „Meta“ die Ausschnitte aus der Zeit der Philosophen und der Antike zeigt. Trotzdem verändert sich damit auch eine Vorstellungskraft im Geiste unserer weltlichen Existenz. Wenn jeder Mensch in seiner Umgebung leben kann, wohin dieser sich wünscht, unter Menschen ist dieser liebgewinnen kann, dann strebe ich eine Situation an, in der ich konzentriert arbeiten und wirken kann, in der ich meiner Sache nachgehen und damit allem um mich herum auch zu dienen in der Lage bin. Das soziale Ordnungssystem der Spiegelneurone, die Grundlage das ein Teil meiner Mitmenschen auch in mir leben können, Teil des Prinzips von Wechselwirkungen enthält eben auch die Fähigkeit Menschen annehmen oder ablehnen zu können. Ablehnung, so Bauer bringt auf Basis der Gefahrenabwehr mit sich, das der Mensch Abwehrmechanismen auffährt, wie man Geschütze im Krieg in Position bringt. Bauer bezeichnet dies als biologische Stressreaktion, was mit sozialem Ausschluss verbunden ist. Genauso häufig wie Menschen gegenwärtig in soziale Systeme integriert werden, werden Menschen gesellschaftlich auch ausgeschlossen, womit bei Menschen großer Schaden entsteht. Genauso aber offensichtlich erforderlich zu sein scheint (Vgl. S. 113, Bauer 2011).

Nachrichten gehen heute schneller um die Welt als man sie schreiben kann, die Mobilität begünstigt es an Orte zu kommen, die zuvor in einem Leben nicht zu erreichen waren, Maschinen und Anlagen produzieren heute Produkte so schnell das Bedürfnis an Ort und Stelle befriedigt werden können.
Der moderne Mensch ist nicht nur Knecht seiner Zeit geworden, die Halbwertszeit von Wachstum einzelner Dinge des Lebens wächst rasant und der Verlauf der Zeit vermittelt das Gefühl Zeit zu verlieren, Lebenszeit. Lebenszeit innerhalb der grossen Beschleunigungen.

Ein Jedes Dinge in der Welt braucht Zeit, Zeit zu wachsen, Zeit zu entstehen, Zeit zu reifen.
Vielleicht ist es an der Zeit das System so zu ändern, dass der Mensch aus einer neuen Perspektive begreifen kann, das wir nicht an die Zeit unterschiedlicher Entwicklungen gebunden sind oder werden, sondern das wir in unserer Community, in unseren Milieus diesen Zeitrhythmus leben, gemeinsam mit unseren Gleichgesinnten. So begreife ich das Wesen einer egalitären Gesellschaftsform, bei der Heide Göttner-Abendroth im Sinne des Prinzips „Die Göttin und ihr Heros“ beschreibt. Das meint zwei grundlegende Prinzipien, die in einer Gesellschaft erfüllt sein müssen. Ob es sich dabei um eine männliche Göttin handelt und einen weiblichen Helden ist aufgrund der Sozialisierungen nur etwas das mich mit dem somatischen Auge blendet, nicht aber im Inneren. Im Sinne der Wechselwirkungen schaue ich nur vor dem Hintergrund einer Persönlichkeitsentfaltung von Stärken und Schwächen auf ein Geschlecht, nicht aber im Sinne einer egalitären Gesellschaft – egalitär im Sinne von „Egal“. Denn in einer solchen Welt gibt es keine Machtgefälle zwischen den Geschlechtern (Vgl. S. 10, Göttner-Abendroth, 2008)

Gewöhnlich lernt man zuerst ein Handwerk und nutzt die dafür notwendige Zeit. Diese richtet sich nicht danach ob und wie schnell ich etwas verstehe und begreife, sondern danach wie lange die Sache für die Entwicklung erforderlich macht und auch von der Leidenschaft meiner Fähigkeit mich auf die Sache konzentrieren zu können. Pflanzen und die Pracht der Blüten wachsen ganz offensichtlich der Sonne entgegen, der Mensch der Liebe und hat damit immer wieder das Bedürfnis zurückzukehren. So zeigt es auch der Begriff Religion der nach Interpretation, von Heide Göttner-Abendroth und dem Lateinischen entnommen Re-Ligio, Rückbindung – das dauerhafte Selbstreflektierende meint und damit die Fähigkeit seine Konzentration, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit aufrechterhalten zu können, zu trainieren, zu konditionieren. Mit Religion blicke ich nicht nur immer wieder zurück in die Essenz des Glaubens, sondern als Bestandteil des Glaubens bin ich aus einer Schöpfungskraft entstanden und damit Teil der gesamten göttlichen Schöpfung. Es ist also auch in mir und damit meiner Eigenreflexion verbunden. Ich übe mich in Introspektion, im der Selbstreflexion.
Will man in einer Sache Meister werden, dann muss man ihr das Leben unterordnen oder es danach ausrichten. Unsere gesamte Persönlichkeit muss ein Instrument der Kunst dessen werden was entstehen soll (Vgl. S. 147, Fromm, 2020). Für diese Kunst ist Disziplin erforderlich. Doch wie lernt man Disziplin?

Fromm setzt die Fähigkeit sich konzentrieren zu können mit der Fähigkeit des Alleinseins zu können gleich. (Vgl. S. 149, Fromm, 2020). Das könnte ein Grund dafür sein, weshalb Menschen zunehmend vereinsamen. Zeitlich übergeordnet gedacht könnte meinen es ist gewünscht Gesellschaften in das alleine sein und Leben zu überführen. Denn wer es schafft im Alleine sein einen Sinn zu finden, der kann aus sich heraus seinem Wesen eine Form geben.


Alleinsein gilt als die Voraussetzung lieben zu können. Und wenn es heißt das Kriege und Konflikte Geburtshelfer in neue Welten sind, dann glaube ich darf man auch sagen, das einzelne Störungen und Traumata, sofern es Menschen gegeben ist dies zu überwinden, in positive Triebe umzuwandeln.
Im aktuellen Zeitgeschehen sind wir häufig von Depressionen und Stress schon in der Kinderzeit geprägt. Eine Herkunft davon ist die gegenwärtige Art und Weise wie Kinder aufwachsen, die von vorzugsweise durch Unsicherheit, Störeinflüssen und fehlender Tagesstrukturen geprägt sind. Ein Problem westlicher Industrienationen wie einige Autoren es beschreiben.
Die anderen Anteile aber sind durch Erbschaft weitergeführt. Wenn es gelingt sich aus diesen nachteiligen Errungenschaften zu befreien, dann kann das Leben eine neue Form finden, die ein permanentes konzentrieren und damit das Entwickeln einer Persönlichkeit mit Talententfaltung möglich macht.
Konzentriert sein heißt, im Hier und Jetzt lebend. Nicht etwa, während man das Eine tut, bereits an das Nächste denken und was vielleicht im Anschluss zu tun sei (Vgl. S. 152, Fromm, 2020). Man muss dabei aber berücksichtigen, dass die Dinge ihre Zeit brauchen. Und nur weil ich vielleicht mehr sehen kann, weil ich vielleicht Spezialistin/Spezialist bin, mehr weis in einer Sache oder etwa meine mehr zu wissen als andere und etwas schnell zu Ende führen oder bringen will, heißt das nicht das ich die Zeit dafür vorgebe. Sondern gerade dann muss ich mich der Entwicklungszeit, die dafür erforderlich ist unterordnen. Das schwächste Glied in der Entwicklung gibt den Zeittakt vor. Und das ein „schwaches“ Glied in einem Wachstumsprozess gegeben ist, das hat seinen Grund, den man dann zu erkennen vermag, wenn man bereit ist sich zur Entwicklung der Sache zu opfern.

Wenn ich gebraucht werde, dann entwickelt sich daraus altruistisches Gedankengut und das sind Bindekräfte für eine Gesellschaft.
Konzentration erwirbt man sich durch das Gespür für sich selbst (Vgl. S. 153, Fromm, 2020).
Die Fähigkeiten, allem voran auch seine eigenen schlechten Seiten lieben und annehmen zu können ist mit der Fähigkeit verbunden sich selbst lieben zu können. Und dieser Weg führt nur über die Fähigkeit sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren, allein mit sich sein können und die Ruhe aushalten könnend. Das Helfer-Syndrom mit dem die meisten Leidenserscheinungen beginnen muss in das Ordnungssystem des pro-sozialen, altruistischen Denkens übergehen. Auf diese Weise entsteht Empathie mit der Folge altruistischen Denkens. Ich bin bereit mich für eine Sache zu opfern, weil ich glaube das selbiges auch jemand für mich tun würde reziproker Altruismus, also Wechselwirkung. Das ist ein Kapital das ich jemandem, jemandes gebe, um daraus Gesellschaft zu entwickeln. Ich warte nicht bis mir endlich jemand…. Sondern ich gebe, weil ich glaube.

Fromm nennt das Erlernen einer durchgängigen Konzentriertheit einen permanenten Zustand entspannter Aufmerksamkeit. Aufgeschlossen für die jeweilige Situation auf die er sich konzentriert. Auf diese Weise hat und kann man auch seine Gefühle konzentriert wahrnehmen, von denen Daniel Goldman in Emotionale Intelligenz beschreibt, das es ein dauerhafter ständiger Prozess der Selbstregulation ist.
Für Fromm liegt es auf der Hand, das Menschen für sich selbst ein Gespür bekommen müssen, eine Vorstellung davon was unter einem vollkommen gesunden und funktionierenden Menschen zu verstehen sei, wie ein Mensch funktioniert der Integer ist, Mutig und Konzentrationsfähigkeit besitzt (Vgl. S. 155, Fromm, 2020).

Die Kunst der Beziehung besteht zum großen Teil in der Kunst, mit den Emotionen anderer umzugehen. Soziale Kompetenz und Inkompetenz sind spezifische Fähigkeiten die Grundlage für Beliebtheit, Führung und interpersonaler Effektivität sind, beschreibt Goleman (Vgl. S. 66, Goleman, 1996).

Howard Gardner hat in den 1980er Jahren eine grundlegende Definition von emotionaler Intelligenz festgelegt (Vgl. S. 66, Goleman, 1996).

1. Die eigenen Emotionen kennen. Selbstwahrnehmung – das Erkennen eines Gefühls, während es auftritt – ist die Grundlage der emotionalen Intelligenz. Die Fähigkeit seine Gefühle laufend zu beobachten ist entscheidend für die psychologische Einsicht und das Verstehen seiner selbst. Wer die eigenen Gefühle nicht kennt, ist ihnen ausgeliefert. Wer sich seiner Gefühle sicher ist, kommt besser durchs Leben, erfasst klarer, was er über persönliche Entscheidungen wirklich denkt.

2. Emotionen handhaben. Gefühle so handhaben, dass sie angemessen sind, ist eine Fähigkeit, die auf der Selbstwahrnehmung aufbaut. Die Fähigkeit sich selbst zu beruhigen, Angst, Schwermut oder Gereiztheit, die einen beschleichen, abzuschütteln – und was geschieht, wenn man diese elementare emotionale Fähigkeit nicht beherrscht. Wer darin schwach ist, hat ständig mit bedrückten Gefühlen zu kämpfen, wer darin gut ist, erholt sich sehr viel rascher von den Rückschlägen und Aufregungen des Lebens.

3. Emotionen in die Tat umsetzen. Emotionen in den Dienst eines Zieles stellen, ist wesentlich für unsere Aufmerksamkeit, für Selbstmotivation und Könnerschaft sowie für Kreativität. Emotionale Selbstbeherrschung – Gratifikationen hinausschieben und Impulsivität unterdrücken – ist die Grundlage jeder Art von Erfolg. Wer sich in den fließenden Zustand versetzen kann, ist zu herausragenden Leistungen jeglicher Art imstande. Was er auch unternimmt, er macht es produktiver und effektiver.

4. Empathie. Zu wissen, was andere fühlen – eine weitere Fähigkeit, die auf der emotionalen Selbstwahrnehmung aufbaut – ist die Grundlage der Menschenkenntnis. Wurzeln der Empathie die sozialen Kosten des mangelnden Unterscheidungsvermögens zwischen verschiedenen Emotionen auf die Gründe, warum Empathie Altruismus hervorruft.
Wer einfühlsam ist, vernimmt eher die versteckten sozialen Signale, die einem anzeigen, was ein anderer braucht oder wünscht → mit dem Verweis auf die Org-Modi, weil diese die Schnittstellen nach aussen und nach innen sind. Er wird in den Pflegeberufen, als Lehrer, Verkäufer oder Manager erfolgreicher sein.

Die Fähigkeit sich seiner Selbst bewusst zu werden grenzt sehr stark daran sich in einer Selbstverliebtheit, in einem Narzissmus wiederzufinden. Es bleibt daher kaum anderes übrig, als das ich mich permanent mit dem Gedanken der Objektivität beschäftige. Denn, ich bin in einer Gesellschaft sozialisiert mit der ich in ständiger Wechselwirkung stehe. Was ich von ihr empfange, ist auch das, was ich von mir gebe. Vieles von dem, was mich im innersten ausmacht ist das was ich aus meinem Umfeld empfangen habe. Um nicht in Egozentrik zu verfallen, muss ich permanent prüfen, ob das, was ich tue auch für andere Gültigkeit haben kann oder nicht. Wünsche und Ängste müssen nicht die meinen sein. Es können die Ängste, Wünsche und Bedürfnisse einer Gesellschaft sein die sich in mir projizieren. Genauso kann sich die Klugheit und der Mut von Menschen um mich herum auf mich projizieren. Dann hätte ich keinen Grund mich für das eine oder andere zu rühmen.
Es ist eine permanente Form des sich selbst Zurücknehmens aus dem Wunsch des Seins heraus. „Der Sein wollende Mensch betrachtet es aus der Ferne, um an der Sache die Natur zu erforschen“ (Zitat, Vgl. S. 31, Fromm, 2019) Ich nehme mein Ego zurück, weil ich weiß das ich Teil eines gesellschaftlichen Prozesses bin. Ich nehme mich zurück, weil ich weiß das ich die Umstände, in denen ich mich befinden in einer Wechselwirkung nicht oder nur in Teilen beeinflussen kann. Das ist es, was Gesellschaft ausmacht und in der ich die Fähigkeit mich zu konzentrieren auf diese Weise ganz entfalten können muss. „Ich bin, weil du bist“ – Ubuntu, ein Begriff aus der afrikanischen Philosophie drückt ein tiefverwurzeltes Bewusstsein von Dankbarkeit und Existenz in der Gemeinschaft mit meinem Umfeld aus. Interessanterweise heißt ein Betriebssystem von Linux entsprechend. Im Gegensatz zum Unternehmen Microsoft steht, dem das Betriebssystem Linux gegenüber das in den 1970er Jahren von Linus Torwalds entwickelt wurde. Linux hat im Gegensatz zu Microsoft einen offenen Kernel wie man sagt, was Menschen dazu einlädt eigene Softwareentwicklungen in das System zu integrieren. Seit seiner Entstehungszeit wird dieses System damit auch über Generationen hinweg weiter entwickelt. Speziell aber hinter Ubuntu stehen heute aktuell Investoren die das freie System und ihre Entwickler bezahlen. Microsoft hatte ursprünglich Klagen am Hals, weil es den damaligen InternetExplorer, als das Fenster, mit dem man in das Internet kommt, an das Betriebssystem gekoppelt hat. Das machte es unmöglich einen anderen Browser zu verwenden. Diese Form des Missbrauchs ist bis heute bei Google, Apple, Meta und Co gängige Praxis und führt immer wieder zu strafen. Die Computerwelt von Linux ist ein offenes System und damit eine bedeutende Gegenalternative geschlossener Systeme.

Quellen:

Lesch, Harald; Das Rätsel Zeit – Die Entdeckung der Zeit, Terra X 2024 (https://youtu.be/E98Ni7jh9wY?si=ree2IelVPdR91nJK)

Rank, Otto; Das Trauma der Geburt, und seine Bedeutung für die Psychoanalyse, Psychosozial-Verlag, 2007

Goleman, Daniel; Emotionale Intelligenz, 2. Auflage 1995

Fromm, Erich; Haben oder Sein, Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft, 46. Auflage 2019, 1976, To Have or to Be?

Veken, Dominic; Der Sinn des Unternehmens, Wofür Arbeiten wir eigentlich? Murmann Publishers Verlag, 1. Auflage, 2015

Bauer, Joachim; Warum ich fühle, was du fühlst, Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, Heyne Verlag, 16. Auflage 2011

Hrsg. Frey, Christiane; Hebekus, Uwe; Martyn, David; Säkularisierung, Grundlagentexte zur Theoriegeschichte, Suhrkamp Taschenbuch, 2020-Programms

Fromm, Erich; Die Kunst des Liebens, Random House GmbH, 2020, The Art of Loving 1956

Göttner-Abendroth, Heide; Die Göttin und ihr Heros, Die matriarchalen religionen in Mythen, Märchen, Dichtung, Kohlhammer-Verlag, 2011

Göttner-Abendroth, Heide; Der Weg zu einer egalitären Gesellschaft, Prinzipien und Praxis der Matriarchatspolitik, Drachen Verlag, 2008

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