Forschungsergebnisse zeigen neue Details, wie Sehinformationen verarbeitet und weitergeben werden. Ein wichtiger Erfolg auf dem Weg zum Verständnis des Sehvorgangs ist in einer von Prof. Mathias Seeliger vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen koordinierten interdisziplinären Zusammenarbeit mit Gruppen aus Jülich, Oldenburg und Dublin gelungen. Die Arbeit wurde jetzt in einer hochrangigen Fachzeitschrift der Nature-Gruppe vorgestellt (Seeliger et al., Nature Communications, DOI 10.1038/ncomms1540).
Tübingen/Germany, 8. November 2011. Die Anpassungsfähigkeit der Netzhaut erlaubt das Sehen über einen sehr großen Helligkeitsbereich von dunkler Nacht bis hellem Sonnenschein. Wesentlichen Anteil daran haben die Photorezeptoren, Stäbchen und Zapfen. Während die Stäbchen auf das Sehen im Dunkeln spezialisiert sind, ist mit den Zapfen das hochauflösende, farbige Sehen in heller Umgebung verbunden. In einem dazwischen liegenden (mesopischen) Helligkeits-bereich muss von Stäbchen- auf Zapfensehen „umgeschaltet“ werden.
Die Forscher konnten nun Schlüsselkomponenten für den Signalfluss zwischen Stäbchen- und Zapfensystem identifizieren und deren Relevanz für die Verarbeitung und Weiterleitung des mesopischen Sehsignals durch Verkreuzung spezifischer genetisch modifizierter Mauslinien nachweisen.
Die neuen Erkenntnisse helfen, den Sehprozess auf Netzhautebene besser zu verstehen. Sie tragen auch dazu bei, Symptome von Patienten mit Netzhauterkrankungen, bei denen die Stäbchen-Zapfen-Kommunikation gestört ist, erklären zu können, und bilden eine Grundlage für potenzielle Behandlungsmöglichkeiten.
Titel der Originalpublikation
Modulation of rod photoreceptor output by HCN1 channels is essential for regular mesopic cone vision
Mathias W. Seeliger1,*, Arne Brombas2,*,†, Reto Weiler3, Peter Humphries4, Gabriel Knop2,†, Naoyuki Tanimoto1 & Frank Müller2
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