Bislang ging man davon aus, dass das Protein Myc das Wachstum der Skelettmuskulatur fördert. Eine aktuelle Studie der Universität Basel widerlegt nun diese These. Forschende konnten zeigen, dass Myc für das Muskelwachstum nicht notwendig ist. Vielmehr verschlechtert eine hohe Menge an Myc die Struktur und Funktion der Muskelfasern rapide. Die Ergebnisse der Studie wurden im Nature Communications veröffentlicht.
Basel/Switzerland, 14. April 2025. Wachstumsreize an Muskeln erhöhen die Myc-Konzentration im Muskel, die gewöhnlich niedrig ist. Bisher wurde angenommen das dieses Protein für das gesamte übermässige Wachstum an der Skelettmuskulatur verantwortlich sei, Hypertrophie genannt. Ein Team des Biozentrums der Universität Basel haben laut einer Studie nun festgestellt das dieses Protein entgegen der Erwartungen zu keiner Verstärkung der Muskelfasern führe. Stattdessen passiere genau das Gegenteil, die Myc-Werte unterdrücken die Proteine die für die Muskelkontraktion notwendig sind.
Myc ist entscheidend dafür, dass sich aus Muskelstammzellen genügend Muskelzellen bilden, die später zu Muskelfasern verschmelzen. Auf diese Weise unterstützt Myc das Muskelwachstum und seine -regeneration. «Fehlt Myc in den Muskelstammzellen, verliert der Muskel seine Fähigkeit zu starkem Wachstum oder um sich nach einer Verletzung zu regenerieren», sagt Ham.
Bedeutung für neue Therapien
«Solche Studien sind wichtig, weil sie die langjährigen Hypothesen über die Rolle von Myc beim Wachstum der Skelettmuskulatur in Frage stellen. Sie unterstreichen andererseits aber auch seine wichtige Funktion in Muskelstammzellen für Muskelwachstum und –reparatur», sagt Prof. Dr. Markus Rüegg. «Die Erkenntnisse könnten auch neue Wege für die Entwicklung von Therapien eröffnen, die die positiven und negativen Auswirkungen von Myc im Muskel ausbalancieren.»
Originalpublikation:
Daniel J. Ham, Michelangelo Semeraro, Bianca M. Berger, Timothy J. McGowan, Shuo Lin, Eleonora Maino, Filippo Oliveri, Markus A. Rüegg:
Muscle fiber Myc is dispensable for muscle growth and its forced expression severely perturbs homeostasis.
Nature Communications (2025), doi: 10.1038/s41467-025-58542-7)
Bildquelle
Universität Basel, Biozentrum, Gewebeschnitt von vielkernigen Muskelfasern (grün, Zellkerne in pink).
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